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Nach Unfall Heinrich-Mann-Allee Potsdam: ADFC fordert Verbesserungen auf „Fahrradstraße“. An den Knotenpunkten der Heinrich-Mann-Allee (Fahrradstraße) in der Waldstraße und der Dreves-Straße (Foto) wird der besondere Schutzstatus für die schwächeren Verkehrsteilnehmer aufgehoben.

© Andreas Klaer

Nach mehreren Unfällen auf Fahrradstraße: Stadt Potsdam lehnt Radampel in Heinrich-Mann-Allee ab

Der ADFC fordert nach mehreren Unfällen, dass die unübersichtliche Vorfahrtsregelung an der Kreuzung Waldstraße/Heinrich-Mann-Allee verbessert wird. Die Stadt sieht dazu keinen Anlass.

Trotz mehrerer Unfälle sieht die Stadt Potsdam keinen Grund, etwas an der Gestaltung der Kreuzung Waldstraße/Heinrich-Mann-Allee zu ändern. Erst vor rund einer Woche war es hier erneut zu einem Unfall gekommen, bei dem ein Kleintransporter eine Radfahrerin anfuhr und verletzte (PNN berichteten). Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) hatte daraufhin gefordert, die Fahrradstraße, die parallel zur Heinrich-Mann-Allee verläuft, durch eine Fahrradampel oder deutlichere Markierungen zu ergänzen.

„Die Nutzung der Kreuzung ist unter Beachtung der Verkehrsregeln und der notwendigen Aufmerksamkeit gefahrlos möglich“, sagte ein Stadtsprecher auf Nachfrage der PNN. „Die Verkehrsregelung vor Ort entspricht der geltenden Vorschrift.“

Offiziell kein Unfallschwerpunkt

Der ADFC kritisierte, dass die Ampel an der Waldstraße von der Fahrradstraße aus erst spät zu sehen sei, weshalb es immer wieder zu Vorfahrtskonflikten zwischen Radfahrern und losfahrenden Autos komme. Ähnlich sieht die Situation an der Kreuzung Drevesstraße/Heinrich-Mann-Allee aus.

„Radfahrende finden bei Beachtung der Vorfahrt in Waldstraße auf Grün wartende Autos vor und rollen auf die Kreuzung“, so der ADFC. „Beim Umschalten der Ampel sorgt dies immer wieder für kritische Situationen und Unfälle.“ Zudem ist das Vorfahrtsschild für Radfahrende, die aus Richtung Innenstadt kommen, halb von einem Baum verdeckt und ebenfalls erst spät zu sehen.

Zusätzliche Signale in der kleinen Heinrich-Mann-Allee würden zu Wartezeiten von deutlich über zwei Minuten für Fußgänger und Radfahrer führen.

Sprecher der Stadt Potsdam

Laut ADFC hat es an der Waldstraßenkreuzung in den Jahren 2021, 2020 und 2019 jeweils drei Unfälle gegeben. Für die Stadt kein Grund, die Kreuzung sicherer zu machen: „Die Kreuzung Heinrich-Mann-Allee/ Waldstraße ist bisher kein Unfallschwerpunkt; dies erfolgt ab fünf gleichartigen Unfällen innerhalb eines Kalenderjahres“, so der Stadtsprecher.

Stadt warnt vor langen Wartezeiten

Zusätzliche Ampeln seien nicht sinnvoll, dies sei in den vergangenen Jahren bei Vorort-Terminen überprüft worden: „Zusätzliche Signale in der kleinen Heinrich-Mann-Allee würden zu Wartezeiten von deutlich über zwei Minuten für Fußgänger und Radfahrer führen“, so der Stadtsprecher.

Das liege daran, dass die Ampeln mit der Hauptkreuzung signaltechnisch in Einklang gebracht werden müssten. „Die langen Wartezeiten würden zu einer niedrigen Akzeptanz der Signalisierung führen und somit in Praxis zu keiner höheren Verkehrssicherheit.“

Die kleine Heinrich-Mann-Allee ist seit 2020 als Fahrradstraße ausgewiesen, der Radverkehr hat hier Vorrang. An der Waldstraße und an der Drevesstraße wird die Radstraße jedoch unterbrochen. Sprich: Hier hat der Autoverkehr Vorfahrt, Radfahrerinnen und Radfahrer müssen sich unterordnen.

Langfristiger Umbau geplant

Der ADFC fordert, dass diese Unterbrechungen der Fahrradstraße mittelfristig aufgehoben werden, damit die kleine Heinrich-Mann-Allee auch tatsächlich als Fahrradstraße funktioniert. Die Stadt sieht das anders: „Auch eine durchgängige Fahrradstraße hätte keine Auswirkungen auf die Vorfahrtssituation. Die vom ADFC gemachten Vorschläge bringen leider keine praktikablen Lösungen auf den Tisch“, sagte der Stadtsprecher.

Allerdings könnte dies noch nicht das letzte Wort an der Waldstraße und der Drevesstraße gewesen sein: Im Zuge des langfristig geplanten Gleisumbaus für die Tramlinien Richtung Schlaatz und Rehbrücke müssen diese beiden Kreuzungen nämlich um- und neugestaltet werden. „Im Rahmen dieser Planung werden dann weitere Maßnahmen geprüft“, so der Stadtsprecher.

Tatsächlich hat die Stadt in der Vergangenheit schon Maßnahmen umgesetzt, um die Kreuzungen sicherer zu machen: So wurde etwa im Kreuzungsbereich das Parken unterbunden.

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