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Berliner Fotos von Larsson im Münchner "Haus der Kunst"VON KATJA HERTINDer 22jährige Schwede Bernard Larsson hatte gerade in Paris seine erste Stelle als Fotoassistent bei der "Vogue" angetreten, als die Nachricht aus Berlin kam: Mitten durch die Enklave jenseits des "Eisernen Vorhangs" wurde seit dem 13.August 1961 eine Mauer gezogen.

Aedes West in Berlin zeigt Werkübersicht Claude VasconiVON BERNHARD SCHULZAm "Spandauer Tor" blieben seine Bauten unvollendet stecken, am Borsiggelände in Tegel geht es dafür jetzt mit Macht voran: der Architekt Claude Vasconi zeigt nun auch in Berlin Beispiele seiner eleganten, urbanen Industriearchitektur.Seine Visitenkarte hat er schon einmal bei Aedes West abgegeben, wo eine konzentrierte Übersicht mit der Vielfalt der Aufgaben und Lösungen vertraut macht, die der 1940 im Elsaß geborene Franzose in den zurückliegenden beiden Jahrzehnten zu bewältigen hatte.

Von Bernhard Schulz

Ein Held braucht kein Brimborium: Willie Nelson in der Columbia-HalleVON REINER SCHWEINFURTHAn Katastrophen hatte Willie Nelson nie einen Mangel.Ob sein Haus abbrannte, der Sohn sich umbrachte, Krankheiten ihn niederstreckten, der Fiskus ihn würgte oder er wegen Haschisch in den Taschen auf den Bermudas im Knast schmoren mußte - irgendwie hat ihn das alles nicht umgeworfen.

Jüdisches Museum: Senatsbericht ignoriertIn den seit Monaten andauernden Verhandlungen zwischen der Berliner Senatskulturverwaltung und dem Direktor des Jüdischen Museums, Michael Blumenthal, über die künftige Struktur seiner Institution ist es zu Irritation und Mißtönen gekommen.Am Dienstag meldete die Deutsche Presseangentur, der Senat habe auf der Basis seiner im März mit Blumenthal erreichten Einigung dem Parlament einen Bericht erstattet, in dem die Autonomie des Jüdischen Museums als "unselbstständige Stiftung", so auch seine wirtschaftliche Eigenverantwortung, bekräftigt werde.

Was einmal konservativ war - dem Literaturkritiker Günter Blöcker zum 85.GeburtstagVON TILMAN KRAUSEDer Schriftsteller Friedrich Christian Delius, inzwischen ein formstrenger Novellist um die 50, veröffentlichte in den achtziger Jahren eine Streitschrift des Titels "Konservativ in dreißig Tagen.

Theater und Kulturpolitik: eine Berliner DiskussionVON GÜNTHER GRACK"Zukunft ohne Theater" - ohne Fragezeichen: eine provokante These, die da eine Gesprächsrunde der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste beschäftigen sollte.Man fand man sich, unter Günther Rühles Moderation, an anzüglich gewähltem Ort zusammen: in der Kassenhalle der Freien Volksbühne, also eines Theaters, das womöglich in der Tat keine Zukunft mehr hat, sieht sich doch der Verein Freie Volksbühne im Falle einer ausbleibenden Hilfeleistung seitens des Berliner Senats vor dem Zwang, das Haus einer "nicht-kulturellen Nutzung zuzuführen, um einem finanziellen Desaster vorzubeugen".

Eine Antwort auf Daniel Barenboims VorschlagVON NIKOLAUS SANDERWas ihm beim Klavierkonzert so gut wie nie passiert, bei seinem Versuch, die Klaviatur der Berliner Kulturpolitik zu bedienen, hat Daniel Barenboim gründlich daneben gegriffen.Berlin habe zu viele Orchester, mißtönt es während einer sicherlich erfolgreichen Tournee aus London nach Berlin.

Elfriede Jelineks Polit-Farce aus Leipzig beim TheatertreffenVON GÜNTHER GRACK"Eine Handarbeit", der Untertitel von Elfriede Jelineks Stück "Stecken, Stab und Stangl", ist gleichsam das Stichwort für Kazuko Watanabes Inszenierung: ein gehäkeltes Gesamtkunstwerk.Die zwei Männer und zwei Frauen, die da in trauter Stube beisammen sind, reden sich den Mund fusselig und spinnen sich dabei mit fleißiger Hand in bunte Wollfäden ein.

