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Der Hort startet in Zentrum-Ost. Der Umzug in den Neubau am Filmpark ist in den Winterferien geplant.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

„Lummerland“ zieht später um als geplant: Stadt Potsdam hat wieder einen eigenen Hort – nach 20 Jahren

Die Einrichtung ist am Übergangsstandort in Zentrum-Ost in Betrieb gegangen. Der Neubau am Filmpark verzögert sich allerdings weiter.

Potsdam hat wieder einen kommunalen Hort: Am Montagnachmittag ist das Lummerland in Zentrum-Ost eröffnet worden. Es ist die erste kommunale Einrichtung seit 2003, als die Stadt den Betrieb von Kitas und Horten komplett an freie Träger abgegeben hatte.

Der Neustart beginnt mit einer Übergangslösung - und die wird länger gebraucht als bislang bekannt: Der Hort ist vorerst gemeinsam mit der neuen Michael-Ende-Grundschule - die endgültige Namensentscheidung der Schulkonferenz steht noch aus - in einem Modulbau der Grundschule am Humboldtring in Zentrum-Ost untergebracht.

Der geplante Umzug in einen vom Filmpark in privat-öffentlicher Partnerschaft errichteten Neubau in Babelsberg verzögert sich unterdessen weiter: War zuletzt noch von einem Einzug vor Weihnachten die Rede, ist der Umzug jetzt für die Winterferien avisiert, sodass das zweite Schulhalbjahr im Neubau starten kann, wie es gestern hieß.

Stadt-Kita verzögert sich auch

Noch bis Jahresende soll auch die erste kommunale Kita seit 20 Jahren eröffnen: die Integrations-Kita Bullerbü im Bornstedter Feld. Auch dieses Vorhaben verzögert sich weiter. Zuletzt war von einer Eröffnung im Oktober die Rede. Nun sagte eine Stadtsprecherin auf PNN-Nachfrage, die Eröffnung sei für das Ende des vierten Quartals geplant.

Pädagogisches Personal für die städtischen Einrichtungen zu finden, sei aber kein Problem gewesen, sagte Katja Follmar, die zuständige Arbeitsgruppenleiterin im Rathaus, den PNN. „Wir hatten viele Bewerbungen.“ Die Interessenten schätzten nicht nur die Sicherheit, die man mit der Stadt als Arbeitgeber verbinde, sondern auch den Spielraum zur Mitgestaltung in den neuen Einrichtungen. Im Fall vom „Lummerland“ sei zudem der Schwerpunkt Medienpädagogik ansprechend. Wie berichtet waren in Potsdam nach Auskunft der Arbeitsagentur im Juni 131 Erzieherinnen-Stellen nicht besetzt, fast viermal so viele wie noch vor zwei Jahren.

Jan Brieschke leitet den Hort Lummerland, die erste solche kommunale Einrichtung seit 20 Jahren. Zum Start-Team gehören eine Pädagogin, ein Pädagoge und ein Auszubildender.
Jan Brieschke leitet den Hort Lummerland, die erste solche kommunale Einrichtung seit 20 Jahren. Zum Start-Team gehören eine Pädagogin, ein Pädagoge und ein Auszubildender.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Erste Anlaufschwierigkeiten gab es in der Michael-Ende-Grundschule bei der technischen Ausstattung, wie bei einem kurzen Rundgang mit Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) deutlich wurde. Die Tablets für die Schüler müssen erst noch geliefert werden - laut Schubert passiert das bis Oktober. IT und Drucker im Sekretariat funktionierten am ersten Schultag nicht richtig.

Bei den Eltern zeigte man sich dennoch zufrieden - trotz der vorerst täglich selbst zu organisierenden Anfahrt. „Für ein halbes Jahr nimmt man das in Kauf“, sagte Bettina Thiele, Mutter eines Erstklässlers, den PNN. Das Konzept der Schule, das den Schülern bei Bedarf auch Freiraum lasse, habe sie überzeugt.

Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) erinnerte bei der Eröffnung auch an den Hintergrund der städtischen Entscheidung für die Rückkehr als Kita- und Hortträger. Im Zuge des Skandals um zu hoch berechnete Kita-Gebühren in Potsdam stellte sich heraus, dass die Stadt ohne eigene Kitas gar keine Gebührensatzung erlassen durfte, sondern lediglich Empfehlungen an die Träger abgeben.

Potsdam hat sich nun zum Ziel gesetzt, in jedem der sechs sogenannten Sozialräume eine Kita und einen Hort selbst zu betreiben. Neben der Kita Bullerbü und dem Hort Lummerland will die Stadt auch im Stadtteil Krampnitz aktiv werden. Weitere konkrete Pläne gibt es derzeit nicht.

Das Problem mit der fehlenden Beitragsordnung hat sich unterdessen durch neue Entscheidungen seitens des Landes zumindest teilweise erledigt. Seit 2018 hatte das Land das letzte Kita-Jahr beitragsfrei gemacht, seit diesem Monat ist auch das vorletzte Kita-Jahr kostenfrei für die Eltern. Ab August 2024 soll die Kita-Betreuung von Kindern ab drei Jahren bis zur Einschulung beitragsfrei werden.

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