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Kurz vor dem Urlaub noch abgeholt: Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) nutzt die Ausgabestation zur Abholung seines neuen Reisepasses.

© Andreas Klaer

Geöffnet rund um die Uhr : Potsdams Bürgerservice startet Abholstation für Dokumente

24 Stunden, sieben Tage die Woche, können seit Freitag Dokumente abgeholt werden – ähnlich wie an einer Packstation. Dafür müssen Fingerabdruck und E-Mail-Adresse abgegeben werden.

Wer seinen Reisepass, vorläufigen Pass und vorläufigen Personalausweis oder den Kinderreisepass abholen möchte, hat dazu seit Freitag mehr Möglichkeiten. Auf dem Verwaltungscampus an der Hegelallee, kurz vor dem Karstadt-Parkhaus und hinter der Wache, steht ein Kasten, der an eine Packstation erinnert. Das ist die neue Dokumentenstation des Bürgerservicecenters.

156 Fächer. In denen können die Dokumente von den Mitarbeitenden der Verwaltung eingelegt und von den Potsdamerinnen und Potsdamern abgeholt werden. 24 Stunden, sieben Tage die Woche. Ohne Termin. Einen Personalausweis kann man laut Verwaltung noch nicht in der Station abholen, da man dazu einen PIN-Brief mit den Zugangsdaten für die Online-Funktion erhält. Der Erhalt des Briefes muss mit einer Unterschrift bestätigt werden. Die Möglichkeit werde aber geprüft, heißt es.

Was ist dafür nötig?

Um die Abholfunktion zu nutzen, muss man bei der Beantragung des Dokumentes seinen Fingerabdruck abgeben und eine gültige E-Mail-Adresse. Wer einen neuen Personalausweis beantragt, muss den Fingerabdruck seit 2021 verpflichtend abgeben. Beim Reisepass gilt dies schon länger.

Wie läuft das ab?

Man beantragt im Rathaus Pass oder Ausweis. Nachdem das beantragte Dokument erstellt worden ist, wird es von den Mitarbeitenden der Verwaltung in eines der Fächer der Abholstation hinterlegt. Man erhält eine Mail mit Wegbeschreibung zur Station, Lageplan und – ganz wichtig – einem Code. Nun hat man sieben Tage Zeit, das Dokument an der Station abzuholen. Nach fünf Tagen gibt es eine Erinnerungsmail. Nach sieben Tagen muss man es im Rathaus abholen oder den Bürgerservice kontaktieren und um eine Verlängerung bitten.

Finger auf den Sensor. Ein Schritt für die Verifizierung, um sein Dokument an der Station abzuholen.

© Andreas Klaer

An der Station verifiziert man sich mit dem Code und seinem Fingerabdruck. Für die Eingabe des Codes kann man sein Handy unter den Scanner unter dem Bildschirm halten oder den Code manuell am Bildschirm eingeben. Seinen Finger hält man auf den Sensor unter dem Bildschirm. Es dauert einige Sekunden, dann öffnet sich ein Fach. Das Fach wird zufällig ausgewählt. Bei Rollstuhlfahrerinnen und -fahrern oder anderen Einschränkungen werde aber darauf geachtet, ein Fach weiter unten zu nehmen. Nachdem man das Dokument entnommen hat, schließt man das Fach zeitnah. Fertig. Eine Abholbestätigung wird per Mail verschickt.

Lange Wartezeit für Beantragung bleibt

Die Abholstation sei „eine von mehreren Maßnahmen“, die man im Bereich des Bürgerservices ergriffen habe, sagt Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD). So sei das Personal in dem Bereich „deutlich erhöht“ worden. Laut Verwaltung sind aktuell noch vier Stellen unbesetzt. „Mit der Dokumentenstation erweitern wir gebührenfrei den Service für Potsdamer Bürgerinnen und Bürger“, sagt Schubert, der am Freitag, einen Tag vor seinem Urlaub, seinen eigenen neuen Reisepass in der Station abholte. Die Station ist mit drei Kameras überwacht und steht direkt hinter der Wache am Eingang zum Verwaltungscampus, die ebenfalls 24 Stunden lang besetzt ist.

Doch die lange Wartezeit für die Beantragung eines neuen Dokumentes löst die neue Station nicht. Denn das geht nur persönlich, mit oder ohne Termin beim Bürgerservice. Der Schalter ohne Termin ist links vom Haupteingang des Rathauses. Man sollte dann bis zu zwei Stunden Wartezeit mitbringen.

Wer nicht viel Zeit hat, sollte besser einen Termin buchen. Aber bis man einen freien Termin bekommt, kann es mitunter dauern. Ein Test am Freitagnachmittag auf der Homepage zeigte freie Termine zur Beantragung eines Reisepasses oder Personalausweises erst ab dem 12. Oktober an. Die Pressestelle der Stadtverwaltung teilte auf Nachfrage mit: „Termine können tagesaktuell am Morgen gegen 8 Uhr gebucht werden.“ Das geht über die Homepage und telefonisch. Dafür muss man dann aber auch tatsächlich morgens um 8 Uhr Zeit dafür haben. Um einen Abholtermin zu vereinbaren, dauert es laut Verwaltung drei Werktage.

Die Verwaltung weist dringlich darauf hin, nicht benötigte Termine abzusagen. „Bis zu 1000 Termine im Monat werden nicht wahrgenommen, weil es Mehrfachbuchungen gab oder andere Termine dazwischen gekommen sind. Das kann passieren, aber eine rechtzeitige Absage sichert anderen einen Termin“, sagt ein Sprecher der Verwaltung.

Kommunalportal soll zum Jahreswechsel kommen

Bald soll aber vieles online beantragt werden können. Die Stadt hat die Einführung eines Kommunalportals für den Jahreswechsel angekündigt. Eigentlich sollte dieses im ersten Quartal 2023 geschehen sein. Der Umzug des Bürgerservicecenters in die Yorckstraße 22 ist für Ende November angedacht. „Damit sind wir bei der Modernisierungsstrategie einen großen Schritt weiter“, sagt Schubert. Er hofft darauf, dass die neue Station auch die Mitarbeitenden entlastet. So müssten sich diese nicht mehr um das Heraussuchen des Antrags kümmern und hätten Zeit für anderes.

Bei der Dokumentenstation hat sich Potsdam an anderen Städten orientiert. So verfügt Leipzig über eine solche Station. Aber auch zwei Städte in Brandenburg haben seit März das Angebot: Hohen Neuendorf (Landkreis Oberhavel) und Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin). Eine Nachfrage bei den beiden Städten ergab, dass sie bislang sehr zufrieden mit der Box sind und diese von den Bürgern rege genutzt werde. In Neuruppin gab es bislang über 300 Abholungen.

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