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Das Landespolizeiorchester kredenzte zum Jubiläum im Nikolaisaal „Rosen aus dem Süden.“

© Michael Lüders

Landespolizeiorchester Brandenburg: Neujahrskonzert und Jubiläum im Nikolaisaal

Seit 1998 entstand das LPO infolge der Fusion zweier Orchester aus Potsdam und Frankfurt (Oder). Jahresauftakt und 25. Geburtstag beging es mit „Rosen aus dem Süden“.

Von Peter Buske

Die Polizei – dein Freund und Helfer! Der berühmte Slogan hat bis heute nichts von seiner Richtigkeit eingebüßt. Sie regelt den Verkehr, spürt Böslinge aller Couleur auf, gibt lebenserhaltende Ratschläge – manchmal auch für’s seelische Befinden. Für Letzteres ist das Landespolizeiorchester Brandenburg (LPO) zuständig, gleichsam ein Spezialeinsatzkollektiv. Erfolgsgarantie inklusive. Die stilistische Bandbreite reicht dabei von Rock und Pop über Jazz und Klassik bis hin zu Oper und Operette, was beim Publikum stets für gute Laune sorgt.

Rosen aus dem Süden

Die stellte sich auch beim Neujahrskonzert im vollbesetzten Nikolaisaal ein. Es wurde veranstaltet vom rührigen Freundeskreis des Landespolizeiorchesters Brandenburg e.V. „Wenn auch verspätet, wünschen wir ein gutes, friedliches, erfolgreiches und gesundes Neues Jahr“, begrüßt LPO-Dirigent Christian Köhler das Publikum. „Sie sehen ein gutgelauntes Orchester auf der Bühne, das Ihnen ‚Rosen aus dem Süden‘ überbringen möchte.“

Die dürften virtuell auch für das Orchester selbst bestimmt sein, denn das Neujahrskonzert ist zugleich ein Konzert für das 25-jährige Bestehen des LPO. 1998 entstand es aus der Fusion zweier Klangkörper: Die Standortmusikcorps des Ministeriums des Inneren in Potsdam, gegründet 1949, tat sich damals mit dem aus Frankfurt (Oder), gegründet 1958, zusammen. Jedes verfügte über 36 Planstellen. Nach der Fusion auf 49 geschrumpft, sind es heute noch etwa vierzig Bläser.

Als quasi wegweisender Auftakt ins Land der Träume und Sehnsüchte erklingt im Nikolaisaal die Ouvertüre zur Oper „Die sizilianische Vesper“ von Giuseppe Verdi. Dazu ist die Bühne in orangefarbenes Licht getaucht. Später wechseln die Farben nach Blau, Grün oder Rot – je nach Stimmungslage der einzelnen Nummern, die allesamt für Blasorchester arrangiert sind. Nach langsamem Beginn wechselt das Geschehen in einen kämpferischen Marsch, dann ins Liebeslyrische, für das die Saxophongruppe zuständig ist. Zudem ist der originale Geigenklang der stimmführenden Gruppe der Klarinetten (Konzertmeister: Matthias Simm) zugewiesen. Ein Querflötensolo steht für den Freiheitsdrang der Sizilianer.

Schmissiges und Lyrisches

Nicht nur bei diesen Klängen muss sich das kennerische Ohr erst an die Bläserarrangements gewöhnen. Die jeweiligen Originalfassungen denkt man dabei unwillkürlich mit – ein reizvolles Unterfangen. Souverän steuert der Dirigent das musikalische Geschehen des ebenfalls gut gelaunten Orchesters. Dabei kann Schmissiges sich klangkompakt und kraftvoll ausbreiten, Lyrisches wie das Intermezzo sinfonico aus Pietro Mascagnis Oper „Cavalleria rusticana“ sich in großer Ruhe verströmen.

Als effektvolle, witzige und tempogeladene Piece erweisen sich sowohl die „Ouvertüre Carnevalesca“ von Ottorino Respighi als auch die Bravourvariationen für Flöte und Orchester über Themen aus Verdis „La Traviata“. Letztere bläst der Bulgare Christo Christov, „der erste promovierte Polizeiflötist“ (Köhler) mit stilkundigem Geschmack, Gefühl, atem-und fingerfertiger Virtuosität. Für seine begeistert applaudierten blastechnischen Kapriolen bedankt er sich mit einem Quantzschen Capriccio.

Und auch die Sopranistin Adelja Zabarowa darf sich der Huldigungen des hingerissenen Publikum erfreuen. Mit ihrer kraftvollen, höhensicheren und gleichsam wie ihr langes Abendkleid glitzernden Stimme präsentiert sie zwei Opernarien (aus „La Bohème“ und „Tosca“) sowie drei Operettenhighlights („Fledermaus“, „Giuditta“ und „Csárdásfürstin“), in denen sie – anders als in den Opernhits – mit verführerischem Charme und finessenreicher Gestaltungsintensität auftrumpft. Mit einem „Italian Holiday“-Medley aus Oper und Canzonen geht das Neujahrskonzert zu Ende. Den „Zugaben“-Rufe folgen der federnd musizierte „Radetzky“-Marsch und die märkische Heimathymne „Fliege hoch, du roter Adler“.

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