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Ein Paar trägt im Januar 2024 Stadtzentrum von Madrid FFP2-Masken.

© dpa/Luis Soto

Rückkehr der Maskenpflicht in Spanien : „Die Krankenhäuser wissen nicht mehr, wo sie die Patienten unterbringen sollen“ 

Seit dieser Woche müssen in spanischen Gesundheitszentren wieder medizinische Masken getragen werden. Die politische Opposition protestiert, die Bürger nicht.

Erst vor einem halben Jahr war sie abgeschafft worden – jetzt ist die Maskenpflicht in spanischen Gesundheitseinrichtungen zurück. Seit Mittwoch dürfen Arztpraxen und Krankenhäuser im ganzen Land nur noch mit einer medizinischen Maske betreten werden. Das ordnete die Regierung in Madrid per Dekret an.

Grund ist die hohe Anzahl von Infektionen mit Grippe, Covid und Bronchitis in dem südeuropäischen Land. Die Maskenpflicht gilt auch für Spanienurlauber, die sich zum Beispiel auf Mallorca oder den Kanaren in Behandlung begeben müssen. Mediziner empfehlen, die Maske zudem in öffentlichen Transportmitteln oder Flugzeugen zu tragen.

Vor allem die Grippe macht Spanien seit den Weihnachtsfeiertagen zu schaffen. Die Zahl der Erkrankungen mit Influenza ist nach Angaben von Spaniens Gesundheitsministerin Mónica García landesweit auf fast 1000 Fälle pro 100.000 Einwohner geschnellt.

Die neue Infektionswelle brachte die Gesundheitszentren und Krankenhäuser in den letzten Tagen an den Rand des Kollapses. Am Montag protestierten Patienten und Gesundheitspersonal vor der Notaufnahme von Spaniens größtem Krankenhaus „La Paz“ in Madrid gegen die Überfüllung und stundenlange Wartezeiten. 

Der Vizechef des Verbands der Unfall- und Notfallmediziner, Pascual Piñera, sagte der staatlichen Presseagentur Efe: „Die Krankenhäuser wissen nicht mehr, wo sie die Patienten unterbringen sollen.“ 

Irgendetwas müssen wir doch aus der Pandemie gelernt haben.

Mónica García, spanische Gesundheitsministerin

Es könne nicht sein, dass wegen einer Grippe-Epidemie das Gesundheitssystem erneut überlastet sei und sogar wieder Operationen verschoben werden müssen, sagte Gesundheitsministerin García, die selbst Medizinerin ist, auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in Madrid: „Irgendetwas müssen wir doch aus der Pandemie gelernt haben.“

García geht davon aus, dass die Rückkehr der Maskenpflicht in Arztpraxen und Hospitälern ohne Probleme von Patienten und dem Gesundheitspersonal akzeptiert wird: „Das ist schlichtweg eine Maßnahme des gesunden Menschenverstandes.“ Und tatsächlich sieht man auch im Alltag wieder viele Menschen, die Masken tragen, vor allem im Nahverkehr und in Supermärkten. 

Bereits Anfang dieser Woche hatten einige spanische Regionen wie etwa Valencia und die Kanarischen Inseln wegen der rollenden Infektionswelle die Maske in Gesundheitszentren wieder eingeführt. Andere Regionen wie etwa Mallorca oder Madrid wollten es hingegen bei einer freiwilligen Maskennutzung belassen.

Öffentliche Proteste der Bürgerinnen und Bürger gab es bisher keine gegen die Maskenpflicht – politische Debatten allerdings schon. Vor allem die von konservativen Regierungen geführten Regionen sträubten sich gegen die Rückkehr der Maskenpflicht, die von Mitte-links-Regierung des Sozialdemokraten Pedro Sánchez angeordnet wurde.

Das entspricht dem politischen Muster während der Corona-Pandemie. Auch damals lehnte der konservative Block der Parteien PP und Vox die meisten Anti-Covid-Maßnahmen der Sánchez-Regierung als „autoritär“ ab. Ähnliche Kritik von rechts ist auch nun wieder zu hören. Dabei wird auch Valencia, das eine Maskenpflicht schon früh eingeführt hatte, von PP und Vox regiert.  

Bei der Maskenrückkehr handele es sich um eine vorübergehende Maßnahme, die flexibel gehandelt werde, hieß es seitens der Ministerin García.

Sobald die Infektionszahlen in einer Region in einem Zeitraum von wenigstens zwei Wochen wieder deutlich zurückgehen, könne die Pflicht zur Maske dort wieder aufgehoben und in eine Empfehlung umgewandelt werden. Eine Empfehlung, der wohl viele Spanier weiter folgen werden.

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