"Feuergesicht" von Marius von Mayenburg und "Herr Krampas: Auftauchend" beim Berliner StückemarktVON MEIKE MATTHESGanz zuletzt gab es dann endlich ein Gewitter, aber auch das war nur ein Niederschlag von Worten, das letzte kühle Tröpfeln eines sich (und uns) erschöpfenden Sprachergusses: "Sie gehen und Sie erinnern sich an Bilder, es bleibt Ihnen nichts als die atembare Luft übrig, im Köstlichen sanft bewegten Winds", raunt uns der Autor Steffen Kopetzky zu, am Ende seiner schweißtreibenden Suada, die in den flirrenden Luftspiegelungen eines überhitzten Bewußtseins schwelgt.Auch am Tag zuvor war den Zuhörern, die sich in der stickigen Treibhausatmosphäre der Baracke des Deutschen Theaters zum Stückemarkt eingefunden hatten, kräftig eingeheizt worden.

Verdauungsgestörte Haustiere: David Lindley im QuasimodoVON MICHAEL PILZNun ist auch er ein Berliner, gewissermaßen: David Lindley aus San Marino, Kalifornien, war elf Jahre ohne festen Plattenvertrag.Weil ihm die großen Firmen gelegentlich den Spaß an der Musik verdarben, hat er an der Spree ein kleines Label gründen lassen.

Über alte und neue Gurus, Guildos und GagaVON JAN SCHULZ-OJALARio Reiser hat die Krönungsmesse nicht mehr erlebt.Dabei hatte er sich selbst und den Fans für seine Regentschaft als "Rio I.

Von Jan Schulz-Ojala

Jubiläen: RIAS Big Band und Rundfunk-Sinfonieorchester BerlinVON ISABEL HERZFELDSie haben ja schon einiges auf dem Buckel: ihren 50jährigen Geburtstag feiert die RIAS Big Band in diesem Jahr, und schon auf 75 Jahre seines Bestehens kann das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin zurückblicken.Aber wie das so ist bei älteren Leuten - sie können erstaunlich frisch und munter sein, vor allem wenn der gemeinsame Kaffeeklatsch sie auf Touren bringt.

Von Isabel Herzfeld

Die Proben für das "Dracula Fantasy Musical" scheinen die Sängerin Helen Schneider zu sehr angestrengt zu haben.Nach zehn Tagen erkrankte die Hauptdarstellerin an Gastritis, wie Produzent Franz Abraham in München erklärte.

Die Inszenierung des ungekürzten "Faust" auf der EXPO 2000 in Hannover ist gesichert - oder etwa nicht? / Ein Gespräch mit Tom StrombergAm kommenden Donnerstag wird in Berlin das Kulturprogramm zur EXPO 2000 vorgestellt.

Eine neue Rolle für José Carreras: als Ermanno Wolf-Ferraris selten gesungener "Sly" in ZürichVON HORST KOEGLERBeide sind sie Sänger aus der Hefe des Volkes - doch während es der eine eher mit Nußecken und Himbeereis hält, bevorzugt der andere primär Hochprozentiges.Der Unterschied: während uns Guildo in der Pause aus Dutzenden von Autoradios aus Birmingham auf dem Platz vor dem Opernhaus versichert, wie sehr er uns alle lieb hat, beklagt drinnen, im schönen Rokoko-Stuckbau von Fellner und Helmer, José sein bitteres Los als Gauner, Dichter, Trunkenbold, Hungerleider, Künstler und Genie, der von niemandem geliebt wird.

Einar Schleefs Düsseldorfer Inszenierung beim TheatertreffenVON GÜNTHER GRACKGeduld ist etwas, das der moderne Mensch, namentlich der Großstädter und ganz besonders der Berliner, nur ungern aufbringt.Da geht man ins Schiller-Theater, in dem das Düsseldorfer Schauspielhaus mit Einar Schleefs "Salome"-Inszenierung gastiert, und muß sich eingangs eine Ansprache des Regisseurs anhören.

Verdient um Frank Martin: BSO, Singakademie, Achim ZimmermannVON SYBILL MAHLKEBei vielen Autoren, die sich um die "Neue Musik" oder schlichter solche "im 20.Jahrhundert" analytisch und würdigend bemüht haben, findet Frank Martin keinen Platz.

Von Sybill Mahlke

Luciano Pavarotti (62) und seine Lebensgefährtin Nicoletta Mantovani (28) wollen im nächsten Jahr heiraten."Luciano hat in einem Jahr den Scheidungstermin, aber ich fühle mich schon heute mit ihm verheiratet.

Neues AlbumDaß ganz Europa gebannt auf den Schlager-Grand-Prix starrt, hält andere Unterhaltungsmusikerinnen und Musiker nicht davon ab, in vollem Ernst auf Qualität zu setzen.Zum Beispiel Gloria Estefan: Die Kubanerin hat zur Freude ihrer langjährigen Fans ein neues Album veröffentlicht.

Der britische Popstar Sir Elton John hat sich nach knapp 30 Jahren von seinem Manager getrennt.Der 51jährige Sänger und John Reid seien nach einem Streit über Elton Johns Karriere und Finanzen auseinandergegan- gen, meldeten britische Medien am Dienstag.

