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Krampnitz-Areal (Klaer)

© Andreas Klaer

Bergviertel in Potsdam-Krampnitz: Warten auf den Zuschlag für 600 neue Wohnungen

600 preisgünstige Wohnungen sollen im Potsdamer Viertel Krampnitz entstehen. Im Mai ist die Ausschreibung abgelaufen, doch ein Ergebnis lässt noch weiter auf sich warten.

Potsdam hat sich vorgenommen, mit dem neuen Stadtteil auf dem früheren Kasernengelände in Krampnitz etwas Beispielhaftes zu schaffen. Aktuell taugt das Projekt allerdings auch als Beispiel dafür, welche Probleme bei Großprojekten in der Stadtentwicklung auftauchen können. Die Möglichkeiten sind reichhaltig: Von Verzögerungen in der Planung, über Kostensteigerungen bis zu klagenden Anwohnern hat Krampnitz schon das ein oder andere mitgenommen.

Nun geht es um das Thema „neue wirtschaftliche Rahmenbedingungen“ und „Warten auf Entscheidungen auf anderen politischen Ebenen“. Anlass ist der beabsichtigte Verkauf des sogenannten Bergviertels durch den kommunalen Entwicklungsträger. Die Ausschreibung dafür endete Mitte Mai. Im Juli hatte der Entwicklungsträger mitgeteilt, dass Verhandlungen laufen. Doch noch immer ist keine Entscheidung gefallen. „Wir sind zuversichtlich, den Verkauf in den nächsten Monaten abschließen zu können“, heißt es auf PNN-Anfrage beim Entwicklungsträger, der unter dem Dach der kommunalen Immobilienholding Pro Potsdam arbeitet.

Dabei waren die Bedingungen in der Ausschreibung derart eng gefasst, dass nicht viel Verhandlungsspielraum übrigzubleiben schien. Die Fläche des Bergviertels am Aasberg mit 83.548 Quadratmetern stand für 53 Millionen Euro zum Verkauf – und zwar nur als Ganzes. „Alle historischen und denkmalgeschützten Häuser sollen saniert und für heutige Wohnbedürfnisse umgebaut werden“, hieß es in der Ausschreibung. Rund 600 Wohnungen sollen in neuen und sanierten Gebäuden entstehen. Das Quartier soll durch einen Mix aus verschiedenen Wohnungstypologien sowie Sonderwohnformen, Gewerbe und sozialen Einrichtungen ergänzt und so zu einem gemischten Quartier entwickelt werden.

Maßgeschneiderte Konzeptvergabe

Bei den Bewerbern musste es sich um im Genossenschaftsregister eingetragene (Bau-)Genossenschaften handeln. Die drei großen Potsdamer Genossenschaften „Karl Marx“, die Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 und die Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft (pbg) hatten frühzeitig Interesse bekundet. Und das besteht auch weiterhin: „Wir sind in guten Gesprächen“, sagte Sebastian Krause, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“. Allerdings gebe es noch viele Fragen zu klären. Ins Detail will keiner der Beteiligten gehen.

Klar ist allerdings, dass die beiden Verhandlungspartner noch an einer dritten Partei hängen. Laut Ausschreibung sollen nämlich mindestens 30 Prozent der zu realisierenden Wohnfläche für den geförderten Wohnungsbau vorgesehen werden. Das heißt, knapp 200 Wohnungen könnten zu Mieten von 5,50 Euro beziehungsweise 7 Euro an Inhaber entsprechender Wohnberechtigungsscheine vergeben werden. Doch das Land überarbeitet derzeit seine Wohnungsbauförderung. Solange nicht klar ist, wie diese genau geregelt wird, können die Genossenschaften nicht kalkulieren.

Mehr Sozialwohnungen als geplant?

Das wiegt umso schwerer, da die gestiegenen Zinsen am Kapitalmarkt und die ebenfalls gestiegenen Baupreise alle Investoren belasten. Bei privaten Vorhaben würden die höheren Kosten über höhere Mieten eingespielt werden. Für die Genossenschaften ist das keine Option. Nach PNN-Informationen würden sie den Anteil der Finanzierung über den freien Kapitalmarkt minimieren und entsprechend mehr öffentliche Förderdarlehen in Anspruch nehmen. Außerdem müsste noch mit dem Rathaus abgestimmt werden, ob so viele Sozialwohnungen noch zum Ziel eines sozial gemischten Quartiers passen.

Die Bestandsgebäude gehören zu einer ehemaligen Siedlung für Handwerker und Unteroffiziere mit verhältnismäßig kleinen Wohnungen. Das Bergviertel ist als autoarmer Stadtteil geplant. Auch eine Kita mit 100 Plätzen ist vorgesehen. Der Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan war im Mai von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen worden.

Unterdessen gehen die Sanierungsarbeiten an den ersten Gebäuden in den sogenannten Klinkerhöfen im Zentrum des alten Kasernenareals weiter. Die ersten mehr als 180 Wohnungen auf Gelände der ehemaligen Kaserne Krampnitz in Potsdam werden Anfang 2025 bezugsfertig sein. Investor ist dort Buwog, der Projektentwickler des Immobilienkonzerns Vonovia. Insgesamt will die Buwog 1800 Wohnungen in dem neuen Stadtquartier errichten beziehungsweise sanieren.

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