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Baufeld Kahleberg in Potsdam Waldstadt

© Andreas Klaer

Genossenschaft beginnt Wohnungsbau in Potsdam: Waldstadt bekommt neues Hochhaus

Der Bau des neuen Hochhauses der Karl-Marx-Genossenschaft in der Potsdamer Waldstadt mit 83 Wohnungen hat begonnen. Für Familien plant das Unternehmen 29 extra große Wohneinheiten.

In der Straße Am Kahleberg in der Waldstadt ist es am Vormittag ziemlich ruhig - besonders wochentags. Kaum Autoverkehr, nur wenige Fußgänger sind unterwegs. Man hört einen Vogel singen und den Wind im Laub der Bäume säuseln. Nur ganz am Ende der Straße, kurz bevor der Wald beginnt, wird die Stille vom Brummen eines Motors unterbrochen. Hin und wieder mischt sich auch noch eine Motorsäge ein.

In der Waldstadt haben die Arbeiten an einem von Potsdam interessantesten Wohnungsbauvorhaben begonnen. Am nördlichen Ende des Viertels wird im Auftrag der Wohnungsgenossenschaft Karl Marx ein zwölfstöckiges Hochhaus und ein fünfstöckiger Riegel errichtet. Dort, wo früher eine Boulderhalle stand, sind zwei Baugruben ausgehoben. In einer ist schon ein Fundament gegossen, in der anderen steht derzeit ein Bagger. Ein halbes Dutzend Bauarbeiter sind mit Erdarbeiten beschäftigt.

Ende 2025 sollen insgesamt 83 Wohnungen mit 6700 Quadratmetern Fläche bezogen werden können. 29 Wohnungen werden vier oder mehr Zimmer haben, die vor allem Familien zugutekommen sollen. Aufgrund der gestiegenen Baukosten wurde zuletzt von einer Investitionssumme von 25 Millionen Euro ausgegangen. Im vergangenen Jahr war die vom Alpenverein zum Bouldern genutzte alte Sero-Halle abgerissen worden. Im Winter sind vor Ort Bäume gefällt worden.

Siegerentwurf beim Architekturwettbewerb für den Neubau in der Straße Zum Kahleberg von Bruno Fioretti Marquez Architekten, Berlin
Siegerentwurf beim Architekturwettbewerb für den Neubau in der Straße Zum Kahleberg von Bruno Fioretti Marquez Architekten, Berlin

© Bruno Fioretti Marquez Architekten, Berlin / Bruno Fioretti Marquez Architekten, Berlin

Wie berichtet, will die Genossenschaft mit dem Neubau auch eine Angebotslücke schließen. Bisher seien besonders viele Dreizimmerwohnungen im Bestand der Genossenschaft vorhanden. Es gebe aber auch Nachfrage von Familien, die mehr Zimmer benötigen. Im rollstuhlgerechten Erdgeschoss des Hochhauses soll eine betreute Wohnform Platz finden, eventuell eine Wohngemeinschaft für Demenzerkrankte.

Außerdem sei ein Raum für einen Concierge-Service geplant. Vorgesehen sind zudem zwei je 40 Quadratmeter große Gemeinschaftsräume mit Küche und WC. "Sie können für Familienfeiern oder Kurse genutzt werden", sagt Sebastian Krause, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Karl Marx. Die Genossenschaftsmitglieder können das selbst organisieren.

Die Pläne für das Areal sind Resultat eines Wettbewerbs, der im Jahr 2017 stattgefunden hat. Dabei setzte sich das Berliner Büro Bruno Fioretti Marquez Architekten durch. Die Jury hatte seinerzeit gelobt, dass durch das Hochhaus weniger Bäume gefällt würden als bei einer flacheren Bauweise. Dennoch gab es anschließend Kritik von den Grünen, die eine niedrigere Bebauung forderten. Mit einem entsprechenden Antrag in der Stadtverordnetenversammlung konnten sie allerdings keine Mehrheit finden.

Die Wohnungsgenossenschaft Karl Marx ist einer der großen Vermieter in Potsdam und die Nummer eins unter den Genossenschaften. Im Bestand hat sie rund 6600 Wohnungen. Wie die anderen Genossenschaften vermietet sie ihre Bestände zu günstigen Preisen an ihre Mitglieder. Zusammen mit der kommunalen Wohnungsgesellschaft Pro Potsdam halten die Genossenschaften in Potsdam rund 40 Prozent des Wohnungsbestandes. 

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