zum Hauptinhalt
Das Werk in der Wetzlarer Straße ist inzwischen die zweitgrößte Bonbonfabrik in Deutschland.

© dpa

Katjes in Potsdam: Süße Expansionspläne

Vor zehn Jahren nahm Katjes seine Potsdamer Fabrik in Betrieb. Eine Erfolgsgeschichte: Dort werden jährlich über 1,2 Milliarden Bonbons hergestellt. Und eine dritte Produktionsstrecke in Potsdam soll folgen.

Von Matthias Matern

Babelsberg - Der Süßwarenhersteller Katjes hat seine Ausbaupläne für seine „Gläserne Fabrik“ in der Wetzlarer Straße bekräftigt und erstmals einen Zeitrahmen genannt. Demnach sei die Investition in den kommenden ein bis zwei Jahren geplant, wie Katjes-Geschäftsführer Tobias Bachmüller am Mittwoch bei der Feier zum zehnjährigen Jubiläum der Bonbonfabrik in Potsdam den PNN sagte. Wie berichtet beabsichtigt das Familienunternehmen seit Längerem die Einrichtung einer dritten Produktionsstrecke am Standort.

Geplant: 100 Mitarbeiter für Katjes-Werk in Potsdam

Mit der Erweiterung könnte nach früheren Unternehmensangaben auch die Zahl der Mitarbeiter von derzeit mehr als 80 auf insgesamt 100 steigen. Eine Investitionssumme und nähere Details nannte Bachmüller am Mittwoch zwar nicht, bestätigte aber die angepeilte Personalaufstockung. „Wir wollen die 100 Mitarbeiter hier schon sehen“, sagte der Katjes-Chef gestern.

In Betrieb genommen wurde die Babelsberger Fabrik 2006. Insgesamt zwölf Millionen Euro hatte Katjes damals am Standort Babelsberg investiert. Vier Millionen Euro kamen dabei vom Land Brandenburg. Nur innerhalb eines halben Jahres sei das Werk damals errichtet worden, erinnerte Bachmüller am Mittwoch. Seitens der Stadt, der Landesregierung und der brandenburgischen Wirtschaftsförderung ZAB habe man sich von Anfang an sehr gut betreut gefühlt. „Das hätte man nicht besser machen können.“

Wirtschaftsminister Gerber: "Gut für Brandenburg und gut für Potsdam"

Angefangen hatte Katjes in Babelsberg mit 60 Mitarbeitern. „Damals haben wir noch in anderthalb Schichten gearbeitet, heute sind es drei und wir produzieren das Doppelte“, schilderte der Katjes-Chef die Entwicklung des Standortes. Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) würdigte die Ansiedlung als Aushängeschild für die Stadt und das Land. „Vermutlich greifen Millionen Menschen in Deutschland täglich in eine Katjes-Tüte. Das ist gut für Brandenburg und gut für Potsdam.“ Gleichzeitig lobte der Minister, dass es bei Katjes auch einen Betriebsrat gebe. Dies sei in der Ernährungsindustrie bei Weitem keine Selbstverständlichkeit.

Dem Unternehmen zufolge werden in der Wetzlarer Straße jährlich mehr als 1,2 Milliarden Bonbons hergestellt. Potsdam ist allerdings nur einer von mittlerweile fünf Katjes-Standorten in Deutschland. Während am Stammsitz in Emmerich (Nordrhein-Westfalen) Lakritz- und Fruchtgummis entstehen, ist Potsdam für die harten Bonbons zuständig: Hier fließen unter anderem Gletschereis, Sallos-Lakritzbonbons, Granini-Fruchtbonbons oder die Brause-Plus-Bonbons vom Band, insgesamt sind 85 verschiedene Sorten im Programm. Erst seit dem vergangenen Jahr werden in Potsdam auch die Eukalyptus-Menthol-Bonbons der Marke Piasten hergestellt.

Die Bonbonfabrik gehört zu den größten Attraktionen der Stadt

Laut Katjes ist das Werk an der Wetzlarer Straße inzwischen die zweitgrößte Bonbonfabrik in Deutschland. Und nicht nur das: Es soll auch laut Gerber nach dem Schloss Sanssouci und dem nahe gelegen Filmpark Babelsberg die Nummer drei der Attraktionen der Stadt sein. Etwa eine Viertelmillion Gäste jährlich würden das Werk besuchen. Der Umsatz im Werksverkauf beläuft sich dem Unternehmen zufolge auf etwa 400 000 Euro pro Jahr.

Den Bau einer „Gläsernen Fabrik“ unweit des Filmparks bezeichnete Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Mittwoch als Experiment, das zu einer Art Initialzündung für weitere Ansiedlungen geworden sei. „Damals gab es hier noch einige Brachflächen. Erst vor rund vier Wochen haben wir mit dem Lokschuppen das letzte größere Areal in diesem Bereich veräußern können“, sagte Jakobs.

Unterdessen hat Katjes der Stadt auch auf andere Weise bereits gute Dienste erwiesen: Nachdem das Unternehmen bereits 2006 rund 50 000 Euro für die Wiederinbetriebnahme des Geysirs im Babelsberger Park spendete, griff Katjes 2015 nochmals in die Tasche und stiftete, ebenfalls für den Park Babelsberg, vier nach originalem Vorbild rekonstruierte gusseiserne Sitzbänke. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false