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GDL-Mitglieder streiken vor dem Hauptbahnhof Hannover. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat zu einem weiteren mehrtägigen Streik bei der Deutschen Bahn aufgerufen. Es ist der vierte und mit Abstand längste Arbeitskampf im laufenden Tarifstreit bei der Deutschen Bahn.

© dpa/Julian Stratenschulte

Update

Züge rollen ab Montagmorgen wieder : Bahnstreik endet vorzeitig – Verhandlungen mit Friedenspflicht kommen

Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL endet früher als erwartet – bereits zum Start der neuen Woche. Mit Verhandlungen soll nun bis März eine Lösung gefunden werden.

Die Lokomotivführergewerkschaft GDL beendet ihren Streik vorzeitig und kehrt an den Verhandlungstisch zurück. Ab Montag, 2 Uhr, sollten Personenzüge wieder nach Plan fahren. Im Güterverkehr endet der Arbeitskampf bereits am Sonntag, um 18 Uhr. Ursprünglich sollten die Streiks erst am Montag, um 18 Uhr, enden. 

Das teilte die GDL am Samstagnachmittag mit. Die Deutsche Bahn (DB) habe ihre Blockadehaltung aufgegeben. Die Bahn sei nun bereit, über sämtliche Forderungen der Gewerkschaft zu verhandeln. Das sei ein wichtiger Schritt zur richtigen Zeit, sagte GDL-Chef Claus Weselsky.

Zuvor hatten ab Freitagnachmittag Gespräche zwischen den Spitzen von GDL und Deutscher Bahn stattgefunden. DB-Personalvorstand Martin Seiler fuhr dafür nach Dresden, wo sich Weselsky für Kundgebungen aufhielt. „Endlich wird wieder verhandelt“, sagte Seiler. „Unsere Kunden haben Planungssicherheit und unsere Mitarbeitenden Aussicht auf baldige Lohnerhöhungen.“

Druck von der Basis

GDL und Bahn vereinbarten mehrwöchige vertrauliche Verhandlungen mit Friedenspflicht. Bis zum 3. März soll eine Einigung in dem Tarifkonflikt stehen. Die Gespräche beginnen am 5. Februar. Wer moderiert, steht noch nicht fest.

Der öffentliche Druck auf die GDL war zuletzt gewachsen. So hatte Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) eine Schlichtung gefordert. Auch in den Gewerkschaften wuchs die Ungeduld mit Weselsky, mehrten sich doch zuletzt die Stimmen aus der Union und der FDP für eine Einschränkung des Streikrechts. Auslöser für den Kursschwenk der GDL-Spitze um Weselsky soll auch Druck von der Basis sein. „Die Leute wollen Geld haben“, hieß es aus mit den Vorgängen vertrauten Kreisen.

Zugeständnisse der Bahn

Die GDL-Mitglieder erhalten nun bereits Ende März 1500 Euro Inflationsausgleichsprämie. Zudem hat sich die DB verpflichtet, bis Ende des Jahres mit der GDL über einen verbesserten Tarifvertrag für die Beschäftigten in den Werkstätten zu sprechen.

Dort ist die GDL bisher kaum vertreten. Wegen des umstrittenen Tarifeinheitsgesetzes versucht Weselsky seit Jahren, den Einfluss der GDL auszudehnen. Das Gesetz schreibt vor, dass in den über 300 DB-Regionalbetrieben jeweils nur der Tarifvertrag der stärksten Gewerkschaft gilt. Die Spartengewerkschaft fürchtet deshalb um ihre Existenz.

Zudem will Seiler mit der GDL über Arbeitszeitmodelle sprechen. Was genau das bedeutet, blieb zunächst offen. Die GDL fordert in der aktuellen Tarifrunde eine Verkürzung der Arbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden pro Woche ohne Gehaltseinbußen. Seiler war dazu bisher nicht bereit. Er verwies auf den knappen Arbeitsmarkt für Lokführer.

Zuletzt bot die Bahn der GDL lediglich ein Wahlmodell an. Lokführer sollten sich 2026 entscheiden können, ob sie eine Stunde weniger arbeiten oder eine Gehaltserhöhung kassieren wollen. 

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