zum Hauptinhalt
Ruben Schott (links) und Timothée Carle (rechts) hatten in dieser Saison viele Gründe zum Jubeln.

© imago/Contrast/IMAGO/O.Behrendt

Und wieder gewinnt Berlin die Meisterschaft: Der Volleyball braucht eine Leverkusen-Geschichte!

Die BR Volleys sind in der Liga einfach nicht zu schlagen und erinnern zunehmend an den FC Bayern im Fußball. Sie straucheln zwar, aber fallen nicht – aus einem ganz zentralen Grund.

Ein Kommentar von Inga Hofmann

Alle Jahre wieder … gewinnen die BR Volleys die deutsche Meisterschaft. So auch in diesem Jahr, wenn auch knapper als erwartet. Fünf Finalspiele benötigten sie, um sich gegen den VfB Friedrichshafen durchzusetzen. In der Liga sind sie nicht zu knacken: Sie sind abgezockter, erfahrener und individuell stärker als der Rest.

Zunehmend erinnern sie an die Fußballer des FC Bayern München, die ebenfalls alle Jahre wieder Meister wurden und nicht zu schlagen schienen – bis Bayer Leverkusen kam. Eine Mannschaft, die in der vergangenen Saison anfangs noch gegen den Abstieg gekämpft hatte, sich dieses Jahr aber bereits am 29. Spieltag zum Meister kürte. Wäre so ein Szenario auch im Volleyball denkbar?

Tatsächlich gibt es einige Vereine, die sich enorm gesteigert haben und regelmäßig Berlin ärgern, darunter die Grizzlys Giesen und die SVG Lüneburg, die es beide ins Halbfinale schafften. Lüneburg glänzte sogar auf europäischer Ebene und erreichte das Finale im CEV-Cup. Allerdings haben Führungsspieler wie Erik Röhrs und Jesse Elser ihren Abschied verkündet, daher ist fraglich, ob die Mannschaft das Niveau wird halten können.

Vor dieser Herausforderung steht man allerdings nicht nur in Niedersachsen, sondern auch in Berlin. Denn im Volleyball ist es üblich, dass Spieler regelmäßig den Verein wechseln, selten schlagen sie länger als zwei Jahre für die gleiche Mannschaft auf. Angreifer Timothée Carle hat seinen Abschied bereits bekannt gegeben, auch auf Schlüsselspieler wie Marek Sotola werden die Volleys künftig wohl verzichten müssen.

Finanziell verfügt Berlin über ganz andere Möglichkeiten

Darin besteht die einzige Chance für die Konkurrenz: Dass Berlin sich erst einspielen und als Team zusammenwachsen muss. Am Ende lässt sich der zentralste Faktor aber nicht ausblenden: das Budget. Mit einem Hauptsponsor wie Berlin Recycling verfügen die Volleys über andere Möglichkeiten und können renommierte Spieler aus dem Ausland verpflichten. Auch strukturell sind sie besser aufgestellt, etwa mit Blick auf Trainingsbedingungen, Halle und medizinische Betreuung.

Angesichts des breiten Kaders überraschte es, dass die Volleys in der Finalserie anfangs wankten, als Ruben Schott kurzzeitig ausfiel. Kaum einer hätte erwartet, dass sie fünf Spiele für den Titelgewinn brauchen würden.

Sogar die Volleys können also ins Straucheln geraten. Gefallen sind sie bislang allerdings nicht. Schwierigkeiten hatten sie in dieser Saison immer wieder gegen Lüneburg, wo Spieler wie Hannes Gerken und Yann Böhme aufschlugen.

Die sollen in der kommenden Saison bei den Netzhoppers Königs Wusterhausen spielen – einem Verein, der nur aufgrund einer Sonderregelung die Klasse halten konnte. Klingt das nicht – wenn auch mit viel Wohlwollen – nach dem Beginn einer Leverkusen-Geschichte? Der Liga täte so ein Überraschungskusen jedenfalls gut.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false