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Plakat des LKA Niedersachsen zur Fahndung nach den Ex-RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub (l.) und Burkhard Garweg (r).

© dpa/Sina Schuldt

Ermittler vermuten Staub und Garweg in Berlin: BKA und LKA bitten bei Fahndung nach RAF-Terroristen um Mithilfe

Noch immer sind die mutmaßlichen Komplizen der bereits festgenommenen Daniela Klette auf der Flucht. Für zielführende Hinweise wurde eine Belohnung von „mindestens 150.000 Euro“ ausgelobt.

| Update:

Vier Tage nach der Festnahme der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette hat das Bundeskriminalamt (BKA) die Bevölkerung um Unterstützung bei der Suche nach ihren mutmaßlichen Komplizen gebeten.

Trotz der Waffenfunde bei Klette (65) bestehe für Berlin aber „keine konkrete Gefährdungslage“, so das Landeskriminalamt Niedersachsen.

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„Nach Festnahme in Berlin Fahndung nach 2 mutmaßlichen ehemaligen Terroristen der RAF“, schrieb das BKA auf seiner Internetseite. BKA und LKA Niedersachsen „bitten um Mithilfe“.

Auf der Fahndungsseite des BKA finden sich umfangreiche Informationen zu den gesuchten mutmaßlichen früheren RAF-Mitgliedern Ernst-Volker Staub (69) und Burkhard Garweg (55).

Unklar blieb, ob alle drei bis zur Festnahme Klettes zusammen waren. Wahrscheinlich sei eher, dass alle ihr eigenes Leben lebten und für Straftaten zusammengekommen seien, sagte ein Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Verden, südlich von Bremen.

Bitte nicht an die gesuchten Personen herantreten, sie könnten bewaffnet sein!

Bundeskriminalamt, Fahndungsaufruf

Man wisse auch noch nicht, ob möglicherweise bereits ein neuer Raubüberfall geplant war, weil die Waffen in der Wohnung lagerten statt etwa in einem abgelegenen Depot.

Das BKA betont: „Die Ermittlungsbehörden wenden sich gezielt auch an die Familien der Beschuldigten, deren Freundeskreis und ehemalige RAF-Unterstützer.“ Hinweise könnten vertraulich über ein geschütztes Internetsystem abgegeben werden.

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Auch bei der europäischen Polizeibehörde Europol sind die beiden Männer unter den meistgesuchten flüchtigen mutmaßlichen Tätern aufgeführt - auf der „Europe’s Most Wanted-Liste“, mit deren Hilfe europaweit nach Schwerstkriminellen und Terroristen gesucht wird.

Belohnung von 150.000 Euro ausgesetzt

Bei beiden heißt es ausdrücklich: „Gefährlich.“ Hinzugefügt ist: „Für Hinweise, die zur Ergreifung der Beschuldigten führen, ist von verschiedenen Stellen eine Belohnung in Höhe von insgesamt mindestens 150.000 Euro ausgesetzt worden.“

Unterdessen forderte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) mehr Möglichkeiten bei der Verwendung von Gesichtserkennungs-Programmen. „Dass die Polizei im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz, Automatisierung und Digitalisierung solch hilfreiche Software nicht nutzen darf“, sei nicht mehr vermittelbar, kritisierte der GdP-Vorsitzende Jochen Kopelke. Schuld an der späten Festnahme Klettes könnten auch solche Verbote sein.

Konkret sollen Klette, Staub und Garweg laut Staatsanwaltschaft Verden unter anderem für Raubüberfälle auf Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zwischen 1999 und 2016 verantwortlich sein.

Ermittler warnen vor „Gefährdungspotenzial für die Bevölkerung“

Dem Trio wird dabei auch versuchter Mord vorgeworfen, weil Schüsse bei Überfällen gefallen sein sollen. Zudem gibt es noch Haftbefehle wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen. Klette schweige zu den Vorwürfen, so die Staatsanwaltschaft Verden.

Klette war nach 30 Jahren Fahndung am Montag in Berlin-Kreuzberg von der Polizei festgenommen worden. In ihrer Wohnung fand die Polizei ein Kalaschnikow-Sturmgewehr, eine Maschinenpistole, eine Pistole, Munition und eine Panzerfaustgranate.

In Klettes Wohnung in Kreuzberg arbeiteten auch am Freitag wieder vermummte Kriminalpolizisten. „Entschärfer Berlin“ stand auf einem Abzeichen. „Sehr intensiv und sehr behutsam“ werde die Wohnung von Experten durchsucht, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

„Wir gehen da nicht rein wie die Axt im Walde.“ Auch packe man Waffen „nicht einfach in die Tasche“. Das solle auch erklären, warum die Beamten erst Tage nach der Festnahme Schusswaffen und eine Panzerfaustgranate fanden - nachdem am Dienstag zunächst nur von Munition die Rede gewesen war. An den gefundenen Waffen würden im Labor Spuren gesucht - Fingerabdrücke oder DNA-Spuren, hieß es.

Laut Polizei und Staatsanwaltschaft liegt die Vermutung nahe, dass auch Staub und Garweg Waffen und Sprengstoff gebunkert haben könnten. Von ihren Wohnungen könnte „ein Gefährdungspotenzial für die Bevölkerung ausgehen“, hieß es daher am Donnerstag.

Die linksextremistische Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) war von den 1970er bis 90er Jahren der Inbegriff von Terror und Mord in Deutschland. Garweg, Klette und Staub gehören zur sogenannten dritten Generation der RAF.

In ihrer aktiven Zeit wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet sowie Herrhausens Fahrer schwer verletzt. (dpa)

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