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Am Platz der Einheit gedachten rund 500 Menschen der Opfer des Faschismus.

© Andreas Klaer

„Wir sehen nicht weg“: Wie Potsdam der NS-Opfer gedachte

Kranzniederlegungen, Hunderte Lichter gegen das Vergessen und eine Lesung im Hans Otto Theater: So sah der Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus in Potsdam aus.

Rund 500 Menschen kamen nach Angaben der Stadt am Samstagnachmittag am Platz der Einheit zusammen, um dort gemeinsam der Oper des Faschismus zu gedenken. Sie versammelten sich in der beginnenden Dunkelheit mit Lichtern von Kerzen und Handys vor dem antifaschistischen Denkmal von Werner Berg und Joachim Pfizmann. Aufgerufen zu der Kundgebung „Gedenken heißt: Nicht vergessen!“ hatte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) als Vorsitzender des Bündnisses Potsdam bekennt Farbe.

Der 27. Januar wird seit 1996 bundesweit als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begangen. Eingeführt hatte ihn der damalige Bundespräsident Roman Herzog. Am 27. Januar 1945 war das Konzentrationslager Auschwitz von sowjetischen Truppen befreit worden, wo über eine Million Menschen von den Nationalsozialisten ermordet worden waren. „Die dunkle Zeit des Nationalsozialismus darf nicht wiederkommen“, das war das Motto der Kundgebung am Platz der Einheit.

Auch an anderen Orten in Potsdam wurde am Samstag der Opfer der NS-Diktatur gedacht. Sowohl am Willi-Frohwein-Platz wie auch in der Gedenkstätte Lindenstraße fanden Gedenkveranstaltungen mit Kranzniederlegungen statt. „Wir sehen bei Antisemitismus, Rechtspopulismus und Geschichtsrevisionismus nicht weg, sondern betreiben Aufklärung und Bildung“, sagte Kulturministerin Manja Schüle (SPD) im Rahmen der Veranstaltung in der Lindenstraße. „Ich wünsche mir, dass die Konfrontation mit der Vergangenheit, aber auch mit der Gegenwart dazu führt, Mut und Zivilcourage zu entwickeln und Hass und Hetze nicht machtlos gegenüberzustehen.“

Dass am Abend die Potsdamer Lesung der Correctiv-Recherchen stattfand, war ebenfalls kein Zufall. Das Theater hatte bewusst den Gedenktag gewählt, um die Recherchen zu rechtsextremen Deportationsplänen auf die Bühne zu bringen. Auch hier war Oberbürgermeister Schubert zugegen. Er lobte das Engagement vieler Potsdamerinnen und Potsdamer gegen rechts, seitdem Correctiv über das rechtsextreme Treffen in der Villa Adlon berichtet hatte. „Wir können gemeinsam ein Zeichen setzen und sagen: Das hier ist Potsdam“, sagte er am Samstagabend. Dem Theater zufolge verfolgten die Lesung im großen Saal und an Bildschirmen im Foyerbereich rund 700 Menschen.

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