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Persiusbrücke: Verbindung zwischen Potsdam und Neu Fahrland.

© Andreas Klaer

Heute Abend Demo am Landhaus Adlon: Potsdamer wollen Zeichen gegen rechte Umtriebe setzen

Nach dem Bekanntwerden von Geheimtreffen rechtsradikaler Kräfte im Landhaus Adlon findet heute eine Spontandemo in Sichtweite der Villa statt.

Nach dem Bekanntwerden von Geheimtreffen rechtsgerichteter Personen im Landhaus Adlon in Neu Fahrland ist für den heutigen Donnerstag um 18 Uhr eine Demonstration auf der Potsdamer Persiusbrücke geplant. „Wir wollen ein Zeichen gegen diese Umtriebe setzen und stehen auf als die Seite von Potsdam, die das nicht dulden will“, sagte die Initiatorin den PNN. Die Potsdamer Politikwissenschaftlerin will ihren Namen nicht öffentlich nennen. Die Potsdamer Bürgerstiftung und das Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“ unterstützen die Demonstration, die auf der Brücke zur Halbinsel Nedlitz stattfinden soll.

„Es ist erschreckend, was auf den Treffen in Potsdam diskutiert wurde“, sagt die Potsdamerin. Das könne nicht unwidersprochen bleiben. Die heutige Demo mit Blick auf das Landhaus Adlon, in dem sich die rechtsradikalen Personen, darunter Politiker der AfD trafen, könne nur ein Anfang sein. Alle Potsdamer müssten sich nun überlegen, wie sie zu den bekanntgewordenen Plänen der Rechten stehen, so die Politikwirtschaftlerin. Ende November vergangenen Jahres wurde nach Recherchen der PNN und des Recherchenetzwerks Correctiv in dem Gästehaus am Lehnitzsee darüber beraten, wie Millionen Migranten und ihre Unterstützer aus Deutschland ausgewiesen werden könnten.

Im Landhaus Adlon in POtsdam kam es mehrfach zu Geheimtreffen von Rechtsextremisten und AfD-Politikern.
Im Landhaus Adlon in POtsdam kam es mehrfach zu Geheimtreffen von Rechtsextremisten und AfD-Politikern.

© Andreas Klaer

Sie beobachte seit vielen Jahren die beunruhigenden politischen Entwicklungen in Brandenburg. „Jetzt ist ein Punkt erreicht, der uns zum Handeln zwingt“, sagte sie. Die Berichte über einen Plan zur Remigration von Millionen Menschen aus Deutschland habe bei ihr Assoziationen zur historischen Wannsee-Konferenz am 20. Januar 1942 geweckt. Damals wurde die von Hermann Göring so bezeichnete „Endlösung der Judenfrage“, die detaillierte Organisation des Völkermordes an den europäischen Juden, also der Holocaust, beschlossen.

Wir haben Angst, dass das, was wir uns nie vorstellen konnten, irgendwann Realität sein wird“, sagt die Politikwissenschaftlerin zu dem Treffen der Rechtsfront im Landhaus Adlon. Sie beklagt einen Verfall der Diskussionskultur. Wo sonst Argumente zu Lösungen führten, gebe es heute nur noch Hass. Auch deshalb werde es auf der Spontandemo keine Plakate geben. „Wir werden Lieder singen, Kerzen entzünden und einen Moment innehalten“, kündigt die Potsdamerin an. Sie freue sich über spontane Beteiligung.

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