Potsdamer Innenstadt: Neuer Spielplatz am Glockenspiel eingeweiht

Potsdam - Wie das klackert! Mofid und Gregory stehen an der bunt bemalten Holzsäule und streichen abwechselnd mit dem daran befestigten Holzstab über die wellige Oberfläche. Dann schlagen sie auf das Metallblech oben auf der Holzsäule. Die beiden zehnjährigen Dortu-Grundschüler sind sichtlich begeistert vom neuen Spielplatz vis-à-vis ihrer Schule in der Dortustraße. „Uns gefällt es sehr gut, weil es hier so viele Attraktionen gibt“, erklärt Gregory. „Und Musik und Schlagzeug“, fügt Mofid hinzu. Auch die neunjährige Cleo ist überzeugt: „Ich find den Spielplatz sehr toll“, sagt sie. „Wegen der vielen Klettermöglichkeiten und der Sitzmöglichkeiten.“

© Sebastian Gabsch PNN

Große Vorfreude auf einen neuen Fußballplatz

Cleo, Mofid und Gregory gehörten zu den ersten Kindern, die den Spielplatz auf der Plantage ausprobiert haben. Am Freitag wurde die Fläche zwischen Dortu- und Yorckstraße offiziell übergeben. Sie dürfte mit der großen Rutsche, dem Klettergerüst, Trampolinen, Nestschaukel, Klangspielen und Tischtennisplatte auch dem beliebten Platz auf der Freundschaftsinsel Konkurrenz machen. Mofid vermisst nur eins: „Was richtig toll wär, wär ein Fußballplatz!“ Und Gregory erklärt: „Wir sind nämlich Fußballfans.“

Den Fußballplatz soll es in Zukunft geben. Denn noch ist die Plantage nur gut zur Hälfte fertig. Sie soll in Richtung Breite Straße bis zum Rechenzentrum erweitert werden. Dafür soll bis Ende dieses Jahres die alte Rechnerhalle abgerissen werden – derzeit laufe die Entkernung, wie Sigrun Rabbe, Chefin des für die Platzgestaltung zuständigen Sanierungsträgers, den PNN sagte. Ab dem Frühjahr 2020 soll der Südteil des Platzes entstehen. Dort ist ein Kleinspielfeld – zum Beispiel für Fußball – vorgesehen, außerdem wird die Asphaltbahn von derzeit 60 Meter auf 100 Meter erweitert.

Auch die Dortuschule soll den Platz nutzen

Denn es handelt sich bei der Plantage um mehr als einen Spielplatz: Sie soll von der Dortuschule auch für den Schulsport genutzt werden. Außerdem gibt es eine kleine Parkanlage. Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) bezeichnete die Mehrzwecknutzung als zukunftsweisend. Hier zeige sich, „wie wir mit wenigen Flächen viel erreichen können“. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) betonte, die Plantage sei neben dem Alten Markt „der zweite wichtige Ort“ bei der Wiedergewinnung der Mitte. Er begrüße es, wenn historische Orte eine Nutzung finden, die „der Zukunft zugewandt“ sei.

Die Parkanlage ist momentan noch eingezäunt. Der Rasen brauche etwas Zeit zum Anwachsen, sagte Sigrun Rabbe: „Vier bis sechs Wochen, dann machen wir auf.“ Bei der Bepflanzung habe man sich an der historischen Plantage orientiert. Da aber Obstbäume wegen des Fallobstes und der damit verbundenen Bienen in Spielplatznähe als nicht geeignet erschienen, gebe es „Blühbäume“: Magnolien und Zierkirschen blühen bereits, gepflanzt worden seien auch Maulbeerbäume und Zieräpfel. Unter den Bäumen gibt es „Sitzkissen“ aus Stein, auf denen man ausruhen kann. Auch sonst gibt es viel Platz zum Sitzen: Holzbänke, teils mit Tischen, sowie 110 Meter Betonbänke.

Insgesamt 1,6 Millionen Euro hat die Umgestaltung inklusive Planung laut Rabbe gekostet. Bei der Planung auf Grundlage des Entwurfs des Berliner Landschaftsarchitekturbüros hutterreimann waren seit 2016 auch Kinder vom Hort Kastanienhof beteiligt. Manuela Neels vom Kinder- und Jugendbüro des Stadtjugendrings lobte die Zusammenarbeit. Zwar hätten nicht alle Wünsche umgesetzt werden können, „aber das wurde immer erklärt“. Auch am Bau seien Kinder beteiligt gewesen: So hätten sie unter Anleitung des Künstlers Uli Kittelmann unter anderem die Klangspiele, ein Insektenhotel und Vogelhäuser selbst gebaut und beim Pflanzen der Bäume geholfen.