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ZDF-Krimiserie „Soko Leipzig“: Weitermachen, wo der Krimi aufhört

Pendeln zwischen Potsdam und Leipzig: Steffen Schroeder ist Krimi-Ermittler im ZDF – und engagiert sich für Opfer.

Er ist das vierte Jahr dabei – aber so richtig sesshaft ist Tom Kowalski alias Steffen Schroeder auch in der neuen Staffel der ZDF-Krimiserie „Soko Leipzig“ nicht geworden. Kowalski bleibt der unstete Außenseiter im Ermittlerteam, lebt im Wohnwagen, ist impulsiv, ein Frauenheld, wird schnell auch mal laut – und bekommt diesmal ernsthafte Probleme, als er angetrunken einen Radfahrer umfährt und das verheimlichen will. „Es geht erstmal bergab, er tappt von einem Fettnäpfchen ins nächste“, verrät Steffen Schroeder über die Entwicklung seiner Figur in der aktuellen Staffel. Dass er im Leipziger Ermittlerteam der Unberechenbare bleibt, reizt den Potsdamer Schauspieler an der Rolle.

Der Wahlpotsdamer pendelt für die Dreharbeiten nach Leipzig

So angespannt wie mitunter auf dem Bildschirm ist das Verhältnis zu seinen Schauspielerkollegen indes nicht. „Wir haben uns alle von Anfang an sehr gut verstanden, und über die Jahre wächst man immer enger zusammen“, sagt Schroeder über das Team. Sonst wäre eine solch intensive Zusammenarbeit für ihn gar nicht möglich, findet der 41-Jährige. Auch privat verstehe man sich gut, unternehme ab und an mal etwas zusammen. In dieser Staffel bekommt auch ein Berufskollege vom Hans Otto Theater einen Auftritt: René Schwittay wird in einer Episodenrolle zu sehen sein.

Vom Theater kommt auch Steffen Schroeder. Nach der Schauspielausbildung an der Folkwang Hochschule in Essen war er unter anderem Ensemblemitglied im renommierten Wiener Burgtheater. Seit 2001 ist er als Freiberufler selbstständig. Lange war er sowohl auf verschiedenen Bühnen als auch im Kino und Fernsehen zu sehen. Aber für Theater bleibt dem dreifachen Vater neben „Soko Leipzig“ keine Zeit mehr. 25 Folgen pro Jahr müssen gedreht werden, Schroeder pendelt für die Dreharbeiten zwischen seiner Familie in Potsdam und Leipzig, wo er in der angesagten Südvorstadt wohnt.

Schroeder engagiert sich im "Weissen Ring" für Opfer von Gewaltverbrechen

Wie es zu Gewaltverbrechen kommen kann, was die Täter bewegt und was die Opfer ertragen müssen, das bewegt den Potsdamer nicht nur beruflich. Er ist Botschafter für den Weißen Ring, der sich der Begleitung und Beratung von Opfern widmet. „Wo bei uns der Krimi aufhört, ist die Geschichte im wahren Leben noch lange nicht zu Ende“, sagt Schroeder. Opfer von Verbrechen könnten Schuldgefühle bekommen, Familien könnten zerrüttet werden, finanzielle Probleme drohen, die Berufslaufbahn in Gefahr geraten. Der Weiße Ring biete Opfern unter anderem die Beratung durch geschulte Ehrenamtler über ein Opfertelefon an. „Es ist nicht damit getan, die Täter anzuzeigen – es ist auch wichtig zu wissen, an wen man sich danach wenden kann“, sagt Schroeder.

Potsdam will der Familienvater trotz des Dauerengagements in Leipzig treu bleiben – auch, weil es hier nie weit ins Grüne ist. Als erklärter Pflanzenfreund engagiert Schroeder sich im Freundeskreis des Botanischen Gartens der Universität Potsdam. Eigentlich habe er als Jugendlicher ja Herpetologe werden wollen – „also Reptilienforscher“, erklärt er: „Nach wie vor interessiert mich alles, was mit Pflanzen und Tieren zu tun hat.“ Deshalb weiß er auch, wo er beim Spaziergang durch Sanssouci Maulbeerbäume, Kornelkirschen oder den skurrilen Kuchenbaum findet. Letzterer hat seinen Namen von den Blättern, die im Herbst nach frischem Kuchen duften, sagt Schroeder: „Jetzt ist die richtige Zeit dafür.“ Jana Haase

„Soko Leipzig“ läuft wieder am Freitag, 21.15 Uhr, ZDF

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