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Hauptbahnhof Potsdam, Busbahnhof, Straßenbahn.

© Andreas Klaer

Kriminalität in Potsdam : Weniger Delikte, aber Furcht am Bahnsteig

Potsdam wird zwar immer sicherer, doch einiges macht der Polizei Sorgen. Wann die meisten Autos gestohlen werden und wie sicher sich die Bewohner der Stadt fühlen.

Der Hauptbahnhof gehört zu den Potsdamer Orten, an denen sich viele Menschen unsicher fühlen. Aber dennoch gilt: Die Landeshauptstadt wird nach Angaben der Polizei sicherer. Das berichtete Potsdams Polizeichef Christian Hylla am Mittwochabend bei einer Veranstaltung zur ersten Sicherheitsanalyse für die Landeshauptstadt. „Die Potsdamer können sich sicher fühlen und Potsdam wird auch noch sicherer werden“, so Hylla.

Zahlen zur Kriminalitätsbelastung für das laufende Jahr gebe es nicht. „Das wäre unseriös“, so Hylla, der seit 2021 Leiter der Polizeiinspektion Potsdam ist. „Aber es zeichnen sich ein paar Trends ab.“ So dürften in diesem Jahr nicht mehr Straftaten als im Vorjahr gezählt werden. Das gelte auch für Wohnungseinbrüche und Drogenkriminalität. Hingegen zeichne sich ein Anstieg beim Diebstahl von Autos und Motorrädern ab.

Autos würden überwiegend von öffentlichen Parkplätzen gestohlen, Motorräder aus Tiefgaragen. Am häufigsten geschehe das in den Nächten zu Dienstag und zu Mittwoch. Die Polizei vermute, dass es sich bei den Tätern um „Banden aus Osteuropa“ handele, die gezielt vorgehen. Häufig werde das Signal der Schlüsselkarten technisch überbrückt, um erst das Fahrzeug zu öffnen und dann zu starten. Er forderte zu mehr Prävention auf. „Nutzen Sie Beratungsangebote.“ Schlüsselkarten könne man mit geeigneten Taschen abschirmen und mit GPS-Sendern das Auffinden der Fahrzeuge erleichtern.

Auch langfristig ist Potsdam immer sicherer geworden. Im Zehn-Jahres-Vergleich von 2012 bis 2022 sei die Stadt um 15 Prozent an Einwohnern gewachsen, die Kriminalität im gleichen Zeitraum um 30 Prozent zurückgegangen, die Zahl der Verkehrsunfälle um 28 Prozent.

Nicht typisch für die Lage in Potsdam ist ein Vorfall mit einer Machete, zu dem es am Mittwoch auf dem Potsdamer Weihnachtsmarkt kam. Gegen 17 Uhr sei dort eine Person beobachtet worden, die eine solche Waffe bei sich getragen habe. Sie habe die Machete dann auch gezogen, sei aber von einem Passanten überwältigt worden und geflüchtet. Die verdächtige Person sei später von Beamten in der Zeppelinstraße gestellt und festgenommen worden.

Tagsüber und im eigenen Viertel am sichersten

Um dem Sicherheitsempfinden der Potsdamer auf den Grund zu gehen, hatte die Stadt wie berichtet im vergangenen Jahr eine großangelegte Umfrage in Auftrag gegeben.  Zwischen August und September waren 3000 Fragebögen verschickt worden, 1100 kamen beantwortet zurück. 94 Prozent davon nahmen die eigene Wohngegend als sehr oder vergleichsweise sicher wahr. Auch nachts bewerteten 75 Prozent ihr Umfeld als sicher.

So halten es auch nur 9,4 Prozent der Befragten für wahrscheinlich oder eher wahrscheinlich, dass sie in den kommenden zwölf Monaten Opfer einer Straftat werden. Mehr als 55 Prozent glauben das nicht, der Rest traut sich keine Einschätzung zu.  Die Werte seien aber für eine Großstadt durchaus gut, so der Chef des Fachbereichs Ordnung und Sicherheit, Karsten Lauber. Weniger ausgeprägt ist das Sicherheitsgefühl am Potsdamer Hauptbahnhof. Rund 55 Prozent der Befragten gaben an, sich nachts im Bereich des Bahnhofs unsicher oder eher unsicher zu fühlen. Knapp 40 Prozent kreuzten hingegen „sicher“ oder „eher sicher“ an. 

2023 sei für die Polizei ein herausforderndes Jahr gewesen, so Hylla. Man habe einen Schwerpunkt der Einsätze auf Treffpunkte von Jugendlichen gelegt. Damit habe man auf eine Häufung von Delikten mit Körperverletzungen und Betäubungsmitteln reagiert. Außerdem habe die Polizei ein großes Augenmerk auf den Schutz besonders gefährdeter Objekte gelegt. Darunter seien insbesondere seit dem Aufflammen des Kriegs im Nahen Osten die jüdischen Einrichtungen in Potsdam gewesen. „Ihr Schutz ist uns eine Verpflichtung.“ Man stehe in engem Austausch, die Zusammenarbeit sei gut.

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