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Berliner Polizisten stehen vor der Wohnung der ehemaligen RAF-Terroristin Daniela Klette.

© dpa/Fabian Sommer

Update

Nach Festnahme von ehemaliger RAF-Terroristin: In Berliner Wohnhaus gehortete Waffen werden im Labor untersucht

„Wir haben umfangreiches Material sichergestellt“, so ein Ermittler zu den Funden im Kreuzberger Wohnhaus. Unklar sei, ob ein weiterer Raubüberfall geplant war.

| Update:

Nach der Festnahme der ehemaligen RAF-Terroristin Daniela Klette werden die in ihrer Wohnung gefundenen Waffen im Labor ausgewertet. Neben der waffentechnischen Untersuchung würden Spuren gesucht – Fingerabdrücke oder DNA-Spuren, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden am Freitag.

Die Auswertung dauere aber noch an: „Wir haben umfangreiches Material sichergestellt.“ Unklar sei, ob möglicherweise ein neuer Raubüberfall der früheren RAF-Terroristen bereits geplant war, sagte er zu dem Waffenfund in der Wohnung – statt etwa in einem Depot abseits der Wohnung.

Die Ermittler fanden in der Wohnung der 65-Jährigen Sprengmittel, eine Panzerfaustgranate und Schusswaffen. „Sehr intensiv und sehr behutsam“ werde die Wohnung von Experten durchsucht, sagte ein Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Verden zu den noch laufenden Maßnahmen am Freitag.

„Wir gehen da nicht rein wie die Axt im Walde.“ Damit erklärte er auch, warum die Ermittler in der Wohnung noch Sprengmittel, eine Panzerfaustgranate und Schusswaffen fanden – nachdem zunächst nur von Munition die Rede war. Auch packe man Waffen „nicht einfach in die Tasche“.

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Klette war am Montag in Berlin-Kreuzberg verhaftet worden. Nach ihren Komplizen, den Ex-RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg, wird intensiv gefahndet. Die beiden könnten sich auch in Berlin aufhalten, vermuten die Ermittler.

Garweg und Staub stehen auf der „Europe's Most Wanted-Liste“, mit deren Hilfe europaweit nach Schwerstkriminellen und Terroristen gesucht wird, ganz oben. Trotz der Waffenfunde besteht für Berlin „keine konkrete Gefährdungslage“, wie das Landeskriminalamt Niedersachsen am Donnerstagabend klargestellt hatte.

Unklar blieb, ob Klette, Garweg und Staub bis zur Festnahme der 65-Jährigen zusammen waren. Wahrscheinlich sei, dass alle ihr eigenes Leben lebten und für Straftaten zusammengekommen seien, sagte der Sprecher.

Eine Solidaritätsbekundung auf einer alten Matratze, die am Landwehrkanal in Kreuzberg abgestellt wurde.
Eine Solidaritätsbekundung auf einer alten Matratze, die am Landwehrkanal in Kreuzberg abgestellt wurde.

© dpa/Annette Riedl

Klette, Garweg und Staub gehören zur sogenannten dritten Generation der RAF. In ihrer aktiven Zeit wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet sowie Herrhausens Fahrer schwer verletzt.

Klette soll unter anderem im Februar 1991 mit RAF-Mitgliedern mindestens 250 Schüsse auf die US-Botschaft in Bad Godesberg abgegeben haben. Die linksextremistische Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) war über Jahrzehnte der Inbegriff von Terror und Mord im Westen des noch geteilten Deutschland.

Nach wie vor erreichten die Ermittler Hinweise aus der Bevölkerung, sagte der Sprecher. Es seien aber auch anonyme Hinweise oder Fake-Nachrichten darunter. „Das muss alles gefiltert werden.“ (dpa)

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