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Persönliches Zusammentreffen hilft dem interkulturellen Verständnis.

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Wissenschaft als Begegnungsort : Persönlicher Austausch bringt mehr als Verbote

Universitäten sind Orte, an denen Menschen jeder Herkunft und jeden Glaubens gemeinsam an etwas Größerem arbeiten. Übergriffige Maßregelung würde diese Freiräume bedrohen.

Eine Kolumne von Ulrike Freitag

Wissenschaft dient der Erarbeitung neuer Erkenntnisse, egal ob es um neue Medikamente, die Auswirkungen des Klimawandels oder um historische Sachverhalte geht. Am besten funktioniert das in internationalen Kooperationen.

Gerade Berlin hat sich in den letzten Jahrzehnten einen hervorragenden Ruf hierfür aufgebaut, was – zusammen mit einer großzügigen Wissenschaftsförderung – viele jüngere und ältere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler angezogen hat.

Ein wichtiger Aspekt dieser Kooperation sind Begegnungen, die durch das gemeinsame Interesse an bestimmten Themen zustande kommen. Sie finden nicht nur zwischen deutschen und internationalen Forschenden statt, sondern auch zwischen internationalen Wissenschaftlern und Studierenden, die sonst oft keine Begegnungsräume haben.

Dies ist gerade im Hinblick auf den Nahen Osten augenfällig, wo arabische Staaten den Austausch mit Israelis sanktionieren. In Berlin hingegen können arabische Studierende bei Israelis lernen, Libanesen und Israelis treffen sich bei Vorträgen und gemeinsamen Abendessen, Iraner, Israelis und Araber diskutieren gemeinsam über Geschichte und Politik, Medizin oder Geologie.

Solche Kontakte sind nicht immer spannungsfrei. Sie können Grundlage von Freundschaften werden oder Abneigungen vertiefen. Aber oft stellen persönliche Begegnungen vorgefasste Meinungen infrage. Insofern tragen sie – auf kleiner, aber genau deshalb auf nachhaltiger Ebene – langfristig entscheidend zur internationalen Verständigung bei.

Die aktuelle deutsche Unterstützung für Israel wird in vielen Ländern als zu einseitig wahrgenommen. Maßnahmen, die schon das Tragen des Palästinensertuchs unterbinden, wirken übergriffig. Das schreckt zunehmend internationale Wissenschaftler ab, die hierin grundsätzliche Einschränkungen der Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit sehen.

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