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Blick in die Behlertstrasse: Hier erfolgte der Zugriff.

© Sebastian Gabsch

Nach Anti-Terror-Einsatz in Potsdam: Syrien-Kämpfer von Bundesanwaltschaft angeklagt

Khaled A. soll in Syrien im Bürgerkrieg gekämpft haben. Mit einer Rebellengruppe wollte er laut Anklage einen "Gottesstaat" errichten. Seit seiner Festnahme im August in Potsdam befindet er sich in Untersuchungshaft.

Karlsruhe/Potsdam - Im August 2020 wurde in Potsdam ein Terrorverdächtiger von schwer bewaffneten Spezialkräften des Landeskriminalamts festgenommen. Nun hat die Bundesanwaltschaft den Mann aus Syrien angeklagt. 

Khaled A. soll in seinem Heimatland auf Seiten der Rebellen im Bürgerkrieg für eine islamistische Terrorgruppe gekämpft haben. Der Prozess soll am Berliner Kammergericht stattfinden, wie die Karlsruher Behörde am Dienstag mitteilte. Das Gericht muss die Anklage nun noch zulassen.

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Laut Anklageschrift schloss sich der Angeklagte spätestens Ende Januar 2013 in Syrien der terroristischen Vereinigung „Ahrar al-Tabka“ an. Die Gruppierung und auch Khaled A. wollten in Syrien einen religiös-fundamentalistischen Staat nach den Regeln der Scharia errichten. Bekämpft wurden neben Machthaber Bashar Al-Assad zugleich „Ungläubige und Abtrünnige“. 

Die Gruppierung zählte in der Folge zu dem Militärbündnis der sogenannten „Euphrat-Bataillone“, zu welchen unter anderem auch die Terrororganisation „Jabhat al-Nusra“ gehörte.

Mit Schnellfeuergewehr bewaffnet

Khaled A. nahm auf Seiten der Vereinigung „Ahrar aI-Tabka" an Kampfhandlungen teil, bewaffnet mit einem Schnellfeuergewehr. Nach der Einnahme der Stadt Tabka beschaffte er Wohnraum für Kämpfer der Organisation, nachdem die rechtmäßigen Eigentümer vertrieben worden waren. Ihm wird deshalb auch ein Kriegsverbrechen zur Last gelegt.

Zudem dokumentierte er als Medienvertreter der Terror-Vereinigung die Geschehnisse. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft zählte die „Ahrar aI-Tabka" zum Militärbündnis der „Euphrat-Bataillone“, dem auch die Al-Nusra-Front angehörte. 

Festnahme in der Behlertstraße

Im August 2013 schloss sich die „Ahrar al-Tabka“ der terroristischen Vereinigung „Ahrar al-Sham“ an. Khaled A. hatte diesen Vorgang gebilligt und sich der neuen Befehlsstruktur unterstellt. Er übernahm unter anderem Aufgaben bei der Bewachung eines Staudamms nahe der Stadt Tabka.

Khaled A. wurde am 18. August gegen 8 Uhr auf dem Gehweg in der Behlertstraße festgenommen. Er leiste keinen Widerstand. Seine Wohnung in der Nähe wurde durchsucht. Gegen den Syrer lag ein Haftbefehl vom 14. August vor, den der Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof noch am Tag des Anti-Terror-Einsatzes in Potsdam in Vollzug setzte. Seither befindet sich der Angeklagte in Untersuchungshaft. (mit dpa)

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