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Schatten gibt es im Stadtgebiet noch zu wenig.

© Andreas Klaer

Hitzeschutz in Potsdam: Information ist wichtig, reicht allein aber nicht

Das vorgelegte Maßnahmen-Paket ist ein erster Schritt. An einem Umbau zu einem hitzeresistenteren Potsdam kommt die Stadt aber nicht vorbei.

Ein Kommentar von Sandra Calvez

Der Sommer fängt gerade erst an, doch in dieser Woche könnte das Thermometer in Potsdam erstmals die 30-Grad-Marke überschreiten. Hitzewellen, bei denen die Höchsttemperaturen tagelang über dieser Schwelle liegen, sind längst keine Seltenheit mehr. Die Folgen, so warnt der neue Flyer der Stadt zum Hitzeschutz: gehäuftes Auftreten von Schlaganfällen und Herzinfarkten. Hitze tötet.

Seinen Körper vor zu viel Sonne und zu großer Hitze zu schützen, genug zu trinken und andere Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten, kann diese Risiken zumindest reduzieren. Als Hilfestellung dabei sind die Maßnahmen der Stadt ein guter Anfang.

Gesammelte Hitzetipps, ein Hitzetelefon für Senioren, eine Karte kühler Orte in Potsdam und Aufkleber an Gebäuden, in denen man kostenlos Leitungswasser zum Trinken abfüllen kann: Information ist der erste Schritt zur Besserung. Das Kurz-Konzept für Hitzeschutz umfasst vor allem dies: eine Verbesserung und Bündelung der Informationen.

Allerdings darf das am Dienstag der Presse präsentierte Hitzeschutzpaket nicht darüber hinwegtäuschen, dass durch keine der elf Maßnahmen in dem gut 30-seitigen Papier die Temperatur irgendwo in der Stadt um ein einziges Grad gesenkt wird. Es entsteht auch kein Quadratmeter Schatten zusätzlich und kein weiterer Trinkbrunnen. Genau das aber muss das Ziel sein: Hitzeschutz bedeutet natürlich, die Potsdamerinnen und Potsdamer zu beraten und umfassend zu informieren. Er darf sich aber nicht damit begnügen.

Wenn Sommer wie in den Jahren 2018 bis 2020 mit je 20 bis 33 Hitzetagen bei mehr als 30 Grad zur Normalität werden, wenn jedes Jahr Menschen an Hitzefolgen sterben, dann ist dies kein Luxusproblem. Es geht um den Schutz der Bevölkerung, um die Anpassung der Stadt an neue Bedingungen, um den Umbau zu einem hitzeresistenteren Potsdam.

Mehr Beschattung durch Sonnensegel und zusätzliche Laubbäume an den Straßenrändern, Entsiegelung von betonierten Flächen, öffentliche Wasserspender: All das sind Maßnahmen, die schon seit Jahren in diversen Klimaschutzpapieren der Stadt und verschiedenen Gremien angeregt oder gefordert werden. Natürlich kostet die Umsetzung deutlich mehr als eine Online-Karte und einige Kennzeichnungsaufkleber. Doch das muss es der Stadt wert sein – es geht um eine Investition in die Zukunft.

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