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Landeshauptstadt: „Wie Haareschneiden“

Bittschriftenlinde für Baustelle verpflanzt

Innenstadt – Nach einer Stunde war der Baum auf dem LKW. Die sogenannte „Bittschriftenlinde“ verließ am Donnerstagmorgen ihren angestammten Platz unterhalb der Langen Brücke. Den Wurzelballen in Jutetuch eingewickelt, soll die Linde nach Fahlhorst gebracht werden, erklärte Jörg Koal von der Fahlhorster Firma „Baum und Park“ . Erst nach Beendigung der Baumaßnahmen für die neue Trambrücke soll der Baum wieder zurückgebracht werden. Die Verpflanzung sei von der unteren Naturschutzbehörde genehmigt, teilte der Sanierungsträger mit.

In der Brandenburger Baumschule wird die Linde dann „eine von zigtausenden“ sein, sagte Jörg Koal. Dabei galt sie – oder ihr Vorgänger – einst als Potsdams bekanntester Baum: Direkt vor der Wohnung Friedrichs II. im Stadtschloss gelegen warteten unter ihr die Bittsteller auf den König. Der Originalbaum – eine holländische Linde – soll noch zur Zeit des Großen Kurfürsten (1620 bis 1688) gepflanzt worden sein. Er wurde im Januar 1949 allerdings gefällt.

Die jetzt verpflanzte Linde ist dagegen relativ jung: „Zirka 25 Jahre“, schätzte Jörg Koal. Sie wurde zur 1000-Jahrfeier Potsdams 1993 von der Firma Lorberg gesponsert. Es sei der einzige Baum, der für die Bauarbeiten verpflanzt werde, sagte Koal.

Die Umpflanzung sei für den Baum kein Problem. Im Gegenteil: Dadurch könne der Baum neues Wurzelwerk bilden. „Das ist wie Haareschneiden“, erklärte Koal: „Eigentlich ist es nicht schlecht für die Bäume.“ Jana Haase

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