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Sabine Schicketanz.

© PNN

Kommentar über Dezernentenwahl in Potsdam: Jede Stadt bekommt, was sie verdient

Die neue Dezernentensuche hinterlässt vor allem Unerfreuliches. Und das hat nur bedingt mit der Person Christof Nolda zu tun. Ein Kommentar.

Potsdam - Über Qualifikation oder Nicht-Qualifikation des designierten Potsdamer Baubeigeordneten möge urteilen, wer sich derzeit ein veritables Urteil bilden kann. Und das sind in Potsdam sicher nicht viele. Jenseits dieser Frage hinterlässt die Dezernentensuche vor allem Unerfreuliches. Und das hat nur bedingt mit der Person Christof Nolda zu tun.

Erstens: Wunschkandidat ist der Neue (gar) nicht. Das wird ihm anhaften, und nicht nur ihm. Entschieden wurde maßgeblich nach Parteienproporz – so der Eindruck, und er schadet dem Ansehen der lokalen Politik. Wenn der andere Kandidat besser war, müsste er heute zur Wahl stehen, Grüner oder nicht. Das mag naiv klingen, und ja, Politik funktioniert auch über Machtbalance, doch es handelt sich bei Potsdams Rathauskooperation bekanntlich nicht um ein Regierungsbündnis und das zugehörige Kabinett, das nach der nächsten Wahl neu besetzt wird. Nein, der Beigeordnete ist ein Wahlbeamter, im Amt für acht Jahre – egal, wie die Potsdamer Bürger bei der Kommunalwahl entscheiden.

Im Ton liegt die Streitkultur

Zweitens: Die Erkenntnis reift, dass jede Stadt bekommt, was sie sich verdient. Im Klartext: Wer ruppig mit seinen Beigeordneten umspringt, muss sich nicht wundern, wenn feinsinnige Bewerber ausbleiben. Was nicht heißt, dass Kritik verstummen sollte. Doch besonders im Ton liegt die Streitkultur.

Drittens: Im Rathaus könnte demnächst eine reine Männerriege an der Spitze stehen. Die CDU, die nach besagter innerer Machtverteilung den Kandidaten für das Bildungsdezernat vorschlagen soll, hat schon mal signalisiert, dass die Fachlichkeit zählen soll, nicht das Geschlecht. Was Wunder, ist doch der CDU-Favorit ein Mann. Und welch Ironie: Erst aufs Parteibuch bestehen, dann zur nächsten Runde die Fachlichkeit ins Felde führen – politische Glaubwürdigkeit sieht anders aus.


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