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Erfolg trotz schlechtem Wetter. Das Lichterfest lockte im vergangenen Jahr nicht nur Potsdamer in das Holländische Viertel. Auch Touristen sahen sich das Spektakel bei strömendem Regen im November an.

© Johanna Bergmann

Potsdamer Lichtspektakel 2017: Potsdam wird erleuchtet

Die Aktionsgemeinschaft Holländisches Viertel hat 2017 viel vor. Denn nicht nur manche Backsteinhäuser sollen im November zum Lichtspektakel erleuchtet werden, sondern das Lichterfest soll in der ganzen Stadt stattfinden. Und es gibt noch weitere Pläne.

Potsdam - Die roten Backsteine der Häuser im Holländischen Viertel sind ein Blickfang. Doch wenn der Winter die Tage verkürzt, ist die Schönheit des Quartiers ab dem späten Nachmittag kaum noch zu sehen. Deshalb hatte Alice Paul-Lunow, Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Holländisches Viertel, im vergangenen Jahr die Idee, mit einem Lichterfest das Ensemble auch am Abend in Szene zu setzen. In diesem Jahr wird es eine Neuauflage geben. Doch nicht nur im Holländischen Viertel sollen die Häuser erleuchtet werden – sondern in der ganzen Stadt.

Etwa 20.000 Besucher kamen zum Lichtspektakel 2016

„Mit einem so großen Erfolg des Lichterfests haben wir nicht gerechnet“, sagt Paul-Lunow. Zum ersten Mal war es im vergangenen Jahr Anfang November von der Aktionsgemeinschaft veranstaltet worden. Nun soll es vom 3. bis zum 5. November 2017 stattfinden. Aufgrund des großen Besucherandrangs beim ersten Lichterfest – laut Veranstalter waren rund 20 000 Menschen gekommen – hätten sich viele Händler bei der Vorsitzenden gemeldet, um sich an der Neuauflage zu beteiligen. „In den sozialen Medien sind Hunderte Bilder vom Lichterfest aufgetaucht“, so Paul-Lunow. „Dadurch ist uns im Nachhinein aufgefallen, dass es vor allem die versteckten Orte waren, die besonders faszinierten.“ Dazu gehörte etwa ein von Efeu umrankter Hauseingang, der als Kulisse für ein Selbstporträt eines der beliebtesten Motive war. Plötzlich seien Orte in den Fokus geraten, die sonst eher wenig Beachtung fänden, aber mindestens ebenso schön seien wie die bekannten.

Wie die Stadt zum Lichterfest aussehen könnte, davon hat Paul-Lunow eine konkrete Vorstellung. Erste Ideen sind niedergeschrieben, eine Konferenz mit möglichen Partnern ist Ende des Monats geplant. Zwei wichtige Akteure sind schon fest an Bord: Andreas Boehlke aus Berlin, der auch das dortige Lichterfest mit organisiert hatte, sowie die Industrie- und Handelskammer.

Vor allem Orte, die auch Potsdamer nicht immer im Blick haben, sollen durch das Lichterfest neue Aufmerksamkeit erfahren. „Die Neptungruppe im Bassin hinter dem Mercure Hotel ist ein gutes Beispiel dafür“, so Paul-Lunow. Die Skulpturen sähen angestrahlt sicher toll aus. Wo Potsdam erleuchtet werden soll, das will die Chefin der Aktionsgemeinschaft Holländisches Viertel gemeinsam mit Vertretern der AG Innenstadt und AG Babelsberg festlegen.

"Kunst im Viertel" soll nachgeholt werden

Im Holländischen Viertel, das lange keinen aktiven Zusammenschluss der Händler und Gewerbetreibenden hatte, scheint die verhältnismäßig neue Aktionsgemeinschaft anzukommen. „Die Mitgliederzahl hat sich in der Zeit seit der Gründung der Aktionsgemeinschaft verdoppelt“, so Paul-Lunow. Ihr gehe es um Zusammenhalt und gemeinsames Tun: „Denn nur gemeinsam kann man etwas erreichen.“ Zu Beginn seien es elf Mitglieder, überwiegend Einzelhändler, gewesen, inzwischen seien es 22, darunter auch Anwohner und Liebhaber des Viertels.

Die Aktionsgemeinschaft hatte es aber auch nicht immer leicht: Im vergangenen Jahr sollte die Veranstaltung „Kunst im Viertel“ wiederholt werden, die 2015 zum ersten Mal organisiert wurde. „Die Stadtverwaltung legte uns Steine in den Weg“, so der Vorwurf von Paul-Lunow. Kurzfristig habe die Aktion abgesagt werden müssen, weil die Verwaltung keine Genehmigung erteilt habe. Der Grund: Zwischen zwei Festen mit ähnlichem Charakter müsse ein gewisser Zeitraum liegen. Wie lang dieser sein muss, sei Auslegungssache des Amtes, so Paul-Lunow. „Das war ein harter Rückschlag für uns.“ Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) habe bislang nicht auf ein Schreiben der Aktionsgemeinschaft reagiert, in dem sie um ein Gespräch gebeten hatte. Nun soll „Kunst im Viertel“ noch einmal organisiert werden.

Händler würden gerne häufiger am Sonntag öffnen 

Daniela Schwung ist froh, wenn im Viertel etwas getan wird. Sie betreibt den Laden „KettenChaosDesign“ in der Benkertstraße und will in diesem Jahr in die Aktionsgemeinschaft eintreten. „Für einige ist sicher der Jahresbeitrag von 150 Euro ein Hindernis. Aber von den Aktionen profitieren wollen alle trotzdem“, sagt Schwung. Vor allem die Sonntagsöffnung, die bislang laut brandenburgischem Ladenschlussgesetz nur an sechs Sonn- und Feiertagen im Jahr erlaubt ist, umtreibt die Händler im Viertel, das vor allem von Touristen besucht wird – und das vor allem am Wochenende. „Ich würde jeden Sonntag öffnen, wenn das möglich wäre“, so Schwung vom „KettenChaosDesign“. Ähnlich sieht es Ilona Tamschik, Inhaberin der Boutique „Emmas Mode- und Lebenskunst“: „In den ersten beiden Monaten dieses Jahres hatten wir kaum Umsatz.“ Aber es gibt auch kritische Stimmen zur Arbeit der Aktionsgemeinschaft.

Zum ersten Lichterfest habe sie kaum Umsatz gemacht, sagt Kirsten Edahl aus dem Schmuckatelier „KikiE“ – es sei eher ein Lichtdebakel gewesen. Zudem sei die Qualität der Feststände nicht gut gewesen.

Wie es tatsächlich ausgeht, wird sich spätestens beim Lichterfest 2017 zeigen.

Josephin Hartwig

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