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Tote Wölfe auf der Autobahn: Zwei junge Wölfe bei Ferch überfahren

In der Nacht zum Mittwoch sind zwischen Ferch und dem Dreieck Potsdam zwei junge Wölfe überfahren worden. Sie stammen vermutlich vom Lehniner Rudel.

Von Enrico Bellin

Schwielowsee - Auf der Autobahn 10 zwischen der Abfahrt Ferch und dem Dreieck Potsdam sind am Mittwochmorgen zwei Wölfe überfahren worden. Wie der Wolfsbeauftragte des Landesverbandes, Robert Franck, gegenüber den PNN bestätigte, handelt es sich bei den Tieren um zwei weibliche Wölfe, die etwa zehn Monate alt gewesen sind. Franck schätzt, dass die Tiere vom Lehniner Wolfsrudel stammen. „Derzeit ist Paarungszeit, da trennen sich viele Jungtiere vom Rudel“, so Franck. Womöglich waren die Welpen aber auch mit ihrem Rudel unterwegs, das den Weg über die Autobahn geschafft hat.

Zuerst war nur von einem Wolf die Rede

Mitarbeiter des Jagdverbandes hatten einen verdächtigen Tierkadaver auf dem Mittelstreifen der Autobahn liegen sehen und gemeldet. Das Landesumweltamt beauftragte Franck mit der Bergung, der die Kadaver gemeinsam mit der Autobahnmeisterei barg. Zuerst war nur von einem Wolf die Rede. „Als wir den geborgen hatten und gerade vor dem Kadaver standen, rief die Polizei an, wann wir denn den Wolf endlich abholen.“ Erst da wurde klar, dass es sich um zwei Jungtiere handelt – vermutlich Geschwister.

Erst im Dezember wurde in Glindow ein Wolf gesichtet

Robert Franck zufolge ist es nicht das erste Mal, das Wölfe an der Autobahn rund um Michendorf gesichtet wurden. Auch im Vorjahr sei in der Nähe ein Wolf überfahren worden. Ob die Tiere  inzwischen auch innerhalb des Berliner Ringes leben, kann der Wolfsbeauftragte nicht einschätzen. „Es ist unklar, wie oft sie genau über die Autobahn wandern.“ Erst im Dezember war in Glindow erstmals innerhalb des Autobahnringes ein Wolf in eine Fotofalle getappt

In einer Nacht könne ein Wolf 50 bis 70 Kilometer zurücklegen. Der Mittelpunkt des Lehniner Wolfsrevieres ist nur etwa 25 Kilometer von der Autobahn bei Ferch entfernt.

In einer Mitteilung auf seiner Internetseite ruft der Landesjagdverband die Jäger im Land auf, alle Hinweise auf Wölfe zu melden. Ende vergangenen Jahres entstand eine Kooperation mit dem Brandenburger Umweltministerium mit dem Ziel, die Verbreitung und Populationsstruktur der Brandenburger Wölfe genauer zu erfassen. Für die Bevölkerung dienen die über das Land verteilten Wolfskundigen als Ansprechpartner für Hinweise.

Allerdings ist bei Wolfsmeldungen laut Robert Franck Vorsicht geboten. So wurden schon Huskys oder Mischlinge anderer Hunderassen mit Wölfen verwechselt. Selbst ein überfahrenes Reh mit zotteligem Fell sei einmal fälschlicherweise als Wolf gemeldet worden. Deshalb werden die Funde stets von den Wolfsbeauftragten untersucht.

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