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Bauarbeiten bei laufendem Betrieb: Die Bodenplatte im Kellergeschoss des Stadthauses wurde bereits herausgestemmt.

© Andreas Klaer

Für Sanierung: Potsdamer Rathaus bereitet Umzug von 450 Angestellten vor

Bis Jahresende zieht Potsdams Rathaus nach Zentrum-Ost. Dann kann die überfällige Sanierung durchstarten. Für Bürger gibt es in der Bauzeit neue Anlaufstellen.

In den Kellerfluren ist der bloße Erdboden sichtbar: Die Bodenplatte des von 1902 bis 1907 errichteten Stadthauses in der Friedrich-Ebert-Straße ist mitsamt der Leitungen bereits herausgestemmt worden. Sie muss durch eine neue und schwerere ersetzt werden, eine, die auch besser gegen die aufsteigende Feuchtigkeit abdichtet.

Es ist eine von vielen Arbeiten, die am Rathaus nötig sind und bislang nur langsam und mit Einschränkungen für alle Beteiligten vorankommen. Weil immer noch rund 350 Menschen im Haus arbeiten, mussten unter anderem provisorische Heizungen eingebaut werden. Die Arbeiten seien außerdem „sehr lärm- und geruchsintensiv“, sagte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am Donnerstag vor Ort vor der Presse.

Ab 2024 möchten wir endlich in Ruhe bauen.

Bernd Richter, Werkleiter des Kommunalen Immobilienservices (KIS)

Ab dem Sommer beginnt deshalb der geplante Auszug in die Edisonallee in Zentrum-Ost. Bis Jahresende sollen rund 450 Mitarbeitende aus dem Rathaus und vom Stadtcampus dorthin wechseln. „Danach möchten wir endlich in Ruhe bauen“, sagt Bernd Richter, der Chef des Kommunalen Immobilienservices (KIS).

Dauerprovisorium wird nach 30 Jahren zurückgebaut

Neben dem Stadthaus dreht sich schon der erste Kran: Der Rückbau des vor rund 30 Jahren als Provisorium errichteten Containergebäudes, das zuletzt nur noch als Lagerraum genutzt werden konnte, hat begonnen. Bis Juli werden die 84 je 13 Meter langen Container-Module abtransportiert und von der beauftragten Firma wiederverwertet, sagte Richter. Das Gelände soll danach für die Baustellenlogistik genutzt werden.

Das Containergebäude neben dem Rathaus wird abgerissen - dort soll die Baustellenlogistik eingerichtet werden.
Das Containergebäude neben dem Rathaus wird abgerissen - dort soll die Baustellenlogistik eingerichtet werden.

© Andreas Klaer

Für rund 50 Millionen Euro soll das Rathaus bis Ende 2026 denkmalgerecht saniert werden. Neben Fassade und Dach geht es auch um Brandschutz, Barrierefreiheit, eine optimierte Haustechnik und zusätzliche Arbeitsplätze.

Das Sanierungsvorhaben ist Teil des Großprojektes CampusLHP: Auf dem Stadtcampus sollen bis 2032 auch Neubauten mit zusätzlichen Arbeitsplätzen entstehen, sodass dort perspektivisch die meisten der momentan auf mehr als ein Dutzend Außenstellen verteilten Verwaltungsmitarbeitenden zur Arbeit gehen können.

Durch den Umzug ändern sich Anlaufpunkte für Bürger

1800 Arbeitsplätze soll es am Stadtcampus künftig geben. Darunter auch sogenannte Sharing-Plätze, die im Wechsel von mehreren Mitarbeitenden genutzt werden können, erklärte Dezernent Dieter Jetschmanegg. Das sind rund 800 Plätze mehr als heute. Die Stadt beschäftigt aktuell rund 2400 Mitarbeitende, nicht alle arbeiten jedoch im Rathaus, sondern unter anderem auch in der Bibliothek, bei der Feuerwehr oder im Potsdam Museum.

Herausgerissene Leitungen liegen im größten Innenhof des Stadthauses.
Herausgerissene Leitungen liegen im größten Innenhof des Stadthauses.

© Andreas Klaer

Auch für die Bürgerinnen und Bürger ändert sich durch den Umzug für die kommenden zwei Jahre einiges: Der Bürgerservice wird wie berichtet ab November in der Yorckstraße 22 barrierefreie neue Räume beziehen. Die Wohngeldstelle ist bereits in der Wilhelm-Galerie zu erreichen. Für KfZ-Zulassung und Führerscheinangelegenheiten muss man sich künftig in der Edisonallee einfinden.

Der Kita-Tipp wird voraussichtlich in die Verwaltungsgebäude in der Straße Am Palais Lichtenau ziehen. Das Standesamt soll auch während der Sanierung auf dem Stadtcampus bleiben – wo genau, ist aber noch unklar, hieß es gestern. Insgesamt bleiben rund 550 Mitarbeitende während der Bauarbeiten auf dem Stadtcampus – in anderen Gebäuden wie dem Haus 1. Die Kantine im Rathaus wird aber schließen, hieß es.

An den Interimsstandort in der Edisonallee ziehen außer dem Oberbürgermeister auch die Fraktionen und das Büro der Stadtverordnetenversammlung (SVV) sowie die Stadtkasse. Wichtig für stadtpolitisch Interessierte: Mehrere SVV-Ausschüsse werden künftig ebenfalls dort tagen.

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