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Jetzt auch offiziell Kooperationspartner. Wolfgang Joop (m.) mit Oberbürgermeister Mike Schubert und Kuratorin Hendrikje Warmt

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

„Widerspruch“-Ausstellung im Potsdam Museum: Erstmals Details zu Wolfgang Joops Personalschau enthüllt

Eine Retrospektive im Jahr 2024 feiert den 80. Geburtstag des Modedesigners. Dabei soll es auch um biografische und künstlerische Gegensätze gehen.

Dass es 2024 eine Personalausstellung zu Wolfgang Joop im Potsdam Museum geben wird, ist seit einiger Zeit bekannt. Seit Dienstagnachmittag ist es nun auch hochoffiziell: Der Modedesigner, Weltbürger und leidenschaftlicher Potsdamer, unterzeichnete mit Oberbürgermeister Mike Schubert den Kooperationsvertrag, die Presse war auch geladen. Joop und die Landeshauptstadt werden jeweils 150.000 Euro zu der Ausstellung beitragen. Die Schau soll vom 2. November 2024 bis 27. April 2025 zu sehen sein.

In die Laufzeit fällt Joops 80. Geburtstag. „Ich bin viel zu jung, um 80 zu werden“, sagt Wolfgang Joop. Er sagt aber auch: Es ist ein Alter, „in dem man rückwärts schauen muss.“ Rückwärts, das heißt für ihn: intensiver nach Potsdam. „Hier bin ich geboren, und von hier aus werde ich eines Tages auch wieder in die andere Richtung gehen.“

Wolfgang Joop wurde 1944 in Potsdam geboren und wuchs in Bornstedt auf. Seit 2018 lebt er wieder in der Stadt. Bereits 2000 hatte er die Villa Rumpf am Heiligen See erworben und sie zum Zentrum seines Labels „Wunderkind“ gemacht. „Dass ich hier wieder ein Zuhause finden konnte, empfinde ich jeden Morgen, wenn ich die Augen aufmache als Geschenk“, sagt Joop. „Und auch die Ausstellung wird vielleicht ein Geschenk an die Stadt.“

Joop ist nicht nur Entwickler mehrerer international erfolgreicher Designlabels, sondern eigener Aussage nach Autor von fünf Büchern. „Das erste war ein Kochbuch“, sagt er. Zudem hatte er eigentlich Maler werden wollen: Inspiriert von Kunst in der Gemäldegalerie von Schloss Sanssouci begann er im Alter von 16 Jahren die Alten Meister zu kopieren. „Und als Achtjähriger stand ich auf dem Potsdamer Markt, um mitzuhelfen, Kartoffeln zu verkaufen.“

Hier bin ich geboren, und von hier aus werde ich eines Tages auch wieder in die andere Richtung gehen.

Designer Wolfgang Joop über die Stadt Potsdam

Um biografische und auch künstlerische Gegensätze wie diese soll es in der Ausstellung gehen. Daher auch ihr Titel „Widerspruch“. Für ihn als Künstler sei es immer wichtig gewesen, Widersprüchlichkeit zuzulassen. „Auch in mir selbst.“ Und auch in seiner Heimatstadt sieht Joop Widersprüche.

„Einerseits Kadettengehorsam, Steifheit, Bürgerlichkeit, aber auch ein gewisser Sophismus. Meine Großmutter sagte immer: Berlin ist 30 Kilometer weg.“ Er erinnert sich an alte Frauen, die früher unter ihren langen Kleidern Turnhosen trugen. „Das Unfertige hat mich immer inspiriert.“

Die Idee zur Ausstellung hatte Hendrikje Warmt vom Potsdam Museum, die die Schau auch kuratieren wird. Alle Schaffensbereiche Joops sollen hier miteinander verbunden werden. Das erste Geschoss soll in Form einer Modewerkstatt ausgestaltet und in der zweiten Etage seine Kunst gezeigt werden – auf insgesamt 750 Quadratmetern Fläche.

„Das ganze Potsdam Museum wird zu einer Wolfgang Joop Schau“, sagt Warmt. Den roten Faden für die Schau wird die Kuratorin zufolge Joops zeichnerisches Werk bilden. „Mode ist nicht nur ein Textil“, sagt Jopp. Das wolle er mit dieser Ausstellung zeigen. Was er auch sagt: „Kleidung ist ein Teil, nicht mein ganzes Leben.“

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