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Unbekannte demolieren Beelitzer Heilstätten: Mit dem Bagger in die Chirurgie

Unbekannte haben am Samstag in den Beelitzer Heilstätten mit einem kurzgeschlossenen Baufahrzeug das Hauptgebäude demoliert. Der Investor hatte kurz zuvor den Zugang zum Haus gesperrt. Der Schaden ist enorm.

Von Enrico Bellin

Beelitz - Abgerissene Balkone, eingestürzte Stützpfeiler und ein völlig demolierter Bagger: Der Schaden, den Unbekannte am Samstag in den Beelitzer Heilstätten hinterlassen haben, ist enorm. „Anscheinend wurde ein Bagger, der auf dem Gelände abgestellt war, kurzgeschlossen, um damit den Eingang der Chirurgie frei zu bekommen“, sagte Georg Hoffmann am Montag den PNN.
Der Geschäftsführer der Heilstättenpark Projektentwicklungs-GmbH hatte in der vergangenen Woche den Eingang der denkmalgeschützten Ruine mit Betonplatten sichern lassen, nachdem die Türen zur Chirurgie immer wieder von Ruinen-Touristen eingetreten worden waren. „Anscheinend hat die Schließung manche so erzürnt, dass sie selbst vor Beschädigungen des Gebäudes nicht zurückgeschreckt haben“, so Hoffmann.

Der Bagger, der erst einen Tag vor dem Übergriff auf das Gelände kam – die Bauarbeiten für den Höhenpfad durch die Heilstätten sollen in diesen Tagen beginnen – wurde, nachdem der Zugang zur Chirurgie freigeräumt wurde, in den Wald gefahren. Die Täter hoben eine Grube aus, in die sie das Kettenfahrzeug fuhren. Als Zeugen den Bagger am Samstagnachmittag fanden, war er selbst zur Hälfte mit Erde bedeckt. „Der Schaden am Baugerät beträgt etwa 50.000 Euro, genauso wie der an der Chirurgie“, so Georg Hoffmann.

Die Heilstätten sind seit Jahren ein Eldorado für Menschen, die den maroden Charme des mehrere Hektar großen, verfallenen Geländes lieben. Im Internet verabreden sie sich auf mehreren Foren zu gemeinsamen Treffen und tauschen möglichst morbide Bilder der Häuser, die teilweise seit Jahrzehnten sich selbst überlassen sind. „Die Leute betrachten die Heilstätten inzwischen als ihr Eigentum und sehen uns als Störenfriede“, so Georg Hoffmann. Er habe kein Interesse daran, sich mit den derzeitigen Besuchern anzulegen und sieht auch sein Projekt des Heilstätten-Parks nicht gefährdet. Ab der kommenden Woche soll jedoch verstärkt Wachschutz das Gelände sichern.

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Ob das riesige Gelände jedoch wirklich gesichert werden kann, scheint fraglich. „Die Menschen überwinden ja jetzt auch den Zaun und dringen in jedes Haus ein, selbst wenn dafür die Stäbe vergitterter Fenster auseinandergebogen werden“, sagt Gudrun Kimmel-Fischer, die das Landhotel Gustav direkt gegenüber den Heilstätten betreibt. Zwar habe ihrer Meinung nach die Zahl der Besucher in den vergangenen Jahren abgenommen, jedoch gäbe es jetzt sogar nachts um zwei Uhr Detonationen auf dem Gelände, vermutlich von übrig gebliebenen Silvesterknallern. „Die Explosionen sind so heftig, das unsere Gäste wach werden und am nächsten Morgen besorgt nachfragen, was denn da los war“, so Kimmel-Fischer. Wenn nur wenige Gäste im Hotel sind, würden sie oder ihr Mann immer dort übernachten, um den Übrigen ein Gefühl von Sicherheit zu geben.

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