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Saskia Ludwig tritt im Wahlkreis 61 in und um Potsdam als Direktkandidatin der CDU zur Bundestagswahl an.

© Sebastian Gabsch

Trickserei-Affäre beim DAK-Firmenlauf: Auch Ludwigs Mann ist jetzt Azubi

Die Trickserei-Affäre um die Potsdamer Bundestagskandidatin Saskia Ludwig beim DAK-Firmenlauf weitet sich aus. Nach einer ersten Korrektur der Siegerliste belegt nun der Ehemann der CDU-Politikerin Platz drei in der Kategorie "Azubi".

Potsdam - Auf ihrem Wahlwerbeflyer wirbt die CDU-Politikerin und Potsdamer Bundestagskandidatin Saskia Ludwig für sich mit dem Spruch: „Chancen. Aber ehrlich.“ Nun aber weitet sich die Trickserei-Affäre des Ludwig-Teams beim DAK- Firmenlauf Mitte Juni aus. Denn mehr Läufer des Teams waren in der Kategorie Azubi angetreten als bislang bekannt. Wie berichtet ließ die DAK die Siegerliste am Mittwoch infolge der PNN-Recherchen bereinigen: Ein 37-Jähriger Polizist aus dem Ludwig-Team wurde als Sieger gestrichen. Nun wird ein Potsdamer Zehntklässler als Gewinner geführt. Damit ist auch ein neuer Starter auf Platz 3 nachgerückt. Es ist der Gatte von Saskia Ludwig. Allerdings ist auch er kein Azubi mehr, sondern Mediziner mit Doktortitel, Mitte 30 und bei einer Berufsstandsvertretung laut Telefonverzeichnis als Ärztlicher Leiter tätig. Auch andere Läufer aus dem Ludwig-Team sind in der Wertung als Azubi gelistet, darunter ein weiterer Mitdreißiger, der nach Angaben des Landtags Brandenburg ihr Wahlkreismitarbeiter ist. 

Wie berichtet war Ludwigs Ehemann am Montag in der Firma erschienen, für die der Zehntklässler bei dem Lauf als Schülerpraktikant gestartet war. Mit dabei hatte Ludwigs Gatte zwei Fässer Bier – ein Fass als Preis für den schnellsten Azubi, das zweite als Entschuldigung. Dabei wird laut Veranstalter des Firmenlaufs an minderjährige Gewinner in der Kategorie kein Alkohol als Preis vergeben, sondern nur an über 18-Jährige. CDU-Landeschef Ingo Senftleben hatte am Dienstag erklärt, Ludwig habe ihm gesagt, dass sie in Kontakt zur Familie des Schülers stehe und alles geklärt werde. Wie berichtet hatte sie zuvor auf zwei Beschwerden der Familie des Schülers seit Juni nicht reagiert. 

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Kritik an Ludwigs Umgangsstil 

Unbeantwortet ließ Ludwig aber auch eine PNN-Anfrage, sie äußerte sich aber mehrfach via Facebook. Dabei stellte sie entgegen der Aussage des Veranstalters infrage, dass der Schüler in der Kategorie Azubi hätte starten dürfen. Zudem fragte sie ob „lebenslanges Lernen“ nicht auch in die Kategorie Azubi gehöre. Tatsächlich muss das Team bei der Anmeldung für den Lauf bewusst entscheiden, ob ein Läufer zusätzlich in einer Kategorie – etwa Azubi – starten soll. Dass der Schüler als Praktikant in der Azubi-Wertung angetreten war, sei völlig korrekt. Eine Kategorie für Schüler gebe es nicht. Die Veranstalter könnten nicht kontrollieren, ob die Teilnehmer Azubis oder bei den Firmen Mitarbeiter. Firmen und Läufern müsse vielmehr bewusst sein, dass es bei Tricksereien „öffentlichen Widerhall“ geben können.

Auch beim OSC Potsdam hatten die Tricksereien Irritationen ausgelöst. Dort trainiert der beim Firmenlauf zunächst um den Sieg gebrachte Zehntklässer. Lauftrainer Christian Löhr sprach von einer „peinlichen Affäre“, bei der es um Ludwigs „Umgangsstil, Arroganz und eine nicht spürbare Selbstreflexion“ gehe. Der Jugendliche sei „durch Betrug um seinen Sieg gebracht“ worden. Löhr fragte auch, was der Jugendliche mit zwei Fässern Bier anfange solle. 

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