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Kommunale Wärmeplanung.

© dpa/Marijan Murat

Potsdam sammelt Daten für Wärmeplan: Stadt setzt auf Nahwärmenetz im Quartier

Bis Juni 2026 muss Potsdam einen kommunalen Wärmeplan vorlegen. Bald soll eine Bestandsanalyse vorliegen. In einzelnen Quartieren soll es eigene Nahwärmenetze geben.

Potsdam kommt bei der kommunalen Wärmeplanung voran. Anfang des Jahres soll die Bestandsanalyse vorliegen, sagte Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, im Fachgespräch im Brandenburger Wirtschaftsausschuss.

Dort berichteten Rubelt sowie weitere Experten aus Brandenburg von unternommenen Anstrengungen sowie Herausforderungen für die Kommunen, die das Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und das Wärmeplanungsgesetz, die seit 1. Januar 2024 gelten, mit sich bringen. Potsdam muss als einzige Brandenburger Kommune mit mehr als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern bis spätestens 30. Juni 2026 einen Wärmeplan erstellt haben.

Bestandsanalyse bald abgeschlossen, weitere Gutachten geplant

„Die Wärmeplanung kann nur so gut sein wie die Datenlage“, sagte Rubelt. In die Bestandsanalyse, die federführend von Energie und Wasser Potsdam (EWP) erstellt wird, fließen Grundkarten und Gebäudedaten, Energieverbrauch, die Netzinfrastruktur von Wärme, Gas und Strom sowie Energieerzeugungsanlagen ein. Als Herausforderung nennt Rubelt fehlende Daten, die bei den Versorgern oder Eigentümern liegen – etwa zum Baujahr, zur Heizungsart und zur beheizten Fläche.

Bernd Rubelt, parteiloser Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt in Potsdam
Bernd Rubelt, parteiloser Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt in Potsdam

© Andreas Klaer

Noch in diesem Jahr sollen externe Gutachten für die Potenzialermittlung und Prognoserechnung der zukünftigen Verbräuche und die Erstellung von Zielszenarien zur Dekarbonisierung beauftragt werden. Der Ausschreibungsprozess laufe bereits, so Rubelt. Zeitgleich habe die Stadt mit der Entwicklung energetischer Quartierskonzepte angefangen. Sobald die gesamtstädtische Planung vorliege, solle differenziert werden.

Im Gespräch ist etwa ein Nahwärmenetz für die Brandenburger Vorstadt. Dort hat sich bereits die „Initiative Wärmewende Brandenburger Vorstadt“ gegründet. Im neuen Stadtteil Krampnitz soll es ebenfalls eine Quartierslösung geben, so Rubelt. Initiativen weiterer Quartiere könnten unterstützt werden.

„Wir gehen aktuell davon aus, dass wir 200.000 bis 250.000 Euro für die Planung aufwenden müssen“, so Rubelt. Die Finanzierung erfolgt aus Haushaltsmitteln. Das Gesamtinvestitionsvolumen für die kommunale Wärmewende in Potsdam beziffert er auf eine Milliarde Euro, darunter befänden sich aber auch Investitionen, die sowieso anstünden.

Bei den Investitionen in die Energieinfrastruktur stünde Potsdam nicht am Nullpunkt, sagte Rubelt, die Versorger investierten regelmäßig. Jetzt gilt: „Wir wollen stärker in die Geothermie statt in das Kraftwerk investieren.“

An mehreren Standorten prüft die Stadt, wo Tiefen-Geothermie möglich ist. Das Geothermie-Vorhaben sei gefördert. Ohne die finanzielle Unterstützung von Bund und Land könne die Verkehrs- und Energiewende nicht aus eigener Kraft gleichzeitig finanziert werden, so Rubelt. „Wichtig ist, dass die Kommunen Unterstützung bekommen, wenn sie Altbauten sanieren“, sagt er. Für die kommunale Wärmeplanung bestehe derzeit keine Förderung.

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