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KitaCamp im Rahmen des KiTAKOLLAPS-Aktionstages.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Landesweiter Aktionstag: Brandenburgs Bildungsminister zeigt Verständnis für Proteste der Kitas

Überlastete Betreuer, Mangel an Kita-Plätzen und Eltern, die ihre Kinder selbst betreuen müssen. Die Liste der Probleme in der Mark ist laut Kita-Trägern lang.

Mit rund 350 Protestaktionen haben Eltern, Erzieher und Wohlfahrtsverbände am Montag in Brandenburg eine Verbesserung der Lage in Kindertagesstätten gefordert. Es fehlten Kita-Plätze, Fachkräfte und gesetzliche Regelungen zu Finanzierung und Qualität der Einrichtungen, erklärte das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz anlässlich des „Kita-Kollaps“-Aktionstages. Mit Demonstrationen, Stern-Spaziergängen, Flashmobs sowie Veranstaltungen unter anderem in Potsdam und Cottbus sollte über die Schwierigkeiten der Kitas informiert werden.

Die Einrichtungen müssten Öffnungszeiten reduzieren oder tageweise schließen, beklagten die Initiatoren des Protesttags. Eltern müssten ihre Kinder früher abholen oder ganz zu Hause betreuen. Eine Fachkraft betreut demnach im Kindergarten teils mehr als 20 Kinder. Vor diesem Hintergrund wurden unter anderem bessere Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen für Fachkräfte, mehr Kita-Plätze, mehr Personal und eindeutige Vorgaben für Finanzierung und Qualitätsstandards gefordert.

Bildungsminister: Akute Probleme lassen sich nicht auf die Schnelle beheben

Brandenburgs Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) äußerte Verständnis für die Proteste. „Das ist ein wichtiges Thema und es ist völlig richtig, dass es in der gesamtgesellschaftlichen Debatte ein Stück weiter in die Mitte geschoben wird“, sagte er am Montag im RBB-Inforadio. Akute Probleme wie die mangelhafte Personalausstattung ließen sich jedoch nicht auf die Schnelle beheben. Um dem Problem entgegenzuwirken, habe das Bundesland die Ausbildungskapazitäten in den vergangenen Jahren „dramatisch erhöht“, so der SPD-Politiker: „Wir sind jetzt bei 5.000 Ausbildungsplätzen, das sind mehr als doppelt so viele als noch vor zehn Jahren.“

Brandenburgs neuer Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD).

© dpa/Bernd settnik

Freiberg äußerte die Hoffnung, dass diejenigen, die sich in Brandenburg ausbilden lassen, hinterher auch dort arbeiten. Das sei eine Frage der Attraktivität des Arbeitsplatzes. Deswegen führe die Landesregierung auch in diesem Punkt Gespräche mit den Arbeitgebern.

Harsche Kritik an der Landespolitik

Vor dem Hintergrund der Forderungen der Initiatoren des Aktionstags beschrieb die Vorständin der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Andrea Asch, den Einsatz für die Kitas als „Kampf gegen Windmühlen“. Die Politik schiebe die Entscheidung für klare und faire Regeln auf die lange Bank: „Kitas ersticken in Bürokratie. Eltern und Träger verlieren die Nerven in Rechtsstreitigkeiten mit Landkreisen und Gemeinden.“

Die Sprecherin der Gemeinsamen Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der AWO Brandenburg, Angela Schweers, warnte vor einem „Kollaps mit Ansage“. Sie bekräftigte die Forderung nach einem neuen Kita-Gesetz. Die geltende Regelung sei ungerecht in Bezug auf die Kita-Beiträge. Die LAG-Sprecherin forderte unter anderem die Abschaffung des Essensgeldes.

Bürokratische Hindernisse erschwerten die Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher, so Schweers. Fachkräfte seien an vielen Orten zu stark belastet, um eine gute Betreuung der Kinder in kleinen Gruppen auch künftig sicherzustellen. Deshalb würden Einrichtungen früher oder gar tageweise geschlossen, Eltern gerieten dadurch massiv unter Druck. (epd)

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