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Die frühere Kaserne Krampnitz soll zu einem neuen Stadtteil Potsdams umgestaltet werden.

© Andreas Klaer

Neuer Potsdamer Stadtteil: Genossenschaften sollen ganzes Bergviertel für 53 Millionen Euro kaufen

Für den südlichen Teil von Krampnitz sucht der Entwicklungsträger Investoren. Die Ausschreibung richtet sich an Genossenschaften. Doch es gibt offene Fragen.

Nächster Schritt für den künftigen Potsdamer Stadtteil Krampnitz: Der Entwicklungsträger sucht für den südlichen Teil der früheren Kaserne Investoren. Die Fläche des sogenannten Bergviertels am Aasberg mit 83.548 Quadratmetern steht für 53 Millionen Euro zum Verkauf – und zwar nur als Ganzes. Das Verfahren läuft noch bis 15. Mai. Es handelt sich um eine Konzeptvergabe zum Festpreis.

Rund 600 Wohnungen sollen in neuen und sanierten Gebäuden entstehen. Die Bestandsgebäude gehören zu einer ehemaligen Siedlung für Handwerker und Unteroffiziere mit verhältnismäßig kleinen Wohnungen.

„Alle historischen und denkmalgeschützten Häuser sollen saniert und für heutige Wohnbedürfnisse umgebaut werden“, heißt es in der Ausschreibung. Das Quartier soll durch einen Mix aus verschiedenen Wohnungstypologien sowie Sonderwohnformen, Gewerbe und sozialen Einrichtungen ergänzt und so zu einem gemischten Quartier entwickelt werden.

Renditeorientierte Investoren will der städtische Entwicklungsträger im Bergviertel nicht sehen. „Bei den Bewerber*innen muss es sich um eine im Genossenschaftsregister eingetragene (Bau-)Genossenschaft handeln“, heißt es in der Ausschreibung. Auch Bewerbergemeinschaften von Genossenschaften sind zugelassen. „Genossenschaftsähnliche Wohnprojekte nach Art des Mietshäuser-Syndikats können sich ebenfalls bewerben.“

Bewertet werden soll das Angebot von unterschiedlichen Wohnformen und das Nachhaltigkeitskonzept. „Zudem soll von den Bewerber*innen ein Typenhaus entwickelt werden, dessen Architektur, Nutzungs- und Gestaltungsqualität im Auswahlprozess zur Konzeptbewertung herangezogen wird.“

Genossenschaften wollen bauen

Die drei großen Potsdamer Genossenschaften „Karl Marx“, die Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 und die Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft (pbg) hatten frühzeitig Interesse bekundet. Sie hatten sich auch offen für weitere Partner gezeigt. Im Herbst hatten die Stadtverordneten dem Masterplan für das Bergviertel zugestimmt. Es ist als autoarmer Stadtteil geplant. Auch eine Kita mit 100 Plätzen ist vorgesehen. Der Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan ist Anfang März in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht worden.

Hilfreich dabei dürfte sein, dass für das Bergviertel seit kurzem auch Wohnungsbauförderung beim Land Brandenburg beantragt werden kann. Mitte Februar hatte Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU) mitgeteilt, dass das Areal nun als „Konsolidierungsgebiet der Wohnraumförderung“ durch das Land anerkannt sei. In der Ausschreibung heißt es, dass mindestens 30 Prozent der zu realisierenden Wohnfläche für den geförderten Wohnungsbau vorgesehen werden sollen. Das heißt, knapp 200 Wohnungen könnten zu Mieten von 5,50 Euro beziehungsweise 7 Euro an Inhaber entsprechender Wohnberechtigungsscheine vergeben werden.

Unterdessen gibt es Kritik an dem Verfahren vom Netzwerk „Stadt für alle“. Zwar wird gelobt, dass das Mietshäusersyndikat, eine nicht gewinnorientierte Beteiligungsgesellschaft, erstmals ausdrücklich in einer Ausschreibung genannt werde. Doch die Bedingungen hält man für unrealistisch. „Das Mietshäusersyndikat kauft keine ganzen Stadtviertel.“ Außerdem sei die Bewerbungsfrist zu knapp bemessen. „Kein soziales Gemeinschaftsprojekt wird ehrenamtlich in drei Monaten eine Bewerbung mit fertigem Konzept und Finanzierung in dieser Größenordnung erstellen.“

Beim Entwicklungsträger sieht man die Sache etwas anders. Die Vergabe als Ganzes soll eine integrierte Quartiersentwicklung im Bergviertel sicherstellen, heißt es auf PNN-Anfrage. Man halte es für wahrscheinlich, dass sich Zusammenschlüsse aus unterschiedlichen Akteuren an der Ausschreibung beteiligen. Außerdem seien in Krampnitz weitere Ausschreibungen geplant, die sich an Baugemeinschaften oder genossenschaftlich organisierte Akteure richten und kleinere Objekte beziehungsweise Grundstücke umfassen.

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