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Das Team von Andreas Dresens neustem Film – „In Liebe, Eure Hilde“ – mit Medienboard-Chefin Kirsten Niehuus auf der Berlinale Medienboard-Party im Holzmarkt.

© SEBASTIAN GABSCH

Premieren für Dresen und Cinespace-Studio: Potsdam-Partys auf der Berlinale

Brandenburg first am ersten Berlinale-Samstag: Das Babelsberger Medienboard zelebrierte sich und die Filmfamilie auf dem Holzmarkt, Andreas Dresen feierte seinen neuen Film im „Prince Charles“.

Die Party-Konkurrenz am ersten Berlinale-Wochenende ist zwar traditionell groß, so enorm und Potsdam-lastig wie in diesem Jahr war sie allerdings selten. Nicht nur die gesetzte Party der in Babelsberg ansässigen Filmförderung Medienboard stand auf der Festliste des Samstagabends. Wenige Stunden zuvor feierte der neuste Film des Potsdamer Regisseurs Andreas Dresen Weltpremiere als Wettbewerbsbeitrag auf der Berlinale.

Am Abend traf sich die vornehmlich aus Potsdam stammende Filmfamilie des Ausnahmeregisseurs in der Berliner Bar Prince Charles, um das Biopic „In Liebe, Eure Hilde“ mit Liv Lisa Fries in der Rolle der antifaschistischen Widerstandskämpferin Hilde Coppi zu begießen. Und dann war noch das Studio Babelsberg, das bereits am Freitagabend traditionell ins Soho-Haus zum Berlinale-Empfang einlud, diesmal erstmals unter dem neuen Eigentümer Cinespace.

Die Medienboard-Party in der Nähe des Berliner Ostbahnhofs war indes der gesellschaftliche Fixpunkt der Filmfestspiele am Samstag. Mehr als 2500 Gäste, vornehmlich die deutsche Filmfamilie, trafen sich im sonstigen Touri-Magneten Holzmarkt 25. Es war – wie sollte es in diesen hochpolitischen Zeiten mit Ein- und Ausladungen von Politikern auch anders sein – auch ein Treff mit gesellschaftlicher Relevanz.

Am roten Teppich der Medienboard-Party protestierten Filmschaffende unter anderem gegen Rechtsextremismus. Schon bei der Pressekonferenz zu seinem ebenfalls nicht unpolitischen neuen Film über Coppi gestand der Potsdamer Dresen: „Man sagt immer: Die Berlinale ist ein politisches Festival. Wir müssen langsam aufpassen, dass es nicht ein Festival der Politik wird und es auch noch ein bisschen um Filme geht.“

Auf dem Medienboard-Empfang hielt es das Dresen-Team dann auch recht kurz. Pflichtfoto mit Kirsten Niehuus, der Chefin der berlin-brandenburgischen Filmförderanstalt Medienboard, die den heimatversessenen Dresen auch bei seinem neusten Werk vor Ort finanziell unterstützt hat, dann ging es für das Dresen-Team Richtung Kreuzberg in die Bar Prince Charles zur eigenen Premierenparty.

Dresens „Hilde“ gehört zu Favoriten auf Berlinale

Klar wurde nach der erfolgreichen und, aufgrund der vielen Emotionen im Film, tränenreichen Welturaufführung: Dresens „Hilde“ gehört zu den Berlinale-Favoriten im Wettbewerb um die Bären-Trophäen. So ist es gut möglich, dass Hauptdarstellerin Fries für ihre beeindruckende schauspielerische Leistung ausgezeichnet wird. Nach der Premiere des rund zweistündigen Dramas am Samstag kam neben dem Filmteam auch der Sohn von Hilde Coppi, Hans Coppi Jr. (81), auf die Bühne, den das Publikum mit Standing Ovations empfing. Er wurde im Gefängnis geboren, kurz bevor seine Mutter 1943 von den Nazis hingerichtet wurde. 

Das Team von Andreas Dresens neustem Film – „In Liebe, Eure Hilde“ – auf der Berlinale-Medienboard-Party im Holzmarkt.
Das Team von Andreas Dresens neustem Film – „In Liebe, Eure Hilde“ – auf der Berlinale-Medienboard-Party im Holzmarkt.

