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Neuer wohnen. Die Pro Potsdam will Neues bauen - wie hier im Jahr 2013.

© dpa

Neubau, Sanierungen und günstige Mieten: 2000 neue Wohnungen für Potsdam

Das Neubauprogramm der Pro Potsdam wird fortgesetzt: In den nächsten Jahren sollen 2000 Wohnungen entstehen. Auch die Zahl der Sozialwohnungen im Bestand soll steigen.

Potsdam - Potsdams Immobilienholding Pro Potsdam will ab diesem Jahr 2000 neue Wohnungen bis 2027 bauen. Der Neubau ist Teil der neuen Zielvereinbarung für das kommunale Wohnungsunternehmen. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und Pro-Potsdam-Geschäftsführer Jörn- Michael Westphal stellten die Pläne am Montag vor. In der kommenden Woche sollen sie im Hauptausschuss der Stadtverordneten diskutiert werden. Das Unternehmen rechnet mit Investitionen von insgesamt 600 Millionen Euro für Neubau und Sanierungen.

Entspannung für den Potsdamer Wohnungsmarkt

Mit der Zielvereinbarung soll dazu beigetragen werden, die angespannte Lage auf dem Potsdamer Wohnungsmarkt zu beheben. „Wir legen noch eine Schippe drauf“, sagte Jakobs. Wegen des Bevölkerungswachstums gibt es kaum leer stehende Wohnungen. Besonders mangelt es an Angeboten für Menschen mit niedrigem Einkommen. Deshalb sollen die Hälfte der neuen Wohnungen als Sozialwohnungen mit Hilfe von Fördermitteln errichtet werden.

Bereits im Jahr 2011 hatte die Pro Potsdam ein Programm begonnen, das zunächst den Bau von 1000 frei finanzierten Wohnungen bis zum Jahr 2019 vorsah. Das Programm wurde später um 500 Sozialwohnungen erweitert, nachdem das Land im Jahr 2014 nach jahrelanger Pause die Wohnungsbauförderung wieder aufgenommen hatte. Bisher hat die Pro Potsdam knapp 500 dieser Wohnungen errichtet. Die ersten Sozialwohnungen aus dem alten Fördertopf sollen ab Frühjahr 2017 nahe dem Volkspark entstehen. Im Karree Reinhold-Schneider-Straße, Georg-Hermann-Allee und Jochen-Klepper-Straße will die Pro Potsdam fünf Gebäude mit 164 Wohnungen errichten. Drei Viertel davon werden Sozialwohnungen sein.

Wohnungsbauförderung massiv aufstockt

Die Fortsetzung des Neubauprogramms wird möglich, weil das Land die Wohnungsbauförderung massiv aufstockt. Bis zum Jahr 2019 stehen landesweit 100 Millionen Euro pro Jahr für Neubauten und Sanierungen bereit. Die Mittel sollen überwiegend in Kommunen im Berliner Umland fließen, deren Bevölkerung wächst. Potsdam dürfte dabei zu den Schwerpunkten zählen. Dank der Förderung sei man sehr zuversichtlich, die Ziele zu erreichen, so Jakobs. „Vielleicht schaffen wir es ja sogar schneller.“ Abhängig von den genauen Konditionen sei auch eine Ausweitung des Neubauprogramms denkbar.

Hilfreich dabei dürfte auch die Neufassung der sogenannten Förderkulissen sein. Dabei handelt es sich um die vom Land festgelegten Gebiete, in denen Neubau und Sanierungen gefördert werden. „Dafür haben wir lange gekämpft“, so Jakobs. Nun zählen auch das gesamte Bornstedter Feld und Teile der Innenstadt dazu, die größtenteils als Entwicklungs- oder Sanierungsgebiete besonderem Städtebaurecht unterliegen. Der von der Kommune eingesetzte Treuhänder hat dort leichteren Zugriff auf Grundstücke. Die zuständigen Entwicklungs- beziehungsweise Sanierungsträger sind jeweils Tochterunternehmen der Pro Potsdam.

Doch nicht nur das kommunale Unternehmen soll sich beim Bau von Sozialwohnungen engagieren: „Privatinvestoren sollten die Förderprogramme auch nutzen“, so Jakobs. Bisher halten sie sich zurück. Angesichts der niedrigen Marktzinsen sei es nicht attraktiv, sich langfristig an Förderprogramme zu binden, die niedrige Mieten vorschreiben, heißt es in der Branche. Und auch Genossenschaften spielen beim Neubau kaum eine Rolle.

Größter Wohnungsbestand in Potsdam

Mit dem Neubauprogramm soll die Pro Potsdam auch ihre starke Stellung auf dem Potsdamer Wohnungsmarkt behaupten. Mit etwa 17 000 von insgesamt etwa 85 000 Wohnungen besitzt das kommunale Unternehmen den größten Wohnungsbestand in Potsdam. Ziel sei es, diesen Anteil von etwa 20 Prozent auch künftig zu halten, so Westphal. Pro Jahr soll der Bestand nun um 200 Wohnungen wachsen. Verkäufe soll es nur noch in Ausnahmefällen geben.

Doch in der Zielvereinbarung geht es nicht nur um Neubau: Der gesamte Wohnungsbestand der Pro Potsdam soll bis zum Jahr 2033 energetisch und demografiegerecht saniert werden. Außerdem sollen bis zum Jahr 2020 jährlich 600 Mietverträge mit Mietpreis- und Belegungsbindungen bereitgestellt werden. Das soll durch die Fortsetzung eines mit dem Land vereinbarten Programms ermöglicht werden. Dabei erhält das Unternehmen zinsgünstige Kredite, um auslaufende Förderungen zu verlängern – und niedrige Mieten zu garantieren. Außerdem verzichtet die Stadt auf die Ausschüttung von Gewinnen aus dem Unternehmen.

Hoher Bedarf an Sozialwohnungen

Derzeit existieren in Potsdam etwa 3000 solcher mietpreis- und belegungsgebundenen Wohnungen. Dem gegenüber steht jedoch ein deutlich höherer Bedarf. Laut statistischem Jahresbericht hat der Anteil von Menschen mit niedrigem Einkommen an der Wohnbevölkerung in den vergangenen fünf Jahren um 50 Prozent zugenommen. Sie können bei der Stadt einen Wohnberechtigungsschein bekommen. Im vergangenen Jahr besaßen 8222 Potsdamer so einen Wohnberechtigungsschein, doch nur für gut 30 Prozent von ihnen gab es auch eine Sozialwohnung. „Das bleibt ein Problem“, sagte Jakobs.

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Auch wenn mit dem Neubauprogramm nicht alle Probleme des Potsdamer Wohnungsmarktes gelöst werden – es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Ein Kommentar >>

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