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Lokführer Alexander Schütz betankt seinen Regionalzug des Prignitz-Express mit Hydrotreated Vegetable Oil (HVO). Die DB Regio will in Brandenburg in 16 Fahrzeugen den klimafreundlichen Biokraftstoff HVO einsetzen.

© dpa/Soeren Stache

Frittenöl im Tank des Prignitz-Expresses: DB Regio lässt RE6-Züge nun mit umweltfreundlichen HVO-Kraftstoffen fahren

In der DB-Regio-Werkstatt in Neuruppin hat zum ersten Mal ein RE6-Triebwagen den umweltfreundlichen HVO-Kraftstoff – Biodiesel – getankt. Perspektivisch sollen die Züge jedoch elektrifiziert werden.

Ein bisschen komplizierter als beim heimischen Auto war es dann doch: Bevor Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) den ersten Kraftstoff in den DB-Regio-Triebwagen der Baureihe 648 fließen lassen konnte, mussten erst noch diverse Messgeräte mit dem Fahrzeug verbunden werden, das normalerweise auf dem „Prignitz-Express“ zwischen Wittenberge, Neuruppin und Berlin-Charlottenburg pendelt.

Aber dann war es soweit: In der DB-Regio-Werkstatt in Neuruppin tankte zum ersten Mal ein Triebwagen den umweltfreundlichen HVO-Kraftstoff – ein aus Pflanzenöl hergestellter Biodiesel, der bis zu 90 Prozent der CO2-Emissionen einsparen soll.

RE6 soll perspektivisch elektrifiziert werden

Doch als Guido Beermann und der Vorsitzende der DB Regio Nordost, Carsten Moll, sowie der Konzernbeauftragte der DB, Alexander Kaczmarek, am Montag vor die Presse traten, war allen Beteiligten auch klar: Die Rede ist von einer Übergangstechnologie. Denn der RE6 soll perspektivisch elektrifiziert werden.

„Ich höre mit Freude, dass die DB in Aussicht gestellt hat, dass die Vollelektrifizierung der Strecke etwas ist, was man in den Blick nehmen sollte“, sagte Beermann. „Um unsere ambitionierten Klimaziele zu erreichen, wollen wir die Antriebswende in unserem Land weiter vorantreiben und bis 2037 auf Dieselkraftstoffe verzichten.“

Mit dem RE6 jedenfalls haben das Land und die Bahn noch einiges vor: Ab 2026 will man einen Halbstundentakt zwischen Berlin und Neuruppin anbieten. Untersucht wird daneben weiterhin, ob man die Züge über das „Karower Kreuz“ in der Nähe von Bernau in die Stadt führen kann, sodass der zeitraubende Umweg über Falkensee künftig entfällt.

Ein Schraubglas mit herkömmlichem Diesel und ein Glas Hydrotreated Vegetable Oil (HVO) stehen während eines Pressetermins in der Neuruppiner Werkstatt vor einem Regionalzug des Prignitz-Express auf einem Tisch. Die DB Regio will in Brandenburg in 16 Fahrzeugen den klimafreundlichen Biokraftstoff HVO einsetzen.

© dpa/Soeren Stache

Züge bleiben länger im Einsatz

Und VBB-Geschäftsführerin Ute Bonde verwies darauf, dass die Triebwagen des Prignitz-Expresses durch die alternativen Antriebsstoffe nicht vorzeitig ausrangiert werden müssen. „Sie können bis zum Ende ihrer Lebensdauer im Einsatz bleiben“, sagte Bonde. „Das ist deutlich klimafreundlicher, spart Ressourcen und dient der Nachhaltigkeit.“

Dabei ist das neue Projekt der DB Regio keineswegs das erste Projekt, bei dem Biokraftstoffe in die Tanks von Dieseltriebwagen fließen. In Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg und Thüringen ist das bereits der Fall. Und in den 2000er Jahren war es bekanntlich die private „Prignitzer Eisenbahn“, die ihre Schienenbusse als einer der ersten Anbieter in Deutschland mit Biodiesel betrieb. Dass ein derartiges Projekt im Nordosten nun wieder in der Prignitz startet, ist deswegen nur folgerichtig.

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