© SEBASTIAN GABSCH

Auch ohne Dresen blieb der Holzmarkt am Samstagabend übervoll. Unter den über 2500 Gästen, die offiziell gemeldet waren, befanden sich zahlreiche Filmemacher aus Potsdam, wie zum Beispiel Regisseurin Sarah Blaßkiewitz, die 2021 mit ihrem Rassismus-Film „Ivie wie Ivie“ für Furore sorgte. Ebenfalls auf dem Partygelände Holzmarkt unterwegs: Dietrich Brüggemann, Regisseur und Absolvent der Filmhochschule „Konrad Wolf“ sowie Schauspieler Hannes Wegener. Der Potsdamer Film- und Serien-Produzent Stefan Arndt („Babylon Berlin“) traf unter anderen auf seinen Babylon-Regisseur Tom Tykwer, der bereits am Freitagabend bei der Studio Babelsberg Night im Berliner Soho-House war.

Schauspieler Hannes Wegener, Schauspieler Volker Bruch und Regisseur Dietrich Brüggemann mit Begleitung bei der Berlinale Medienboard-Party im Holzmarkt.
Schauspieler Hannes Wegener, Schauspieler Volker Bruch und Regisseur Dietrich Brüggemann mit Begleitung bei der Berlinale Medienboard-Party im Holzmarkt.

© Ben Thomas

Für die Traditions-Filmateliers war es ein besonderer Termin, denn erstmals lud man unter neuem Eigentümer ein. Seit vergangenem Jahr sind die Studios Teil der global tätigen Filmproduktionsplattform Cinespace Studios. Erst jüngst hatte der neue Vorstandschef der Studio Babelsberg AG, Andy Weltman, nach der Flaute 2023 eine positive Entwicklung mit neuen Filmproduktionen in diesem Jahr angekündigt. „2024 scheint für Studio Babelsberg ein sehr gutes Jahr zu werden“, hatte er zuversichtlich erklärt und drei große Filmprojekte, darunter eines mit Regisseur Wes Anderson sowie eine Produktion mit dem britischen Schauspieler James McAvoy in der Hauptrolle, genannt.

Das Studio Babelsberg, das vor 112 Jahren entstanden war, hat einen neuen US-Eigentümer bekommen: Die Filmproduktionsstätte gab im vergangenen Jahr ihre Leitung in die Hände der Cinespace Studios, die zu dem US-Immobilieninvestor TPG gehören. Weltman wurde Vorstandsvorsitzender des traditionsreichen Filmstudios in Potsdam. Die früheren langjährigen Chefs haben sich nach dem Eigentümerwechsel aus der Führung der bekannten Filmschmiede zurückgezogen.

Oscar-Preisträger Christoph Waltz auf der Studio Babelsberg night im Soho-House.
Oscar-Preisträger Christoph Waltz auf der Studio Babelsberg night im Soho-House.

© Clemens Porikys

Nun konnte am Freitag zur Studio Babelsberg Night der Berlinale wieder etwas sorgenfreier gefeiert werden, unter anderem mit Oscar-Preisträger Christoph Waltz und den deutschen Film-Urgesteinen Til Schweiger, Veronica Ferres und Jan Josef Liefers.

Am Sonntag war dann Kleinmachnow einer der Berlinale-Hotspots: Genauer die Kammerspiele in der Speckgürtelgemeinde der derzeitigen Filmhauptstadt. Das Filmfestival geht seit mehreren Jahren mit der Reihe „Berlinale goes Kiez“ in die Berliner Stadtteile und auch über die Stadtgrenze hinaus. Mal ist es Kleinmachnow, mal das Potsdamer Thalia - immer mit dem Ziel das Filmfestival in die Breite zu tragen. Andrang gab es auf jeden Fall in Kleinmachnow am Sonntagnachmittag und -abend.

74. Internationle Filmfestspiele Berlin, Berlinale Goes Kiez,
Neue Kammerspiele Kleinmachnow "Sieger sein"  Regisseurin Soleen Yusef  (links) mit ihren Darsteller.  Foto. Ben Thomas
74. Internationle Filmfestspiele Berlin, Berlinale Goes Kiez, Neue Kammerspiele Kleinmachnow "Sieger sein" Regisseurin Soleen Yusef (links) mit ihren Darsteller. Foto. Ben Thomas

© BEN THOMAS TSP

Im Berlinale-Programm auf dem Dorf wurde am Nachmittag zunächst der Kinderfilm „Sieger sein” von Soleen Yusef gezeigt. Der Film erzählt von dem kurdischen Mädchen Mona, das mit seiner Familie aus Syrien geflüchtet ist. Jetzt muss es sich an einer Grundschule in Berlin-Wedding zurechtfinden, wo auch im Mädchenfußballteam alle gegeneinander spielen. Am Abend liefen dann noch die indisch-amerikanische Koproduktion „The Fable“ von Raam Reddy und das neueste Werk der Regisseurin Nora Fingscheidt, die mit dem mehrfach und verdient preisgekrönten Film „Systemsprenger“ bekannt wurde. (mit dpa)

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