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Eine Ladesäule für E-Autos am Bassinplatz (Archivbild).

© Sebastian Gabsch

Digitalisierungsschub für Potsdam: Sensoren sollen freie E-Lade-Säulen zeigen

Bisher klang das Großprojekt „Smart City“ immer theoretisch. Doch im Herbst starten nun die ersten Anwendungen, zum Beispiel ein Portal für mehr Bürgerbeteiligung.

| Update:

Sensoren zur Suche nach freien E-Ladesäulen, ein neues Daten- und ein Klimaschutzportal im Internet: Schon in diesem Jahr sollen die Potsdamerinnen und Potsdamer die ersten Vorteile erleben, die sich aus dem millionenschweren Digitalisierungsprojekt „Smart City“ ergeben. Das kündigte der im Rathaus zuständige Arbeitsgruppenleiter Benno Keppner am Mittwochabend im Hauptausschuss an.

Die dabei verwendeten Begrifflichkeiten sind zwar sperrig – allerdings könnten die Modellprojekte den Alltag durchaus einfacher gestalten. Ein Beispiel: Das digitale Funknetzwerk namens „LoRaWan“, das in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken aufgebaut wird. Im Herbst soll es fertig sein. Mittels Sensoren sollen sich dann E-Auto-Nutzer zum Beispiel anzeigen lassen können, ob bestimmte Ladesäulen frei sind oder blockiert, erklärte Keppner am Donnerstag auf PNN-Anfrage. Allerdings würden solche Anwendungen noch nicht flächendeckend ausgerollt, es handele sich zunächst um eine Testphase.

Ebenfalls werden Sensoren zur Luftgüte-Überwachung für Sitzungsräume ausprobiert, hieß es im Ausschuss. Auch die Bodenfeuchte sensibler Grünflächen soll so kontrolliert werden, ebenso Serverräume der Stadtverwaltung. Für die Anzeige solcher Daten soll eine neue Datenplattform im Internet abgerufen werden können, die das bisherige „Open Data“-Portal der Stadtverwaltung ersetzt. Viele Datensätze dort sind derzeit nicht aktualisiert. Allgemein gilt die Digitalisierung in Potsdam noch als zurückgeblieben.

Mehr als 15 Millionen Euro Investitionen möglich

Mit dem 2021 gestarteten „Smart City“-Prozess soll sich das ändern. Potsdam hatte sich darum beim Bund beworben, ist nun eine von 73 Modellkommunen. „Mit einem Gesamtvolumen von 15,6 Millionen Euro können bis Ende 2026 eine Vielzahl von Maßnahmen und Investitionen realisiert werden, die alle auf darauf abzielen, Potsdam zukunftsfähig zu machen“, sagte Projektleiter Küpper, der sieben weitere Mitarbeiter zur Verfügung hat.

Ein weiteres Vorhaben des Teams betrifft ein sogenanntes Klimadashboard. Mit diesem Online-Portal sollen die jährlichen Treibhausgas-Emissionen in Potsdam visualisiert werden. Und es soll anschaulich machen, inwieweit der Masterplan für mehr Klimaschutz in der Landeshauptstadt bereits umgesetzt wird.

Ebenfalls noch dieses Jahr soll ein Beteiligungsportal an den Start gehen, mit dem die Potsdamer besser als bisher zu Fragen der Stadtentwicklung diskutieren, an Umfragen teilnehmen oder Beschwerden absenden können sollen. Für das künftige Stadtviertel Krampnitz ist ferner ein noch nicht näher beschriebenes „Partizipatives Stadtteilmodell“ vorgesehen, mit Daten und Visualisierungen für Bürger zur Quartiersentwicklung. Das soll künftig auch für andere Viertel Anwendung finden, hieß es.

„Potsdam Lab“ im Bildungforum

Als physischer Ort wird noch dieses Jahr das sogenannte „Potsdam Lab“ in der Wissenschaftsetage im Bildungsforum am Platz der Einheit eröffnet, zunächst im Probebetrieb. In Zusammenarbeit mit dem Verein ProWissen sollen dort Zukunftsthemen debattiert werden können, heißt es in der Selbstdarstellung: „Hier arbeiten Vertreter*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Stadtverwaltung und Stadtgesellschaft gemeinsam an Fragestellungen im Bereich der digitalen Transformation und nachhaltigen Stadtentwicklung.“

Parallel zu diesen ersten Projekten soll die Stadtpolitik in der zweiten Jahreshälfte auch über die weitere Strategie debattieren und sie beschließen. Dieses Papier soll bis September vorliegen und spätestens im November beschlossen werden. Das sei dringend nötig, weil die beschlossene Strategie schon bis 17. November beim Fördermittelgeber eingereicht werden müsse, so Projektchef Keppner: „Ohne Beschluss scheitert die Förderung.“

Zuletzt hatte die Stadtverwaltung bereits ihre veraltet wirkende Homepage ein Stück modernisiert und in der Verwaltung die elektronische Aktenführung begonnen. Noch eher zögerlich gibt sich das Rathaus bislang, wenn es darum geht, Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz für effizientere Verwaltungsabläufe zu nutzen was die kommunalen Unternehmen in der Stadt hingegen schon beginnen zu tun.

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