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Die Deutsch-Leistungen von Schülerinnen und Schülern haben sich deutschlandweit verschlechtert.

© dpa/Uli Deck

Schlecht abgeschnitten: Brandenburgs Schüler mit Defiziten in Deutsch

Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) ist dennoch zufrieden: Immerhin sind die märkischen Neuntklässler nicht schlechter als der Bundesschnitt.

Brandenburgs Schüler haben bei einem Leistungsvergleich erneut unbefriedigende Ergebnisse erzielt. Vor allem in Deutsch gibt es Defizite, wie aus dem am Freitag von der Kultusministerkonferenz in Berlin vorgestellten IQB-Bildungstrend hervorgeht. Etwa jeder dritte Neuntklässler in Brandenburg erreicht den Mindeststandard für den mittleren Schulabschluss (MSA) im Bereich Lese- und Hörverständnis nicht. Bei der Rechtschreibung scheitert ungefähr jeder fünfte Schüler an den Mindestanforderungen für die MSA-Prüfung, die in der Regel am Ende der 10. Klasse abgelegt wird.

Etwas besser sind die Ergebnisse in Englisch. In dem Fach erreicht immerhin nur jeder vierte märkische Neuntklässler beim Leseverständnis den Standard nicht.

Bayern und Sachsen am stärksten

Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) wertet das mäßige Abschneiden dennoch als kleinen Erfolg, da die Brandenburger Ergebnisse „nicht signifikant von den bundesweiten abweichen“, wie es in einer Mitteilung heißt. Der IQB-Trend bestärke das Ministerium vielmehr „in seinen Anstrengungen für eine hohe Bildungsqualität“. Die Umsetzung sei jedoch komplex und brauche Zeit.

Bayern und Sachsen erzielten Ergebnisse über dem Bundestrend, Berlin, Bremen und Nordrhein-Westfalen sind schwächer. Insgesamt haben sich die Deutsch-Leistungen von Neuntklässlern bedenklich verschlechtert. Bundesweit scheiterte etwa jeder Dritte im vergangenen Jahr an Mindeststandards für den mittleren Schulabschluss im Bereich Lese- und Hörverständnis, mehr als jeder Fünfte verfehlte diese im Bereich Rechtschreibung. In der Studie wird einschränkend darauf hingewiesen, dass die getesteten Neuntklässler noch ein Jahr Zeit haben, um die MSA-Standards zu erreichen.

„In hohem Maße besorgniserregend“

Dennoch stieg im Vergleich zur Vorgängeruntersuchung im Jahr 2015 der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit entsprechend großen Problemen im Bereich Lesen und Rechtschreibung jeweils um rund 9 Prozentpunkte, im Bereich Zuhören/Hörverständnis sogar um 16 Prozentpunkte. Die Studienautoren vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) nennen die Entwicklung „in hohem Maße besorgniserregend“. Einziger Lichtblick: Im Fach Englisch werden Jugendliche laut der Untersuchung besser.

Corona-Maßnahmen als Ursache?

Eine Ursache könnten die Corona-Schutzmaßnahmen sein, die in großem Stil Schulen betrafen. Es sei davon auszugehen, „dass der Fern- und Wechselunterricht, der bundesweit über längere Zeiträume umgesetzt wurde, die ungünstigen Entwicklungen im Fach Deutsch in nicht unerheblichem Maße mit verursacht hat“, heißt es in der Studie. Die Neuntklässler, die im vergangenen Jahr getestet wurden, waren zum Beginn der Pandemie 2020 in der siebten Klasse. Der Ausnahmezustand mit Schließungen und Wechselunterricht dauerte mit Unterbrechungen mehr als ein Jahr an.

Als weitere mögliche Ursache für die Ergebnisse nennen die Forscher den weiter gestiegenen Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund. Dieser habe sich bundesweit seit dem Jahr 2009 um rund 11 Prozentpunkte „signifikant“ erhöht. Demnach haben 38 Prozent der Neuntklässler entweder Eltern, die nicht in Deutschland geboren wurden oder sind selbst im Ausland geboren. Im Fach Deutsch seien zwar alle Jugendlichen, auch die ohne Zuwanderungshintergrund, von negativen Trends betroffen. Neuntklässler mit Zuwanderungshintergrund erreichten aber „signifikant geringere Kompetenzen“. (mit dpa)

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