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Erste Arbeiten in Potsdams neuem Stadtteil Krampnitz

© Stadtverwaltung Potsdam

350 Wohnungen weniger: Investor Vonovia reduziert Engagement in Potsdam

Die Krise in der Immobilienbranche wirkt sich auf Potsdams Entwicklungsgebiet Krampnitz aus. Der Konzern Vonovia will weniger bauen und gibt Grundstücke zurück.

Der Immobilienkonzern Vonovia zieht sich teilweise aus der Entwicklung des künftigen Stadtteils Krampnitz zurück. Das verkündete Potsdams Baubeigeordneter Bernd Rubelt (parteilos) am Mittwoch bei der Vorstellung des siebten Statusberichts zu dem Großprojekt. Der Investor gibt demnach mehrere 10.000 Quadratmeter Grundfläche an den kommunalen Entwicklungsträger ab und baut rund 350 Wohnungen weniger als bisher geplant.

Konkret geht es um zwei Karrees in der Nähe des künftigen Zentralparks mit jeweils 10.100 Quadratmetern Grundfläche. Diese werden den Angaben zufolge „zum Einstandspreis, also ohne Mehrkosten für zwischenzeitliche Wertsteigerungen, an das Treuhandvermögen“ zurückgegeben.

Darüber hinaus werden zwei Baufelder miteinander getauscht: Der Entwicklungsträger erhält ein Baufeld in Parknähe und gibt dafür eines am sogenannten Stadtplatz Ost in der Nähe der Bundesstraße 2 ab. Damit übernehme der Konzern auch die Realisierung der ersten Einzelhandelsfläche in Krampnitz. Statt 69 Prozent kontrolliert der Entwicklungsträger nun 75 Prozent der Flächen in dem künftigen Stadtteil.

Im Rathaus versucht man die Sache positiv zu sehen. Der Konzern entwickle das Herz von Krampnitz, sagte Rubelt bezogen auf den Stadtplatz am künftigen Eingang zum Stadtteil am Krampnitzsee. Die Planung für den quartiersprägenden und identitätsstiftenden Ort soll nun in einem Wettbewerb qualifiziert werden.

Außerdem ermögliche die Rückübertragung dieser Grundstücke, dass beispielsweise der kommunale Immobilienkonzern Pro Potsdam dort – anders als die Vonovia –Sozialwohnungen errichte. Unmittelbar wird sich der Grundstückstausch nicht auf den Wohnungsbau auswirken, denn die betroffenen Flächen wären ohnehin erst in mehreren Jahren für den Wohnungsbau infrage gekommen.

Baupreise und Zinsen verteuern die Finanzierung

Hintergrund des Deals ist die Krise in der Bau- und Immobilienbranche. Wie berichtet hatte die Vonovia schon im Februar bekannt gegeben, angesichts steigender Baukosten und hoher Zinsen in diesem Jahr bundesweit alle Neubauprojekte zu pausieren. Gestiegene Baupreise und Zinsen verteuern die Finanzierung. Krampnitz sollte davon allerdings ausgenommen sein. Das hat sich offenbar geändert. Wie der Baubeigeordnete Rubelt nun erklärte, bestünden für die Flächen in Krampnitz vertragliche Umsetzungsfristen. Einige davon ist Vonovia nun losgeworden.

In den sogenannten Klinkerhöfen saniert Vonovia derzeit alte Kasernengebäude.
In den sogenannten Klinkerhöfen saniert Vonovia derzeit alte Kasernengebäude.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Dennoch sollen auch in der ersten Ausbaustufe preisgedämpfte Wohnungen geschaffen werden. Wie Rubelt erklärte, soll auch im denkmalgeschützten Bestand der Vonovia ein Beitrag zu bezahlbarem Wohnraum geleistet werden: Einen Teil der Wohnungen will die Vonovia nämlich nicht behalten, sondern an Selbstnutzer abgeben. Diese könnten dann die steuerliche Abschreibung für die Sanierung von Denkmalen nutzen und zusätzlich eine sogenannte Subjektförderung durch die Investitionsbank des Landes in Anspruch nehmen.

Noch keine Entscheidung gibt es allerdings für die reguläre Wohnungsbauförderung. Hierzu laufen noch Gespräche mit dem Land. Einerseits geht es dabei um die sogenannte Förderkulisse, also in welchen Gebieten überhaupt Förderung beantragt werden kann. Bisher ist die nur im Bergviertel im Süden des Entwicklungsgebiets möglich. Außerdem sind wie berichtet auch die Förderbedingungen für die kommenden Jahre offen, was die Kalkulation erschwert.

Der Statusbericht wird den Stadtverordneten in der nächsten Sitzung am 8. November vorgelegt werden. Er beleuchtet insgesamt sechs Teilbereiche, darunter die Verkehrserschließung, den Wohnungsbau, die Schaffung von Arbeitsplätzen, die soziale und kulturelle Infrastruktur, die Versorgung und Erschließung, die Bauleitplanung und die Beteiligung der Öffentlichkeit. Dabei wird ein Überblick über abgeschlossene, laufende und in Vorbereitung begriffene Maßnahmen gegeben.

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