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Hat sich beim eigentlichen Sieger entschuldigt: CDU-Kandidatin Saskia Ludwig vor der Bundestagswahl.

© S. Gabsch

Zwei Fässer Bier für entgangenen Preis: Ludwig entschuldigt sich nach Trickserei-Vorwürfen

Brandenburgs CDU-Führung hat irritiert auf die Trickserei-Vorwürfe gegen die CDU-Kandidatin reagiert. Nun hat sich Saskia Ludwig entschuldigt - nicht direkt, aber über einen Mittelsmann mit Bier.

Potsdam - Brandenburgs Landes-CDU hat irritiert auf die Trickserei-Vorwürfe gegen die Potsdamer CDU-Landtagsabgeordnete Saskia Ludwig reagiert, die in und um die Landeshauptstadt für den Bundestag kandidiert. „Ich gehe davon aus, dass sie die Angelegenheit mit dem Schüler anständig aus der Welt schafft“, sagte Parteichef Ingo Senftleben am Dienstag vor Journalisten. In einem Telefonat habe ihm Ludwig gesagt, dass sie in Kontakt zur Familie des Schülers stehe, es geklärt werde.

Wie berichtet hatte beim DAK-Firmenlauf am 14. Juni in Potsdam ein Läufer aus dem Team „Saskia Ludwig 2017“ das Rennen als „bester Azubi“ gewonnen, obwohl er in Wirklichkeit ein 37-jähriger Polizist ist. Auf zwei Beschwerden der Familie des Zweitplatzierten hatte Ludwig seit Juni nicht reagiert. Dies geschah erst jetzt, nach den Recherchen dieser Zeitung. Zweiter war Maximilian Wollnik geworden, ein Schüler der 10. Klasse des Leibniz-Gymnasiums. Wollnik sagte, diesen Montag sei Ludwigs Ehemann in der Firma erschienen, für die er bei dem Lauf gestartet war, wo er als Schülerpraktikant arbeitet. Es war der Tag, als die CDU-Kandidatin eine umfangreiche Anfrage der PNN zu dem Fall publik gemacht hatte. „Er wollte sich entschuldigen und brachte zwei Fässer Bier mit“, sagte Wollnik. Ein Fass sei der Preis für den schnellsten Azubi und das zweite Fass zur Entschuldigung. Er selbst habe einen freien Tag gehabt, sei leider nicht da gewesen. Für Wollnik ist die Sache erledigt, obwohl er "schon ganz gern Frau Ludwig selbst gesprochen hätte“.

Anwalt von Hans-Rüdiger Karutz bereitet Klatge gegen Saskia Ludwig vor

Wie berichtet liegt Ludwig zudem im Streit mit dem Journalisten Hans-Rüdiger Karutz, 76, um dessen geplatzte Anstellung als Presseberater in ihrem Wahlkampf. Dazu äußerte sich Senftleben nicht, verwies darauf, dass dies bei den Anwälten beider Seiten liege. Karutz pocht auf eine mündliche Vereinbarung, die Ludwig über ihren Anwalt bestreitet. Es geht um rund 9000 Euro. Die Kanzlei von Peter Michael Diestel, der Karutz vertritt, bereitet eine Klage und eine Strafanzeige gegen Ludwig vor. Die CDU-Direktkandidatin lädt für Mittwoch in den „Biergarten am Kaiserbahnhof“ zur Wahlkampfveranstaltung: „Nutzen Sie die Gelegenheit und sprechen Sie mit mir persönlich bei einer Grillwurst oder einem kühlen Bier“, heißt es in der Einladung. „Welche – auch unangenehmen – Fragen zur aktuellen Politik haben Sie? Ich bin für Sie da bei ,Grill die Ludwig‘!“ 

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