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Ein Schmetterling sitzt auf einer Blume auf einer artenreichen Wiese.

© imago/blickwinkel

Bedrohte Biodiversität: Mit Ihrem Geld entscheiden Sie!

Kahlschlag durch den Menschen: Fast drei Millionen Arten könnten vom Aussterben bedroht sein. Doch jeder und jede kann etwas dagegen tun. Vielleicht ist die Fastenzeit dafür ein Einstieg?

Eine Kolumne von Johannes Vogel

Es gibt sie, die wissenschaftlichen Arbeiten, die wie unter einem Brennglas den Blick schärfen. So zeigt die Befragung von weltweit mehr als 3300 Forschenden, an der auch das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung beteiligt war, dass global drei Millionen Arten vom Aussterben bedroht sein könnten – und nicht wie bislang auch vom Weltnaturrat IPBES vermutet, eine Million.

Was ja bereits eine gigantische Zahl ist. Im Klartext: Statt jeder achten Art könnte jede dritte Art vom Aussterben bedroht sein.

Auch in Europa hält der Kahlschlag durch den Menschen unvermittelt an, obwohl dieses Handeln die Lebensgrundlage der Menschen gefährdet. Fast ein Fünftel der europäischen Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, an der auch Kollegen des Museums für Naturkunde mitwirkten. Sie analysierte die Roten Listen der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUNC). Die größte Gefahr droht den Pflanzen (27 Prozent).

Dabei sind es Pflanzen, die das menschliche Leben erhalten. Sie ernähren uns. Sie sind die Quelle für Medikamente. Sie liefern uns Baumaterial. Sie speichern das Treibhausgas CO₂ und produzieren so den Sauerstoff, den wir zum Atmen brauchen. Ohne Pflanzen bleibt uns buchstäblich die Luft weg.

Die Ursache für diesen Kahlschlag: Agrarsubventionen, Gier und das globale Ernährungssystem – vom Acker bis zum Teller. Die Umwandlungen von Flächen in den vergangenen 50 Jahren vernichtet Biodiversität. Und – es mag paradox klingen – das ist eine gute Nachricht.

Denn wir, jede und jeder von uns kann etwas tun! Weniger Fleisch, mehr Pflanzen und der sozialverträgliche Abbau von Subventionen. Das schafft mehr Raum für Biodiversität. Und eine solche Umstellung würde auch der Gesundheit und Ernährungssicherheit der Bevölkerung in Deutschland und auf der ganzen Welt zugutekommen. Der Schutz von Land vor Umwandlung oder Ausbeutung ist der wirksamste Weg, um die biologische Vielfalt zu erhalten. Nach der Fastnacht kommt die Fastenzeit – vielleicht ein Einstieg?

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