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Bernd Küster, Vorsitzender des Fördervereins Jagdschloss-Parforceheide (rechts) mit Wilhelm und Wilma Bürklin (rechts), den Baumpaten für die Goldparmäne.

© Andreas Klaer

Nussiges Aroma aus der Vergangenheit : Historische Obstbäume am Jagdschloss gepflanzt

Am Jagdschloss entsteht eine Streuobstwiese mit geschichtsträchtigen Baumarten. Doch die Sanierung der Gebäude wird weniger umfangreich als geplant.

Geschichte kann man schmecken: „Nussig, aromatisch, süß“, so beschreibt Wilhelm Bürklin den Geschmack der Äpfel der Goldparmäne. Gemeinsam mit seiner Frau Wilma hat er die Patenschaft für einen solchen Apfelbaum übernommen, der nun auf dem Backofengrundstück beim Jagdschloss Stern steht. Hier, wo schon der Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. im 18. Jahrhundert einen königlichen Obst- und Gemüsegarten hegen und pflegen ließ, entsteht eine Streuobstwiese. Die Obstbaumsorten, die hier wachsen – zum Beispiel die Goldparmäne – waren schon zu Zeiten des „Soldatenkönigs“ beliebt, manche sogar schon im Mittelalter.

Am Hubertusfest am Sonnabend ist die Streuobstwiese eingeweiht worden. Elf historische Obstbäume sind schon gepflanzt worden, zum Beispiel die Portugiesische Birnenquitte, die Kurmarker Walnuss und die Apfelsorte „Kaiser Wilhelm“. Im nächsten Jahr sollen zwei Birnenbäume hinzukommen, darunter die Römische Schmalzbirne. Das ist genau jene Birne aus Theodor Fontanes Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“, wo sie bekanntlich im Garten stand.

Um die Pflege der Streuobstwiese kümmert sich der Förderverein Jagdschloss Stern-Parforceheide, finanziert wurden die Pflanzungen von Baumpatinnen und -paten wie dem Ehepaar Bürklin. Das Gebäudeensemble und das Gelände, auf dem die Obstwiese entsteht, gehören der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG).

Bis zur ersten Herbstzeit, wenn die Äpfel und Birnen wie in Fontanes Gedicht „weit und breit leuchten“, wird es noch einige Jahre dauern. Doch für die erste Ernte gibt es schon Pläne, verrät Bernd Küster, der Vorsitzende des Fördervereins: „Wir wollen Marmelade machen und Quitten-Konfekt“, sagt er, auch ein Erntefest sei angedacht.

Geschmacklich sind diese Äpfel nicht mit denen aus dem Supermarkt zu vergleichen.

Wilma Bürklin, Baumpatin

Damit die Obstbäume gut versorgt sind, ist auf dem Gelände der Streuobstwiese bereits eine Wasserversorgung gelegt worden. Auch dies sei dank Spenden von Baumfreunden möglich geworden, sagt Küster. Der Förderverein sammle weiter Spenden, und zwar für eine Bewässerungsanlage für die Streuobstwiese. „Im Moment versorgen wir die Bäume mit Eimern und Muskelkraft“, so Küster.

Keine Sanierung fürs gesamte Gebäudeensemble

Das Ehepaar Bürklin freut sich auf die erste Ernte: Sie kenne die Goldparmäne und ihre schmackhaften Früchte aus ihrer Heimat in Schleswig-Holstein, erzählt Wilma Bürklin. „Geschmacklich sind diese Äpfel nicht mit denen aus dem Supermarkt zu vergleichen“, sagt sie. Das ist nur ein Grund, weshalb sie sich für eine Baumpatenschaft entschieden haben. Der andere ist, dass sie selbst an der Parforceheide wohnen – und sich über die Streuobstwiese in ihrer Nachbarschaft freuen.

Die historisch inspirierte Streuobstwiese ist nur eine der geplanten Neuerungen am Jagdschloss-Areal: Bis 2030 soll das geschichtsträchtige Gebäudeensemble saniert werden, 5,8 Millionen Euro haben die Stadt Potsdam, das Land Brandenburg und der Bund dafür zur Verfügung gestellt. Doch anders als ursprünglich geplant, wird wohl nicht der gesamte Gebäudekomplex saniert, sagt Kai Schlegel, Direktor der Generalverwaltung der Schlösserstiftung.

„Aufgrund der gestiegenen Baukosten wird es für eine komplette Sanierung nicht reichen“, sagt Schlegel. Die 5,8 Millionen Euro von Stadt, Land und Bund hätten nach damaligem Stand noch gereicht, heute nicht mehr, sagt er. Eine Finanzierung der Sanierung aus Mitteln der Schlösserstiftung stehe „nicht zur Debatte“, so Schlegel. Stiftungsgelder würden schon für andere Bauprojekte, zum Beispiel die Sanierung des Kleinen Schlosses im Park Babelsberg, gebraucht.

Die Stiftung habe eine Studie in Auftrag gegeben, die bis 2024 eruieren soll, welche konkreten Sanierungsmaßnahmen mit den 5,8 Millionen Euro möglich sein werden, sagt Schlegel. „Der Schwerpunkt der Sanierung wird wohl auf dem Kastellanhaus liegen“, sagt er.

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