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Eine Frau trägt ein T-Shirt der QAnon-Bewegung bei einer Demonstration in München im Jahr 2020.

© imago images/ZUMA Wire / Sachelle Babbar via www.imago-images.de

Verschwörer-Party in Falkensee: Auschwitz-Komitee fordert Absage

Der geplante Auftritt eines QAnon-Ideologen sei für Holocaustüberlebende unerträglich, kritisiert das Komitee. Die brandenburgische Stadt Falkensee müsse der Hetze Einhalt gebieten.

Die für Samstagabend geplante Veranstaltung eines Verschwörungsideologen in der Stadthalle von Falkensee westlich von Berlin sorgt weiter für Empörung. Organisiert wird die als „Party“ beschriebene Veranstaltung von der lokalen Bürgermeisterkandidatin der Querdenken-Partei „Die Basis“. Beworben wird das Event vor allem von Friedemann Mack, einem der prominentesten Gesichter der antisemitisch konnotierten QAnon-Bewegung in Deutschland, der in Baden-Württemberg vom Verfassungschutz beobachtet wird.

Nachdem bereits das Falkenseer „Bündnis gegen Rechts“ versuchte auf Bürgermeister Heiko Müller (SPD) einzuwirken, um die Veranstaltung abzusagen, bezieht nun auch das Internationale Auschwitz Komitee Stellung. Als Betreiber der Stadthalle müsse die Gemeinde den Auftritt des QAnon-Anhänger Friedemann Mack verhindern, heißt es in einem Statement.

Es sei für Überlebende des Holocaust unerträglich, dass einem Propagandisten dieser Bewegung eine Stadthalle in Deutschland für die Verbreitung seiner kruden Hetze zur Verfügung gestellt werde, kritisierte Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Auschwitz Komitees, am Mittwoch.

„Demokratie zerstörender Spuk“

„Die QAnon-Bewegung, zu der Herr Mack sich öffentlich bekennt und für die er Propaganda betreibt, ist mittlerweile weltweit als antisemitische und antidemokratische Hetz- und Lügenkampagne bekannt“, kritisierte Heubner. „Der Bürgermeister von Falkensee und alle dort Verantwortlichen sind dringend aufgefordert, jede rechtliche Möglichkeit zu nutzen, diesem die Demokratie zerstörenden Spuk Einhalt zu gebieten.“

Brandenburger Landespolitiker, wie Gesundheitsministerin Ursula Nonnenmacher (Grüne), hatten in der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ bereits gestern die Stadt dazu aufgefordert, Verantwortung wahrzunehmen und die Veranstaltung abzusagen.

Das wäre trotz längst geschlossenem Mietvertrag wohl noch möglich. Dem Tagesspiegel liegt eine Kopie des Vertrags vor, aus dem die Klausel „2.2.“ hervorgeht. Darin heißt es: „Der Mieter versichert, dass durch die von ihm beabsichtigte Veranstaltung keine Störung der öffentlichen Ordnung oder eine Schädigung des Ansehens der Vermieterin zu befürchten ist.“

Experten befürchten, dass sich Falkensee zu einem Hotspot der rechtspopulistischen und verschwörungsideologischen Szene entwickeln könnte. In der 45.000-Einwohner-Stadt hat das rechtsextreme, vom Verfassungsschutz beobachtete „Compact“-Magazin seinen Sitz. Gleichzeitig wurde im April 2022 in Falkensee ein Mann festgenommen, der mit einer Gruppe Gleichgesinnter plante, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu entführen. (mit dpa)

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