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Sportschulleiterin Iris Gerloff (4.v.l.) möchte mit ihrem Seminarkurs ein Event organisieren, das Potsdam so bisher noch nicht erlebt hat.

© Andreas Klaer

"Duell der Sportgiganten" in Potsdam: Wenn Talente auf Idole treffen

Ein Seminarkurs der Potsdamer Sportschule organisiert ein besonderes Event: das „Duell der Sportgiganten“. Bei dieser Spielshow werden in der MBS-Arena Weltklasse-Athleten und jene, die es werden wollen, zusammenkommen.

Von Tobias Gutsche

Potsdam - Mit dem Grundkonzept ihrer Veranstaltung sind sie bestens vertraut. Es ist für die Potsdamer Sportschüler alltäglich. „Der Wettkampf gehört bei uns immer dazu, sich zu messen, eine Challenge zu machen. Daher passt das Event sehr gut“, sagt der angehende Abiturient Florian Zeising über das „Duell der Sportgiganten“. Unter diesem Titel plant und organisiert eine Seminarkursgruppe der Sportschule eine große Show, bei der am 27. März ab 19 Uhr in der MBS-Arena Weltklasse-Athleten in verschiedenen Spielen gegen aktuelle Schüler der Elite-Einrichtung antreten sollen. „Wir wagen, was es hier noch nie gab – und vermutlich in dieser Form so auch andernorts von einer Schule noch nicht umgesetzt wurde“, sagt Iris Gerloff.

Showdown. Kevin Kuske ziert das Plakat für die Veranstaltung.
Showdown. Kevin Kuske ziert das Plakat für die Veranstaltung.

© Repro: Andreas Klaer

Sie ist seit nunmehr drei Jahren Leiterin der Sportschule im Luftschiffhafen. Zu Beginn ihrer Zeit in dieser Funktion hat sie festgestellt, dass es an der Schule in puncto Traditionspflege und Identifikation mit dem Standort noch Luft nach oben gibt, so Gerloff. Für einen von ihr geführten zweijährigen Seminarkurs in der gymnasialen Oberstufe, der zur Vorbereitung der Studierfähigkeit dient, machte sie daher Sportgeschichte zum Thema. Während der Auseinandersetzung mit den Prinzipien wissenschaftlichen Arbeitens keimte dann eine Idee auf: Die Idee von einer unterhaltsamen Veranstaltung, die Vergangenheit und Gegenwart der Sportschule sowie des Luftschiffhafens zusammenbringt. Im vergangenen September, zu Beginn des zweiten Kursjahres, wurde beschlossen, das Projekt tatsächlich umsetzen zu wollen.

Der WM-Vierte im Gehen Christopher Linke macht während seiner Olympiavorbereitung mit. 
Der WM-Vierte im Gehen Christopher Linke macht während seiner Olympiavorbereitung mit. 

© Michael Kappeler/dpa

Anregungen liefert das Fernsehen. Ständig. „Es gibt ja sehr viele solche Sendungen, bei denen sich die Teilnehmer in Spielen duellieren – sportlich und geistig“, sagt der Leichtathlet Zeising. „Wir wollen das gerne auf unsere Weise machen.“ Soll heißen: lokal geprägt. Personen aus der Potsdamer Sportwelt sind die Protagonisten auf der einen Seite.

Auch Triathlon-"Gigantin" Laura Lindemann trainiert auf die Sommerspiele in Tokio hin. 
Auch Triathlon-"Gigantin" Laura Lindemann trainiert auf die Sommerspiele in Tokio hin. 

© Monika Skolimowska/dpa

Die Bobsport-Ikone Kevin Kuske war der Erste, der begeistert zusicherte, Teil der Starmannschaft sein zu wollen. Christopher Linke, WM-Vierter im Gehen, Spitzentriathletin Laura Lindemann, die Kanu-Olympiasieger Katrin Wagner-Augustin und Ronald Rauhe, Handball-Europameister Fabian Wiede sowie die Olympiazweite im Rudern Daniela Reimer sollen ebenso dabei sein. 

Kanu-Routinier Ronald Rauhe steuert seinen sechsten Olympischen Spielen entgegen. 
Kanu-Routinier Ronald Rauhe steuert seinen sechsten Olympischen Spielen entgegen. 

