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Blick in die aktuelle Sonderausstellung des Potsdam Museums.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Update

62 Millionen Euro für neues Zentraldepot: Potsdam prüft nach Verdopplung der Kosten Alternativen

Rathaus erwägt auch „grundsätzliche Überlegungen“. Bleibt der Standort an der Marquardter Chaussee neben der Schiffsbauversuchsanstalt erste Wahl?

Das Vorhaben der Stadt Potsdam, an der Marquardter Chaussee neben der Schiffsbauversuchsanstalt ein neues Stadtarchiv samt Depot für das Potsdam Museum zu errichten, ist ins Wanken geraten: Die Kosten für das Zentraldepot hätten sich wegen der Kostensteigerungen im Bausektor auf 62 Millionen Euro verdoppelt. Das teilte Markus Beck, Projektleiter CampusLHP in der Stadtverwaltung, am Donnerstagabend im Kulturausschuss der Stadtverordneten mit.

Wie es in einer Presseerklärung des Rathauses vom Abend heißt, müsse der gemeinsame Archiv- und Depotstandort nun überprüft werden. Das Ziel eines „gemeinsamen und dauerhaften Standortes für das Stadtarchiv, aber auch die Sammlungen der Museen bleibt vorerst unverändert“, wird Projektleiter Beck dort zitiert.

Ob, wann und wie das neue Depot und Archiv gebaut werden kann, scheint derzeit jedoch offen – auch wenn die Flächen an der Schiffsbauversuchsanstalt bereits durch die Stadt angekauft wurden und der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan erfolgt ist.

Dezernent Dieter Jetschmanegg (SPD).
Dezernent Dieter Jetschmanegg (SPD).

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Die „aktuellen Rahmenbedingungen“ machten eine Überprüfung des Projektes notwendig, teilte die Verwaltung mit. Eine Alternative wäre, die Laufzeit bis 2034 zu verlängern – damit würden die Kosten allerdings auf rund 71 Millionen Euro steigen, hieß es. Auch ein Abspecken bei den baulichen Standards könnte Kosten sparen. Die letzte Variante ist vage: „Grundsätzliche Überlegungen“ könnten „Möglichkeiten der Steuerung“ bieten.

„Besondere Aufmerksamkeit“, um das Vorhaben umsetzen zu können

„Die Mischung aus Unterbringungsmöglichkeiten für das städtische Gedächtnis und wertvollen Kulturgütern an einem Standort in einem modernen und zukunftsfähigen Gebäude“ sei ein zentraler Baustein für das Strategieprojekt CampusLHP, bekräftigte jedoch der Dezernent Zentrale Verwaltung, Dieter Jetschmanegg (SPD). Es erfordere „unsere besondere Aufmerksamkeit, um auch in finanziell schwierigen Zeiten dieses Projekt umsetzen zu können“, sagte Jetschmanegg.

Im Kulturausschuss blieb ein Antrag des Linke-Stadtverordneten Hans-Jürgen Scharfenberg ohne Zustimmung, in dem die Stadtspitze aufgefordert wird, „alle Anstrengungen zu unternehmen“, um das neue Zentraldepot schneller zu errichten als bisher geplant. Dafür votierte nur der Sozial.Linke-Stadtverordnete Sascha Krämer. Er kritisierte im Anschluss: „Ich hätte mir gewünscht, dass der Kulturausschuss ein klares Signal aussendet, um endlich einen Ort für das kulturelle Erbe der Stadt zu schaffen.“

Die auf elf Standorte verteilten Depots verschiedener Museen und Behörden wie Potsdam Museum, Bibliothek und Denkmalschutzbehörde sollten bislang in einem Neubau an der Marquardter Chaussee untergebracht werden. Seit 2017 wird die Frage diskutiert, doch zuletzt wurde davon ausgegangen, dass das Depot erst in den 2030er-Jahren nutzbar sein wird. Markus Wicke, der Vorsitzende des Fördervereins des Potsdam Museums, hatte das als grotesk und nicht hinnehmbar bezeichnet.

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