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Am 12. Juli jährt sich der 250. Todestag des Komponisten und Flötenlehrers Friedrich II.

© Andreas Klaer

Zum 250. Todestag von Quantz: Gedenkfeier für den Flötenlehrer von Friedrich II.

Der preußische König hatte einige der besten Musiker seiner Zeit um sich versammelt, darunter auch Johann Joachim Quantz.

Heinrich Ludwig Manger, der Architekt und königlich-preußische Baubeamte zur Zeit Friedrich des Großen, schrieb 1789 in seiner „Potsdamer Baugeschichte“: „Vor einiger Zeit war der Liebling des Königs und dessen Lehrmeister in der Musik, besonders der Queerflöte, Quantz, gestorben, und auf dem hiesigen Begräbnißplatz vor dem Nauenschen Thore begraben worden. Um diesen Tonkünstler auch nach seinem Tode noch zu ehren, befahl der König ihm ein Denkmal von Sandstein auf sein Grab zu setzen.“

Gebeine des Toten wurden umgebettet

Das Grabdenkmal für Johann Joachim Quantz, den Flötisten, Lehrer und Flötenbauer König Friedrichs II., befindet sich erst seit 1865 auf dem Alten Friedhof in der Teltower Vorstadt. Der am 12. Juli 1773 mit 76 Jahren verstorbene Musiker wurde zunächst auf dem Friedhof vor dem Nauener Tor beigesetzt, der 1796 geschlossen wurde. Die Gebeine der Toten wurden umgebettet.

Das Grabdenkmal, das die Bildhauer-Brüder Johann David und Johann Lorenz Wilhelm Räntz schufen, trägt die Muse der Tonkunst, Euterpe, die schläft, sowie den Gott des sanften Todes, Thanatos. Die 1994 von Andreas Geith angefertigte Kopie erstrahlt nach dem Reinigen in den vergangenen Tagen wieder in neuem Glanz. Die Originalskulptur steht übrigens im Treppenhaus in der Gedenkstätte Lindenstraße.

Am Mittwoch findet um 13.15 Uhr eine Gedenkfeier zum 250. Todestag von Quantz an dessen Grabdenkmal auf dem Alten Friedhof statt, die von den Flötistinnen Dorothee Oberlinger und Birgitta Winkler sowie der Kunsthistorikerin Saskia Hüneke gestaltet wird.

Der einzige, der Friedrich II. dezent widersprechen durfte

Die Musikleidenschaft Friedrichs II. ist legendär. Einige der besten Musiker seiner Zeit versammelte er um sich, so auch Johann Joachim Quantz, der 1697 in Scheden bei Göttingen als Sohn eines Hufschmieds geboren wurde. Friedrich ließ sich als Kronprinz die Flötentöne von Quantz beibringen. Das Musizieren war ihm so wichtig, dass er es heimlich erlernte, gegen den Willen seines Vaters, des Soldatenkönigs, der seinem Sohn das „weibische Flötenspielen“ mit brutalen Prügeln abzugewöhnen suchte.

Friedrich soll es im Flötenspiel zu einer nicht geringen Kunstfertigkeit gebracht. Den damals bekannten Flötenvirtuosen Quantz lernte er 1728 am Dresdener Hof kennen. Er köderte ihn nach Preußen und machte ihn zu seinem Lehrer, ab 1740 zum Kammerkompositeur. Als besondere Vertrauensperson war Quantz der einzige, der dem König - zumindest dezent - widersprechen durfte, wenn der musikalische Vortrag es erforderte

Der Komponist schrieb dem König nicht nur Hunderte von Flötenkonzerten und -sonaten, sondern lehrte ihn auch selber zu komponieren. Friedrichs ältere Schwester, Wilhelmine von Bayreuth, nannte Quantz einen „großen Komponisten, dessen Geschmack und hohe Kunst der Flöte den Klang der schönsten weiblichen Stimme verleihen konnte“. In seiner Musik vermochte er jedenfalls italienisches Temperament und französische Delikatesse zusammenzuführen.

Quantz, der in Potsdam Am Kanal 15 wohnte (das Haus existiert längst nicht mehr), baute auch Traversflöten, vor allem für seinen Schüler Friedrich, an deren Verbesserung und Weiterentwicklung er ständig arbeitete. Außerdem verfasste er ein Schulwerk für die Flöte, das zu den wichtigen musiktheoretischen Schriften seiner Zeit gehörte. Er nannte es „Versuch einer Anweisung, die Flöte traversiere zu spielen: mit verschiedenen zur Beförderung des guten Geschmackes in der praktischen Musik dienlichen Anmerkungen begleitet.“                                                             

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