© Soeren Stache/dpa

Sie und weitere „Sportgiganten“ werden sich einer Schülermannschaft stellen. „Das wird etwas Besonderes, wenn die Jungen auf Vorbilder treffen, von denen viele gerade hier an der Schule den Weg zum internationalen Erfolg geschafft haben“, findet Gerloff. Die noch aktiven Top-Athleten werden jedoch mit Bedacht eingesetzt, betont sie. „Wir wollen bloß kein Verletzungsrisiko in der Olympiavorbereitung eingehen.“

Zwar laboriert Handball-Nationalspieler Fabian Wiede derzeit an einer Schulterverletzung, beim Gigantenduell möchte er aber mitmachen. 
Zwar laboriert Handball-Nationalspieler Fabian Wiede derzeit an einer Schulterverletzung, beim Gigantenduell möchte er aber mitmachen. 

© Andreas Gora/dpa

Sportglanz werden auch die Trainer der beiden Teams versprühen. Neben dem Wasserball-Europameister von 1989 Andreas Ehrl, der als Abteilungsleiter den OSC Potsdam Richtung deutsche Wasserballspitze geführt hat, sollen auch Ex-Schwergewichtsboxer Axel Schulz und Bahnrad-Doppelolympiasieger Robert Bartko coachen. Die Tochter von Schulz, Paulina, und der Sohn von Bartko, Moritz, sind derzeit Potsdamer Sportschultalente im Schwimmen beziehungsweise in der Leichtathletik. Außerdem hat Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) nicht nur seine Schirmherrschaft für die Veranstaltung bestätigt. Er wird auch als Joker bei Spielen zum Einsatz kommen.

Katrin Wagner-Augustin ist eine Ikone im Kanu-Rennsport, sie holte viermal Olympiagold.
Katrin Wagner-Augustin ist eine Ikone im Kanu-Rennsport, sie holte viermal Olympiagold.

© Andreas Klaer

Erste kleine Versuche, ein Spielshowformat durchzuführen, hat die Sportschule bereits unternommen. Im November 2018 waren der gebürtige Potsdamer Rico Freimuth (zweifacher WM-Medaillengewinner im Zehnkampf) und Hürdensprint-Vizeweltmeisterin Cindy Roleder zu Gast. Gespräche, gemeinsames Training und kleine Wettkämpfe mit den Schülern gehörten zum Programm. In der ersten Woche des aktuellen Schuljahres fand dann „Schlag den Lehrer“ zwischen den Jugendlichen und Paukern statt. „Leider mussten wir uns wirklich geschlagen geben“, gibt Schulleiterin Gerloff zähneknirschend zu. „Aber es hat bei allen für viel Begeisterung gesorgt. Und es hat die Lust geweckt, das im Großen zu machen.“

Ende März soll das Große gelingen. Gestemmt von einem kleinen Kreis. Denn nur neun Schüler bilden den Seminarkurs. Lediglich 90 Unterrichtsminuten pro Woche sind angesetzt. „Da besprechen wir eigentlich nur“, sagt Zeising. Die viele Arbeit werde in der Freizeit erledigt, die bei den Sportschülern ohnehin schon rar ist. Titel, Konzept, Internetseite, Logo, Plakat, Sponsorensuche, Werbung für den Ticketverkauf – alles in Eigenverantwortung. „Sie lernen ganz praktisch Eventmanagement auf hohem Niveau“, sagt Gerloff. Die Direktorin freut sich über dieses Engagement.

Bei den Olympischen Spielen 2004 ruderte die damals erst 21 Jahre alte Daniela Reimer (l.) zu Silber im Leichtgewichtsdoppelzweier. 
Bei den Olympischen Spielen 2004 ruderte die damals erst 21 Jahre alte Daniela Reimer (l.) zu Silber im Leichtgewichtsdoppelzweier. 

© dpa

Und auch über die professionelle Unterstützung. Der SC Potsdam, die Luftschiffhafen GmbH und der Nikolaisaal helfen als Partner. Sie beraten mit ihrem Knowhow beim Veranstaltungskonzept und der Durchführung sowie Technik. „Es soll ein toller Abend werden, den die Sportschule und die Stadt Potsdam gerne in Erinnerung behält“, sagt Gerloff. „Es wäre klasse, wenn die MBS-Arena mit Zuschauern komplett voll wäre.“ Das wäre dann nichts Alltägliches.

Tickets für das Event kosten 17 Euro pro Person und sind hier über die Internetplattform ticketmaster.de zu erwerben. Weitere Infos online unter: projekt2020.tk.

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