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Schülerinnen nehmen im Klassenzimmer einer 4. Klasse der Gemeinschaftsschule Leutenbach in Baden-Württemberg am Deutschunterricht mit Hilfe von Tablets teil.

© picture alliance/dpa/Marijan Murat

ChatGPT im Unterricht: Freiberg will Künstliche Intelligenz nicht aus Brandenburger Schulen verbannen

Der designierte Bildungsminister sieht Risiken und Chancen von KI beim Lernen. Der Potsdamer Lehrer Bastian Schulz nutzt ChatGPT bereits erfolgreich im Unterricht.

Wie umgehen mit Künstlicher Intelligenz (KI) im Schulunterricht? Staatssekretär Steffen Freiberg (SPD), der demnächst das Amt des Bildungsministers übernehmen wird, kündigte bei einem Fachgespräch am Mittwoch an, dazu in den kommenden Wochen einen Leitfaden des brandenburgischen Bildungsministeriums zu veröffentlichen.

„Wir sind im Austausch mit anderen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen, die bereits solche Leitfäden erarbeitet haben“, so Freiberg. Es gebe viele Fragen zu klären: Wie verändern Chatbots wie ChatGPT die Prüfungspraxis? Wie steht es um den Datenschutz? Welche Profitinteressen haben die Anbieter von KIs?

„ChatGPT hat uns ein bisschen überrollt“, sagte Freiberg. Erst kürzlich habe er ein Gespräch mit Open AI geführt, der Firma hinter ChatGPT. Diese arbeitet gerade an ChatGPT Version 4, das noch leistungsstärker sein soll: „Gegen das, was da noch kommt, ist das aktuell nur die Spitze des Eisbergs“, so Freiberg.

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Potsdamer Lehrer nutzt ChatGPT im Unterricht

Dennoch könne und wolle man ChatGPT nicht aus den Schulen verbannen: Bisher gebe es keine funktionierenden Programme, die zeigen könnten, ob ein Hausaufgabentext von einem Schüler oder einer KI geschrieben wurde. „Aber bislang wurde auch nie überprüft, ob die Eltern die Hausaufgaben geschrieben haben“, sagte Freiberg.

Vor allem Prüfungen seien von KI betroffen: „Die Bewertungs- und Aufgabenstrukturen werden sich ändern müssen“, sagte Freiberg. Möglich sei auch ein stärkerer Fokus auf mündliche Prüfungen, sagte Bastian Schulz, Oberstufenkoordinator am Hannah-Arendt-Gymnasium in Potsdam: „Introvertierte Schüler, die schriftlich besser sind als mündlich, wären dadurch allerdings benachteiligt.“

Der Geographie-Lehrer setzt ChatGPT aktiv im Unterricht ein und hat unter rund 40 Schülerinnen und Schülern eine Umfrage gemacht: Zehn Prozent nutzen KI für Hausaufgaben „immer“, 20 Prozent „einmal in der Woche“, 13 Prozent „einmal im Monat“, der Rest „selten“ oder „nie“. Die Hälfte will, dass KI „unter Anleitung von Lehrkräften“ genutzt werde, 20 Prozent plädieren für ein Verbot.

Auch wenn die Ergebnisse von ChatGPT beeindruckend seien, plädierte Schulz dafür, die KI nicht zu überschätzen: „Viele Schüler waren nach einigen Versuchen mit dem Chatbot etwas ernüchtert.“

ChatGPT könne den Schülerinnen und Schülern nicht das Lernen abnehmen, denn dies bestehe nicht nur aus dem Einprägen von Fakten, sondern sei auch ein sozialer und emotionaler Prozess. „Aber ChatGPT kann beim Lernen helfen“, so Schulz. KI-gestützte Sprachmodelle können zum Beispiel als Mathe-Trainer dienen, die man nach Übungen zu binomischen Formeln fragen kann. Ähnliches gelte für Grammatik- oder Vokabel-Übungen.

Schulz wies darauf hin, dass im Unterricht auch Taschenrechner und das Internet genutzt werden dürfen: „Auch KI sollte als Hilfsmittel erlaubt sein.“

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