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Meteorologe über die Chance auf weiße Weihnachten: Potsdam ist bereit für den Schnee

Meteorologe Endrulat erklärt, wieso weiße Weihnachten in Potsdam so selten sind. Die Stadtentsorgung (Step) sieht sich mit 165 Mitarbeitern und 100 Fahrzeugen gut auf den Winter vorbereitet.

Potsdam - Einen Abend lang sah es aus wie im Bilderbuch: Ein Zentimeter Schnee fiel am zweiten Adventssonntag in Potsdam. Wegen der milden Temperaturen war am Montag freilich fast alles wieder verschwunden. Und das sei auch absolut normal, sagt Thomas Endrulat, der Leiter der Potsdamer Niederlassung des Deutschen Wetterdienstes – die momentan wegen des Neubaus in Stahnsdorf sitzt –, den PNN. Am Dienstag und Mittwoch bleiben die Temperaturen mild, bis sechs Grad plus seien morgen zu erwarten: „Da ist nix mit Schnee“, so der Meteorologe.

Ob es in diesem Jahr in Potsdam weiße Weihnachten geben wird, darüber könne man momentan noch keine zuverlässige Prognose abgeben, sagte Endrulat. Am Wochenende und Anfang nächster Woche werde das Wetter wahrscheinlich „wie im Durchschnitt“ – am Tag bis plus drei, in der Nacht bis minus zwei Grad. Bei einem solchen Pendeln um den Gefrierpunkt könne es durchaus Morgen geben, an denen es verschneit aussieht, dann aber tagsüber alles wieder abtaut.

Nur zwei von zehn Weihnachten sind weiß - seit 100 Jahren schon 

Weiße Weihnachten, betont der Meteorologe, seien ohnehin eher die Ausnahme: „Statistisch gesehen sind zwei von zehn Weihnachten weiß.“ Daran habe sich auch in den letzten 100 Jahren im Durchschnitt nichts geändert: „In den 1960er- Jahren waren die Winter sehr schneereich, dafür gab es in den 1970ern kaum ordentliche Schneewinter“, sagt er. Dass das Weihnachtswetter jedes Jahr ein bisschen anders ausfällt, sei normal. Langfristig gesehen mittele sich das zum Durchschnitt.

Der Grund dafür, dass Schnee zu Weihnachten selten ist: Im Dezember sind die umgebenden Wasser- und Landmassen noch viel zu warm, als dass große Luftmassen länger kalt bleiben könnten. „Das muss sich alles erst abkühlen“, erklärt Endrulat: „Der Winter beginnt ja erst.“ Kühler werde es statistisch gesehen im Januar und Februar, dann sei die Wahrscheinlichkeit für bleibenden Schnee höher.

Potsdam mit zwölf verschneiten Weihnachten seit 1973 auf Platz zwei der Landeshauptstädte?

Mit Vorsicht zu genießen seien daher auch Statistiken wie die, die unlängst das Internetportal warenvergleich.de veröffentlicht hat: Dafür war untersucht worden, wie oft die 16 deutschen Landeshauptstädte in den vergangenen 43 Jahren Schnee an Heiligabend hatten. Potsdam landete nach München auf Platz zwei mit zwölf verschneiten Heiligabenden. In München wurde 13-mal Schnee gezählt, Schlusslicht Düsseldorf konnte nur viermal Schnee vorweisen. Für das Gefühl von „weißen Weihnachten“ reiche aber Schneefall allein nicht aus, betont Endrulat: „Das müssen schon mindestens fünf Zentimeter sein.“

Hinzu komme, dass Schneefall oft nur lokal festgestellt werde – es etwa in den nördlichen Teilen von Potsdam verschneit aussehen kann, während die Bewohner in der Innenstadt oder südlich der Havel davon nichts mitbekommen. Dass Potsdam im Bundesvergleich so weit vorn liegt, sei mit der geografischen Lage zu erklären, sagt der Meteorologe: „Der Westen Deutschlands ist sehr maritim geprägt – also milder, nicht so kalt wie bei uns.“ Was im Westen des Landes als Regen vom Himmel fällt, könne im Osten schon Schnee sein. Während der Schnee am Sonntag deutschlandweit für Probleme und in Brandenburg für viele Unfälle sorgte, gab es in Potsdam laut Feuerwehr keine Noteinsätze.

165 Mitarbeiter und 100 Fahrzeuge: Step sieht sich für den Winter in Potsdam gut vorbereitet

Die Stadtentsorgung (Step) sieht sich mit 165 Mitarbeitern und 100 Fahrzeugen gut auf den Winter vorbereitet. Eine Einsatzleitung werte laufend Wetterdaten aus und koordiniere Kontrollfahrten. Die Salzsilos, Soleanlagen und Streumittellager seien randvoll. Die Step ist für die Räumung von 405 Kilometern Straße und 130 Kilometern Rad- und Gehwegen sowie 82 000 Quadratmeter Kreuzungen und Gehwege zuständig. Die Winterdienstfahrzeuge werden erstmals vorrangig reine Sole einsetzen, so die Step. Die Radwege sollen mit Sole und die Gehwege mit „abstumpfenden Streumitteln“ rutschfest gemacht werden.

Wer ein Grundstück besitzt, das an Gehwege grenzt, muss sich selbst um den Winterdienst kümmern. Geräumt werden muss an Werktagen zwischen 6 und 20 Uhr, an Sonn- und Feiertagen zwischen 9 und 20 Uhr. Salz ist auf den Gehwegen aus Umweltschutzgründen verboten. Wer die Wege nicht vollständig oder breit genug von Schnee befreit, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Das teilte das Ordnungsamt auf Anfrage mit. Demnach können Bußgelder zwischen fünf und 2500 Euro erhoben werden. 

Die Winterdienst-Hotline der Step ist erreichbar unter Tel.: (0331) 661 71 71

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