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„White Noise“, Bis 26.3. in der Hebbelstr. 43. Wochentags 10 17 Uhr, am Wochenende 11 bis 19 Uhr.

© Andreas Klaer

Jenny Altens Gespür für Schnee: „White Noise“ in der Hebbelstraße

Raum ist in Potsdam Mangelware, gerade für Menschen mit wenig Geld. Der Ort „... will be present“ ist ein Gegenentwurf. Derzeit bespielt von Jenny Alten.

Kurz bevor der Winter sich endgültig verabschiedet, geht es mit Jenny Alten nochmal in den Schnee. Dafür muss man nicht mal in ferne Höhen fahren, nur bis in die Hebbelstraße 43. Früher war hier ein Bäcker. Jetzt gehört das Holländer-Haus mit Ausstellungsraum im Erdgeschoss „zwei Optimistinnen, die seit 25 Jahren gemeinsam Projekte realisieren“. So steht es auf der Webseite von „...will be present“. Das ist der Name des Ortes. Beiname: „A PopUp for Society“.

Wo Raum Mangelware ist

Hier gab es schon Ausstellungen von Malerei, aber auch von Studierenden der Universität Potsdam, die sich mit dem Konfliktraum Griebnitzsee auseinandersetzten. „....will be present“ versteht sich als Ort des Austauschs und Schaufenster für junge Kreative, die hier zwei Wochen lang arbeiten dürfen. Mietfrei. „Raum ist Mangelware“, begründet die Webseite, und Potsdam sei „ein einigermaßen elitäres Pflaster“. Dagegen setzen die beiden Optimistinnen, die Charlotte Esser und Johanna Sprondel heißen, ihren Ort. Er soll mit Kunst gefüllt werden, oder auch mit Gedanken zum Klima.

Die Künstlerin Jenny Alten verbindet in „White Noise“ beides. Ausgangspunkt war der Wunsch, ihrer achtjährigen Tochter Schnee zu zeigen. Und die Frage: Was werden wir vermissen, wenn es mal keinen Schnee mehr gibt? Dafür fuhren sie drei Monate ins schweizerische Graubünden, ein Dörfchen namens Surlej. Es gab viel Kunstschnee, aber auch echten. Er erinnerte Alten daran, wie sie selbst beim Skifahren in eine Gletscherspalte geriet und später ein berauschendes Whiteout erlebte, jenen Zustand, wenn man vor lauter Weiß nicht mehr weiß, was oben und was unten ist.

Dieses tastende Gefühl wollte sie in den Raum in der Hebbelstraße übersetzen. Boden und Wände sind mit weißem Vlies bedeckt, auf Strümpfen betritt man weichen Grund. Kopfhörer dämpfen alle Geräusche. In einer Ecke eine Installation. Schimmern da Eiskristalle? Nein, es sind Handyhüllen. Alten hat sie im Wald gefunden, am Potsdamer Horstweg. Als die Sehnsucht nach Schnee am größten war.

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