Zum siebzigsten Geburtstag des Komponisten Burt BacharachVON CHRISTIAN SCHRÖDEREin schönes Bild.Der Komponist - 1978 bei der Arbeit an dem Soundtrack zum Film "Woman" - mit Kopfhörer auf den Ohren, weitausholend dirigierend und mitgerissen von der eigenen Musik.

Interview mit Jan KelchVON NICOLA KUHNJan Kelch hat in der Nachfolge von Henning Bock die Jahrhundertaufgabe übernommen, die Sammlungsbestände aus Ost und West im Neubau der Gemäldegalerie von Hilmer & Sattler am Kulturforum wieder zusammen zu führen, der am 14.Juni feierlich eröffnet wird.

Von Nicola Kuhn

Eine deutsch-deutsche Filmreihe in PotsdamVON HANNE BAHRA"Ich laß mir von Schlingensief doch nicht die deutsche Einheit vermiesen", sprach Richard Schröder (SPD) und biß ins Pausenwürstchen.Doch den anderen Gästen der ersten von sieben "Deutsch-Deutschen" Filmnächten des Potsdamer Filmmuseums, die "Das Deutsche Kettensägenmassaker" (1990), jenen blut- und fäkalientriefenden Angriff auf den gepflegten Geschmack über sich ergehen ließen, blieb der Bissen im Halse stecken.

Ein Film über die Deutsche Akademie im ExilVON KATRIN HILLGRUBERSchreibmaschinengeklapper war im Konzerthaus am Gendarmenmarkt zu hören, der Refrain eines Schlagers, klirrendes Glas, schließlich die Stimme von Joseph Goebbels: "Wir sind eigentlich das auserkorene Musikvolk der Welt." Lutz Glandiens Klangcollage "1933 - Gehen oder Bleiben" führte akustisch ins Zentrum eines denkwürdigen Abends, dem man unbedingt mehr Publikum gewünscht hätte.

Von Katrin Hillgruber

Alfred Weidenmann wird 80Es gibt im Bereich des deutschen Films und Fernsehens wohl kein anderes Gespann, das länger und erfolgreicher zusammengearbeitet hat.Dessen sind sich viele kaum bewußt.

Auf dem 7.Kunstmarkt Dresden wird sich auch Landesverband Berliner Galerien präsentierenVON KLAUS HAMMER1992 als sächsische Grafik-Messe ins Leben gerufen, hat sich der Dresdner Kunstmarkt in seiner Spezialisierung auf Papierarbeiten - neben Druckgrafik Zeichnungen, Collagen, Künstlerbücher, auch Fotografien - als einzige Messe dieser Art und überhaupt in den neuen Bundesländern einen guten Ruf erworben.

Camill Leberer stellt in der KunstMitte Berlin ausVON SUSANNE GRIESHABERStahl und Glas sind die Werkstoffe in der Architektur des 20.Jahrhunderts.

Schumanns "Der Rose Pilgerfahrt" im KammermusiksaalVON BORIS KEHRMANNAls philosophisch-weltanschauliches Oratorium mochte Marcus Creed Robert Schumanns Märchen für Solostimmen, Chor und Klavier "Der Rose Pilgerfahrt" nicht anlegen.Eher siedelte er es zwischen kleinbürgerlichem Singspiel und Liederzyklus an.

"Die Schöpfung" beim BSO unter Michael SchoenwandtVON ECKART SCHWINGERAuch bei Haydns "Schöpfung" läßt sich unschwer die Erfahrung machen, daß die alten Kunstwerke neue Beziehungen zu neuen Generationen eingehen.Dabei können allerdings wirklich neue Nuancen und Überraschungsmomente bei diesem klassischen Oratorium des Aufklärungszeitalters kaum noch zutage gefördert werden, zumal es nun auch von den Anwälten der alten Spielart aufs intensivste abgegrast wurde.

Eine niederländische Filmreihe im Berliner ArsenalVON ROLF BROCKSCHMIDTErik und seine Studentenfreunde spielen Tennis auf einem Platz in Leiden.Plötzlich wird das Radioprogramm unterbrochen: Der Premier verkündet den Kriegszustand mit Deutschland.

Von Rolf Brockschmidt

Schamanistisches im Berliner Haus der Kulturen der WeltVON SANDRA LUZINAFrüher habe er Angst gehabt vor den Schamanen, erzählt der koreanische Star-Regisseur Lee Youn Taek, doch bei der ersten Begegnung mit einem schamanistischen Ritual war er von der theatralen Dimension ihrer Handlung begeistert.Lee Youn Taek zählt zu den koreanischen Gegenwartskünstlern, die versuchen, den Schamanismus, die traditionelle Naturreligion der nordasiatischen Kultur, in moderne Theatersprache zu übersetzen.

Von Sandra Luzina