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Vorfahrt für Radler. Die Nebenfahrbahn der Berliner Straße ist ab dem heutigen Freitag Fahrradstraße – die Verkehrsschilder sind bereits aufgestellt und werden dann enthüllt. Eine erste Fahrradstraße gibt es seit dem Sommer 2013 am Park Babelsberg.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Nebeneinanderfahren erlaubt

An der Berliner Straße gibt es ab dem heutigen Freitag die zweite Fahrradstraße Potsdams

Berliner Vorstadt - Radfahrer haben Vorrang und dürfen ausdrücklich auch nebeneinander fahren: Ab dem heutigen Freitag gibt es in Potsdam eine zweite sogenannte Fahrradstraße. Wie das Rathaus am gestrigen Donnerstag mitteilte, soll die Nebenfahrbahn der Berliner Straße künftig vorrangig für Radfahrer da sein. Entsprechende Verkehrsschilder sind bereits aufgestellt worden, die Neuregelung gilt ab dem heutigen Freitag für Radfahrer von der Schiffbauergasse in Richtung Glienicker Brücke. Die erste Fahrradstraße hatte die Stadt im Juli 2013 am Park Babelsberg eingeweiht.

Auf der neuen Fahrradstraße dürfen außer den Radlern nur noch Anlieger und Lieferfahrzeuge fahren, wenn die Strecke mit dem Zusatzschild „Anlieger frei“ dafür freigegeben ist, teilte Brunzlow mit. Für Autos gelte auf der Strecke zudem Tempo 30 als Höchstgeschwindigkeit, wobei der Radfahrer das Tempo bestimmt. Denn Radler haben auf der Straße den Vorrang und dürfen in Gruppen nebeneinander fahren – auch dann, wenn Autofahrer dadurch nicht überholen können.

Die Parkplätze auf der Straße bleiben erhalten. Auch an den bestehenden Einbahnstraßenregelung und der Vorfahrtregel „rechts vor links“ ändere sich nichts, hieß es bei der Stadt. Die Gehwege seien – ebenfalls wie bisher – allein den Fußgängern vorbehalten.

Mit den Fahrradstraßen wollen die städtischen Verkehrsplaner Potsdam fahrradfreundlicher machen. Bekanntlich will die Stadt den Anteil der mit dem Rad zurückgelegten Wege in Potsdam auf 27 Prozent erhöhen. Dafür ist unter anderem der Ausbau von 326 Kilometern des Radwegenetzes vorgesehen – die geplanten Maßnahmen wurden schon 2008 im gut 240-seitigen Radverkehrskonzept festgehalten. Für die Umsetzung des Konzeptes will die Stadt in diesem und im nächsten Jahr jeweils zwischen 800 000 und 900 000 Euro ausgeben. Fahrradstraßen wie in der Berliner Straße sollen „kontinuierlich auf geeigneten Straßenzügen“ eingeführt werden, teilte die Stadt jetzt mit. Als weiteren Kandidaten für eine solche Fahrradstraße hatte der Baubeigeordnete Matthias Klipp (Grüne) zuletzt den Nebenweg entlang der Heinrich-Mann-Allee genannt.

Auch für mehr Fahrradsicherheit will die Stadt sich einsetzen. Nach dem tödlichen Radunfall in der Pappelallee im Frühjahr 2013, als eine Radfahrerin auf dem Radweg von einem abbiegenden Lkw überfahren wurde, hatte die Stadt Hinweise auf mögliche Gefahrenstellen gesammelt. So soll es künftig keine Zwei-Richtungs-Radwege mehr geben – auf einem solchen war die Radfahrerin überfahren worden. Bereits Anfang 2013 hatte das Rathaus ein umfangreiches Radsicherheitskonzept vorgelegt – darin wurden Maßnahmen für sieben Unfallschwerpunkte in der Stadt vorgeschlagen, etwa für die Großbeerenstraße oder das Umfeld des Hauptbahnhofs. Dass Potsdam mittlerweile auch bei Fahrraddieben beliebt ist, hatten die jüngsten Zahlen zu Raddiebstählen der Polizei gezeigt (PNN berichteten).

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