zum Hauptinhalt
Solarpanel an einem Balkon in Monheim am Rhein.

© Imago/Robert Poorten

Angst vor der Energiekrise: Pro Potsdam will Balkonkraftwerke ermöglichen

Im PNN-Leserforum gab die Stadt Entwarnung vor Heiz- oder Stromausfällen im Winter und informierte über Hilfe bei sozialen Notlagen und Zahlungsschwierigkeiten.

Was tun, wenn die Miete explodiert? Wie kann man sich autark mit Strom versorgen? Und wird es im Winter zu Energie-Engpässen kommen? Diese und andere Fragen treiben derzeit viele Potsdamer:innen um – Antworten darauf gab die Stadt am Dienstag beim Online-Leserforum der PNN, das in Kooperation mit dem kommunalen Wohnungsunternehmen Pro Potsdam stattfand.  

Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) gab zunächst Entwarnung: „Die Stadtwerke sind gut vorbereitet und haben genug Vorräte für den Winter. Wir müssen nicht davon ausgehen, dass Strom oder Heizung durch Mangellagen ausfallen werden.“ Ähnlich äußerte sich Pro Potsdam-Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal: „Wir haben Notfallpläne vorbereitet.“ Sollte es tatsächlich zu einem Ausfall beim Gas kommen, gebe es einen Pufferspeicher, durch den in Potsdam bis zu mehreren Tagen mit Öl geheizt werden kann.

Die Stadtwerke sind gut vorbereitet und haben genug Vorräte für den Winter.

Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD)

Pro Potsdam hat die Heizungen gedrosselt

Viele Mieter:innen berichteten, dass sie ihre Heizung nicht mehr so warm bekämen wie früher. „Wir haben im Sommer begonnen, die Heizungsanlagen zu optimieren, etwa bei der Nachtabsenkung“, sagte Westphal. Hätte man früher die volle Heizleistung schon bei Stufe drei bekommen, muss man nun bis Stufe fünf aufdrehen. Doch auch die ist gedrosselt: Auf knapp über 20 Grad. Dies sei nötig, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und die Heizkosten für die Mieter:innen zu reduzieren, so Westphal.

PNN-Chefredakteurin Sabine Schicketanz beim Leserforum mit Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD), Pro-Potsdam-Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal, Rechtsanwältin Katja Damrow und und Joshua Jahn von der Energiesparberatung der Verbraucherzentrale Brandenburg (v.l.).

© Jessica Beulshausen/ProPotsdam

Ein PNN-Leser fragte im Forum, ab wann man in Potsdam eine Balkon-Solaranlage mit Schuko-Stecker installieren dürfe, um sich dezentral mit Energie zu versorgen. „Wir haben in den letzten Wochen viele Anfragen zum Thema Balkonkraftwerke bekommen“, sagte Westphal. „Wir sind gerade dabei, das technisch zu prüfen und einen Gestattungsvertrag zu entwerfen.“ Dieser soll in vier bis sechs Wochen fertig sein, anschließend wolle man einzelne Pilotanlagen installieren.

„Balkonkraftwerke sind eine super Idee und können in der Theorie schnell angeschlossen werden“, sagte Joshua Jahn von der Energiesparberatung der Verbraucherzentrale Brandenburg, der ebenfalls mit auf dem Podium saß. „In der Praxis ist das leider sehr bürokratisch, da muss immer erst ein Elektriker, ein Statiker und jemand von der Pro Potsdam kommen, um alles abzunehmen.“

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Heizkosten um 139 Euro erhöht

Explodierende Kosten waren für viele Leser:innen ein Thema: Ein Potsdamer, der in einem Einfamilienhaus mit Erdwärme wohnt, berichtete davon, dass die Stadtwerke seinen monatlichen Abschlag ab Januar von 91 auf 230 Euro erhöht hätten. „Als Alleinverdiener weiß ich nicht, wie ich das bezahlen soll“, so der Leser.

Schubert empfahl allen Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind, auf die Stadtwerke zuzugehen und vielleicht einen günstigeren Tarif zu finden. Ansonsten könne beim Sozialamt der Stadt nach Lösungen gesucht werden, etwa durch Wohngeld. Durch die Novelle des Wohngeldgesetzes können ab nächstem Jahr dreimal so viele Menschen Wohngeld beantragen wie bislang. „Die Hürden sind geringer, als viele denken“, sagte auch die Rechtsanwältin Katja Damrow, die für den Mieterverein Potsdam tätig ist.

„Mieterinnen und Mieter sollten aktiv auf uns zukommen, wenn sie in Zahlungsschwierigkeiten sind“, sagte Westphal. Man habe die Mitarbeiter:innen bei der Pro Potsdam gezielt zum Thema Wohngeld geschult. Auch die Stadt habe sich darauf vorbereitet, so Schubert: Die zwölf Mitarbeiter:innen im Rathaus, die für das Wohngeld zuständig sind, werden ab Januar aufgestockt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false